4. Snape

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Mit jedem Gedanken an den Troll spüre ich, wie die Wut mit langsam aber sicher die Kehle abschnürt.
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Kurz darauf sehe ich ein helles Licht vor meinen Augen aufleuchten. Hat der Troll mich getötet, so ein Quatsch! Da ich vorher nicht geschwächt worden bin, noch in einem günstigen Winkel zu spitzen Gegenständen oder Abhängen stand, ist die Wahrscheinlichkeit das ich getötet worden bin sehr gering. Wieso schaltet mein Gehirn heute so oft ab, den chronischen Schlafmangel bin ich mittlerweile doch gewöhnt. Ich muss dringend meine Gedanken ordnen, sonst denke ich bald genau so unlogisch wie Ron.

„Es ist sinnlos euch zu wehren. Wenn ihr dem Befehl des Bannes keine Folge leistet trennt er euren Kopf von eurem Körper, falls ihr vorher nicht schon erstickt seid!" jault der Dunkle Lord höhnisch über den Platz. Augenblicklich springt mein Gehirn wieder an und lässt die Bilder des Bannes und dessen Auswirkung durch meinen Kopf blitzen. Hat Draco mein Band genommen, muss ich für den Rest meines Lebens diesem Scheusal und seiner Familie dienen? Mein Blick fällt auf den Troll und ich hetze ihm wütend einen Fluch auf den Hals. Zum Glück hat er Ginny nicht bekommen aber letzen Endes kann wohl keiner diesem Schicksal entrinnen. Meine Sicht verschwimmt und ich beginne zu taumeln.

Das Band hat angefangen sich in meinen Hals zu schneiden, demzufolge ist der Sauerstoffanteil in meinem Gehirn nicht mehr sonderlich hoch. Automatisch beginne ich mich zu bewegen und dem Band zu folgen. Mehr schleichend irre ich durch die Menschenmenge um nicht erwürgt zu werden, ich habe nur ein Ziel. Doch will ich überhaupt am Ende des Bandes ankommen? Willenlos gehe ich den Weg meines Schicksals und trete meinem neuen Herr entgegen.

Als ich ihm in die Augen blicke sehe ich jedoch nicht die Blauen eines Malfoys, nein sie sind schwarz, pechschwarz und leer. Keine einzige  Gefühlsregung spielt sich in ihnen wieder genau so, wie damals als noch alles in Ordnung war und ich eine Unwissende Erstklässlerin bin. Nun ja, unwissend war ich eigentlich nicht, mein Wissen ist zwar nicht mit dem jetzigen zu vergleichen aber ich kann alle Lehrbücher des ersten und zweiten Schuljahres auswendig. Dennoch bieten diese Augen keine Sicherheit oder Erleichterung. Dieser Mann hat uns verraten und Dumbledore getötet. Er hat uns alle getäuscht und einen entscheidenden Teil zum Sieg des dunklen Lords beigetragen. Er ist ein Feigling und ein elender Bastard!

Snape umfasst meinen Hals und reist mich aus meinen Gedanken. Ich bin schneller zu ihm gekommen als mir lieb ist. Andererseits wäre ich vermutlich jetzt tot denn das Blut was meinen Hals in eine rote Farbe taucht spricht für sich. „Beweg dich!" fordert mich sein tiefer Bariton rustikal auf. Ich setze mich lieber in Bewegung und folge dem dunklen Professor. Wir gehen an der Menge vorbei in Richtung Haupteingang des Schlosses. Ein großes Grünes Symbol erscheint über dem Schauplatz der letzten Stunden und Voldemort meldet sich zu Wort: „Meine lieben Todesser, wie ich sehe habt ihr Weise gewählt und werdet sicher viel Vergnügen mit den Sklaven haben. Da der Krieg vorbei ist, müssen wir kein Herr mehr bilden und ihr könnt in eure Häuser zurückkehren. Mein treuer Diener, Severus Snape welcher ein Wichtiges Puzzleteil  in unserem Sieg darstellt, wird der neue Direktor der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei. Ich bin mir sicher das die Ausbildung unserer Kinder nun in guten Händen weilt. Die Malfoys sind ab sofort für die Finanzregelung verantwortlich. Die Gesetzgebung bleibt weiterhin dem Ministerium überlassen. Die Welt der Zauberei liegt in den Händen der schwarzen Magie!" . Als er seine Rede beendet hält der seinen Zauberstab auf das Symbol am Himmel und bewegt es zum Hauptgebäude. Als sich beide Teile schließlich berühren färben sich die Gebäude der Schule in Schwarz-Silber und die Schäden des Krieges sind beseitigt. Daraufhin kommt eine grüne magische Druckwelle aus dem inneren des Schlosses und repariert die anderen Teile Londons.

Nach der Show setzt sich Snape wieder in Bewegung und wir betreten das Gebäude. Ich folge ihm Gedankenlos und laufe fast in Ihn hinein, als er vor einer Tür in den Kerkern abrupt  stoppt. Er öffnet die Tür und wir stehen im Klassenzimmer für Zaubertränke, von innen sieht Hogwarts noch aus wie immer.  Und leider ist es in den Kernkern noch genau so kalt. Ein wenig langsamer als im Unterricht läuft Snape den Raum entlang und biegt nach rechts zu einer Tür die aus dem Zimmer führt. Er nuschelt ein Passwort und hält mir die Tür offen. Zögernd trete ich ein und schaue mich um. Das Ambiente scheint gar nicht mal so schlecht zu sein. In der Muggelwelt bezeichnet man den Raum laut seiner Einrichtung als Wohnzimmer. Zu meiner Rechten steht eine grüne Ledercouch und jeweils an der Seite ein Sessel im gleichen Stil. In der Mitte dieser Sitzgruppe steht ein kleiner Silberner Tisch mit Glasüberzug. Vom Sofa aus blickt man auf einen großen Schwarzen Kamin mit silbernen Verzierungen. Die Wände sehen fast schwarz aus, bei genauerem Hinsehen erkennt man jedoch ihren Grünstich. Ein paar Bilder und zwei Bücherregale zieren die Wände des Raumes. Auf der Linken Seite ist ein kleines Podium mit einem hübsch verzierten, grünen Teppich. An dessen rechten Ende gehen zwei Stufen weiter nach oben und führen zu einer schwarzen Tür, ich vermute sein Schlafzimmer. Ich drehe mich um da ich Snape seit meiner Inspektion nicht gesehen habe. Erschreckenderweise stelle ich fest das er immer noch hinter mir steht und meinen Blick mit einem genervten Augenrollen quittiert. Augenblicklich senke ich den Kopf und werde Rot. „Nun Miss Granger, wollen sie noch eine halbe Stunde im Türrahmen rumstehen? Sie sind hier um zu arbeiten aber ein Bett bekommen sie trotzdem, es sei denn sie bevorzugen den Türrahmen." dringt Snapes Stimme von hinten an mein Ohr. Ich setze mich in Bewegung und trete in das Wohnzimmer. Nun kann ich nach dem Kamin eine Zweite Tür sehen. Sowie Snape welcher durch eine weitere Tür auf dem Podium zu meiner linken die Küche betritt.

Always, but never enough... ~Sevmine~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt