Hermine legte verzweifelt ihre Hände an das Band, das sich immer fester um ihren Hals zog. Ihr Atem ging stoßweise, ihre Finger zitterten, während sie versuchte, das glühende Band zu greifen und es irgendwie zu lösen. Doch das Band war wie Magie selbst – unbegreiflich, unerbittlich. Ihre Gedanken rasten, doch in diesem Moment, in dem der Tod so nah schien, versagte ihr sonst so brillanter Verstand. Kein Zauber, keine List kam ihr in den Sinn. Sie konnte sich nur umsehen, auf der verzweifelten Suche nach Hilfe.
Doch um sie herum war niemand besser dran. Überall auf dem Schlachtfeld kämpften die Überlebenden der Schlacht verzweifelt gegen die Bänder an, die sich um ihre Hälse gelegt hatten. Harrys Blick war voller Entschlossenheit, während er sich mit aller Kraft wehrte, wie damals, als er gegen den Basilisken kämpfte. Ron warf sich hektisch hin und her, unkoordiniert und panisch, wie ein knallrümpfiger Kröter, der in die Enge getrieben war. Ginny schwang ihren Zauberstab mit rasender Wut, schleuderte Flüche, doch es war nutzlos. Und Luna... Luna stand einfach da, als wäre sie in einer ganz anderen Welt, ruhig und gelassen, während um sie herum das Chaos tobte.
Hermine konnte es nicht fassen. Wie konnte Luna so ruhig bleiben? Wusste sie nicht, dass sie alle am Rande des Todes standen? Konnte sie nicht sehen, dass sie noch immer die Möglichkeit hatten, Voldemort zu besiegen, dass noch Hoffnung bestand? Oder hatte Luna etwas erkannt, das Hermine selbst nicht sehen konnte?
Voldemort trat nach vorne, seine schlangenartigen Augen über das Schlachtfeld wandernd. Sein Lächeln war kalt und triumphierend, während er die gefesselten Überlebenden betrachtete. „Meine lieben Freunde", begann er, seine Stimme triefend vor falschem Mitgefühl. „Ihr fragt euch sicherlich, warum ich diese Versager an der langen Leine lasse und nicht einfach abschnüre?" Mit einer einzigen, theatralischen Handbewegung zog er das Band um Trelawneys Hals fest, bis sie leblos zu Boden sackte. Ein leises Schluchzen erhob sich aus den Reihen der Schüler hinter Hermine. Ein paar begannen zu weinen.
„Jeder Tropfen magisches Blut, der vergossen wird, ist doch irgendwie eine Verschwendung", fuhr Voldemort fort und ließ seinen Blick über die versammelten Überlebenden schweifen. „Der gute Harry hat zugelassen, dass ihr für ihn sterbt, und das vollkommen sinnlos! Ob nun Schlammblut oder als Halbblut beschmutzt, euer Leben besitzt – wenn auch einen geringen – Wert."
Todesser im Hintergrund lachten höhnisch auf, und Voldemort stimmte in ihr Gelächter ein. Sein Blick funkelte vor triumphierender Boshaftigkeit. „Ich werde euch etwas viel Besseres als den Tod geben, etwas, das eurer unwürdigen Existenz angemessen ist!"
Ein kurzes, verunsichertes Murmeln ging durch die Reihen der Überlebenden. Hermine spürte, wie sich ihre Magenschmerzen verstärkten, und sie sah zu Ron, dessen Gesicht sich in schierer Panik verzogen hatte. „Hat er endlich erkannt, dass er selbst ein Halbblut ist?" flüsterte Ron hektisch, und Hermine konnte sich ein kurzes Lächeln nicht verkneifen.
Doch ihr Lächeln verging schnell, als Voldemort weitersprach. „Meine treuen Todesser", sagte er, seine Stimme nun süßlich und einschmeichelnd. „Ihr habt mir gedient, auch wenn keiner von euch nach meinem Fall wahrhaftig Treue bewiesen hat. Doch in den letzten Wochen habt ihr gezeigt, dass ihr meiner würdig seid. Ich hoffe, ihr werdet mir nicht böse sein, wenn ich nun von euch verlange, diese Unreinen in eure Häuser aufzunehmen... als Sklaven."
Ein erschrockenes Raunen ging durch die Reihen der Überlebenden. Hermines Herz setzte einen Schlag aus. Sklaven? Das war es also, was er vorhatte. Kein Tod – etwas Schlimmeres. Ihr Blick wanderte zu Harry, der verzweifelt versuchte, sich aus seinem Band zu befreien. Ginny kämpfte noch immer, doch selbst ihre Wut schien allmählich in Resignation überzugehen. Und Ron... Ron starrte Voldemort mit offenem Mund an, unfähig, auch nur ein Wort herauszubringen.
Dann, plötzlich, schnappte Voldemort sich das Band um Harrys Hals und zog es fest. Ein höhnisches Lachen brach über das Schlachtfeld, als Harry sich vor Schmerz wand und versuchte, das Band abzustreifen. „Harry Potter wird nie wieder Macht über euch haben!" rief Voldemort, seine Stimme voller Triumph.
Die Todesser griffen zu. Bänder leuchteten auf, als sie ihre neuen Sklaven auswählten. Hermine sah entsetzt zu, wie Bellatrix Nevilles Band packte, während Greyback mit widerlicher Gier nach Lunas griff. Ron, der verzweifelt nach Luft rang, wurde von Dolohow weggezerrt. Hermine spürte, wie die Zeit um sie herum stillzustehen schien. Alles geschah zu schnell. Zu viele Bänder wurden ergriffen, zu viele Schicksale besiegelt.
In diesem Moment sah sie Draco Malfoy auf sich zurennen. Sein Blick war entschlossen, seine Hand griff nach ihrem Band. Doch bevor er es erreichen konnte, wich sie geschickt aus, und Malfoy stolperte, rutschte auf dem nassen Pflaster aus. Für einen kurzen Moment verspürte Hermine einen Anflug von Triumph. Doch als sie sich umsah, wurde ihr klar, dass dieser Sieg bedeutungslos war.
Die Welt um sie herum war ein Chaos aus Farben und Licht, als die Bänder in der Dunkelheit aufleuchteten und die Umgebung in eine groteske, feierliche Atmosphäre tauchten. Ein unwirkliches Bild – als wäre das Schlachtfeld zu einem bösen Fest geworden, an dem keiner freiwillig teilnahm.
Neben ihr versuchte Ginny, ihr Band vor einem Troll zu verstecken, der unbeholfen mit seiner Keule danach schlug. Es war fast lächerlich, wie hilflos das riesige Monster versuchte, das Band zu greifen, während Ginny es wie ein Katzenspielzeug über den Boden zog. Hermine wollte lachen, doch sie konnte nicht.
Die Zeit drängte. Mit jedem Schlag ihres Herzens, mit jedem Atemzug, den sie rang, wusste sie, dass ihnen die Zeit davonlief.
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Always, but never enough... ~Sevmine~
Hayran KurguWird überarbeitet: Kapitel 1/12 Nachdem die helle Seite den Krieg verloren hatte und Voldemort die Führung der Zaubererwelt kontrollierte, rechnet keiner mehr mit einem leuchtenden Licht. Um eine erneute Herrschaft der guten Seite zu verhindern, wur...