1. Fesseln der Verzweiflung

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Die Schlacht tobte unermüdlich weiter und Hermine Granger kämpfte mit jeder Faser ihres Körpers gegen die Erschöpfung an. Tage waren vergangen, seit der Kampf begonnen hatte, und mittlerweile war sie von Tod und Zerstörung umgeben. Funken flogen durch die Luft, während Flüche an ihr vorbeisausten, die sie in letzter Sekunde abwehrte. Sie hatte schon so viele ihrer Freunde fallen sehen, aber auch die Reihen der Todesser hatten Verluste erlitten. Ihr Blick verschwamm vor Müdigkeit, doch sie zwang sich, wachsam zu bleiben.

Inmitten des Chaos hörte sie plötzlich schnelle Schritte auf sich zukommen. Instinktiv drehte sie sich um und hob ihren Zauberstab, bereit, einen Schutzzauber auszusprechen. Doch bevor sie reagieren konnte, prallte Harry fast mit ihr zusammen.

„Hermine!" keuchte er atemlos, seine Brille schief auf der Nase und sein Gesicht vor Anstrengung gerötet. „Du musst die Schlange töten! Sie ist der letzte Horkrux!" Seine Stimme war panisch, als hätte er gerade eine entscheidende Erkenntnis gewonnen.

Hermines Herz raste. Der letzte Horkrux... natürlich. Aber das bedeutete, dass sie direkt auf Nagini zugehen musste – und damit auch auf Voldemort selbst. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. „Harry, ich..." Sie wollte ihm widersprechen, wollte ihm sagen, dass sie keine Ahnung hatte, wo die Schlange war. Doch er hörte ihr nicht zu, war bereits wieder mitten im Kampfgedränge verschwunden.

Hermine stand für einen Moment wie erstarrt da. Wie sollte sie die Schlange finden? Sie wusste nicht einmal, wo sie anfangen sollte. Verdammt, was war das nur für ein Plan? Sie wusste, dass Harry meist auf seine Instinkte hörte und dabei am liebsten alles im Alleingang erledigen wollte. Was auch immer er durch die Erinnerungen von professor Snape erfahren haben muss, er wusste jetzt anscheinend wie er diesen Krieg beenden wollte.

„Hermine!" Rons Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Er kam hastig auf sie zu, den Zauberstab in der Hand, seine Augen weit vor Schrecken. „Harry ist in den Verbotenen Wald gerannt!" keuchte er, noch immer außer Atem. „Er... er hat irgendwas von Aufopferung gesagt, ich... ich hab's nicht genau verstanden, aber... verdammt, da war diese riesige Spinne!" Ron bebte leicht, als er weitersprach, seine Angst deutlich spürbar.

„Was?!" Hermines Stimme überschlug sich vor Schock und Wut. „Du hast ihn alleine gelassen?" Ihre Augen funkelten vor Zorn.

„Entschuldige mal!" schnappte Ron zurück. „Diese Spinnen sind giftig, falls du das vergessen hast! Als ich wieder klar denken konnte, war Harry schon weg!" Er war immer noch bleich, doch seine Stimme klang entschuldigend, wenn auch leicht trotzig. Die verdammten Spinnen...Hermines Zorn legte sich einen Hauch. Sie wusste, wie tief Rons Arachnophobie saß, und in dieser Schlacht konnte sie ihm kaum Vorwürfe machen.

Doch die Dringlichkeit der Situation ließ keine Zeit für Diskussionen. Harry war weg. Und wenn er tatsächlich Voldemort entgegentrat, dann... Hermine versuchte, ihren rasenden Herzschlag zu beruhigen, als sie einen Entschluss fasste. Sie konnte nicht zulassen, dass er sich opferte – nicht ohne Kampf.

Plötzlich zog sie das Schwert von Gryffindor aus ihrer Tasche und wandte sich wieder Ron zu. Sein verwirrter Blick verfolgte ihre Bewegung. Im nächsten Moment hörte sie ein leises Zischen und schwang das Schwert. Mit einem präzisen Schlag trennte sie Naginis Kopf von ihrem Körper.

Ron wich zurück, sein Gesicht vor Schock erstarrt. „Du... du hast gerade... hast mich gerade fast getötet!" stammelte er.

Hermine atmete schwer, das Schwert noch immer fest in der Hand. „Die Schlange wollte dich töten", sagte sie kühl. „Nicht ich."

Ron war einen Moment sprachlos. Dann murmelte er ein leises „Danke", bevor er wieder seine Fassung fand.

Die Luft in der Schlacht schien für einen Moment still zu stehen, als Hermines Atem langsam wieder in seinen normalen Rhythmus fand. Nagini, die letzte Horkrux, lag nun regungslos zu ihren Füßen. Hermine konnte es kaum glauben – ein großer Teil der Bürde, die auf ihren Schultern gelastet hatte, war plötzlich verschwunden. Doch es blieb keine Zeit, den Sieg zu feiern. Voldemort lebte noch. Und Harry...

Always, but never enough... ~Sevmine~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt