Tag 1 - Napoli

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(JoJo's Bizarre Adventure: Golden Wind)

Der Flughafen war voll. Unzählige Menschen suchten ihr Terminal oder wollten ihre Koffer holen. Die Gespräche einzelner Personen gingen in der Masse unter. Mit Freunden und Familie zu reden wurde schwierig. Wer versuchte, sich aus dem Gebäude zu retten, wurde enttäuscht. Vor dem Eingang befand sich ebenfalls eine große Menge an Leuten. Die Taxistände waren mit langen Schlangen vollgepackt und die Touristen wurden ungeduldiger.

Lilithian seufzte. Sie war gerade erst aus Deutschland angereist. Zusammen mit ihrem Bruder wollte sie zwei Wochen entspannt in einer der schönsten Städte Italiens nach einer Unterkunft suchen: Neapel.

„Immer noch müde?" Gentri belächelte die Dunkelhaarige. Im Flugzeug hatte sie die ganze Zeit über geschlafen. Sie liebte ihren Schlaf und lies sich ihn nicht nehmen. Da ihr Flug schon früh am Morgen ging, musste sie die halbe Nacht reisen. Deswegen war sie jetzt dem Einschlafen nah.

„Ja..." Ihre grauen Augen musterten den Blonden müde ehe sie sich der Straße und den Taxis zuwandte. „Können wir gleich ins Hotel fahren?"Sie wartete nicht mal ab, bis Gentri ihr antwortete. Die junge Frau rollte mit ihrem Koffer auf eine Warteschlange zu. „Du wolltest ja nicht früher schlafen." Er lächelte und gesellte sich zu ihr.

Es dauerte. Die Menschen vor den beiden schienen sich nicht zu bewegen und Lilithian schlief schon fast im sitzen ein. Etwas abseits von demTrubel stand ein Junge. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen, alser seine Chance witterte.

Gentri wollte seine Schwester anstupsen, damit sie sich wieder fängt, doch eine unbekannte Stimme riss sie schon früher aus ihrer Trance. „Darf ich Ihnen eine Taxifahrt anbieten? Sie sehen müde aus." Ein Junge, nicht älter als 15 Jahre, stand vor den beiden. Er hatte einen pinken Anzug an, der freien Blick auf seine Brust gab. Zwei blaue Marienkäferbroschen zierten den Anzug. Ungewöhnlich, aber akzeptabel. Jedoch waren seine Haare mehr als nur auffällig und seltsam. Strahlendes Blond. Drei komisch geformte Kreise waren aufseiner Stirn. Drehte er sich seinen Pony so ein?

Lilithian starrte ihn an. Dabei fühlte er sich sichtlich unwohl, als der kühle Blick seinen türkisen traf. „Ich bin auch günstiger, als die anderen. Nur 180.000 Lire. Egal wohin Sie wollen." Der Junge versuchte freundlich zu wirken, aber als die Dunkelhaarige plötzlich sich erhob und sich gerade vor ihm hinstellte , da wurde ihm mulmig. Sie war etwas größer als er und die bedrohliche Aura von ihr machte es nicht besser.

„180.000Lire? Du willst uns abzocken?" Gentri versuchte zu verstehen, was gerade geschah. Eine unheimliche Ausstrahlung verschlimmerte die Situation. Deswegen legte er ihr eine Hand auf die Schulter, um sie zu beruhigen. „Es war nur ein Angebot." Er drehte sich zu demJungen um. „Entschuldige uns. Meine Schwester hat schlecht geschlafen und möchte einfach nur noch ins Bett." Die Grauäugige wischte die Hand von sich und lehnte sich etwas weiter nach vorne. Sie war nun auf gleicher Höhe des Fremden. „Wir sagen 50.000 Lire. Dann vielleicht auch noch ein bisschen Trinkgeld, wenn du dich benimmst." Der Unterton ihrer Stimme klang bedrohlich. Der Blonde war fasziniert, dass sie sich so gegenüber ihm verhielt. Touristen hatten normaler Weise keine Ahnung von den italienischen Preisen, aber sie machte den Eindruck, als würde sie wissen, wie es hier ablaufen würde. „Nun gut. Einverstanden. Dürfte ich Sie denn bitten, mit mir mit zu kommen?"

Er führte sie etwas abseits des Flughafengeländes zu einem kleinen blauen Auto. Lilithian schien die ganze Zeit leicht gereizt und die Aura blieb dem Jungen bedrohlich. Als sie ihren Koffer mit auf die Rückbank nehmen wollte, da stoppte sie kurz. „Gentri? Gehst dunach hinten? Ich muss vorne sitzen, wegen meiner Krankheit." Damit setzte sich sich einfach auf den Beifahrersitz und beobachtete jede Bewegung des Fremden. Dieser war sich nun unsicher, ob er überhaupt noch Profit herausschlagen konnte und ob er das Gepäck an sichreißen konnte. Etwas enttäuscht setzte er sich hinter das Steuer. „Wo wollen Sie denn genau hin?" Er blickte der Dunkelhaarigen in die Augen. Diese schien ohne den Kontakt zu brechen, einen Zettel aus der Tasche zu holen. Ohne etwas zu sagen, überreichte sie das Stückpapier. „Wir wollen zu diesem Hotel."

„Wie ist dein Name? Du scheinst recht jung zu sein." Gentri versuchte die Fahrt über das Eis zu brechen und mit dem Jungen zu sprechen.„Giorno. Giorno Giovanna. Ich bin erst 15 Jahre alt, aber versuche mir nebenbei etwas Geld zu verdienen." Die Stimmung war nun etwas entspannter. „Darf ich fragen, was Sie in Neapel wollen? Machen Sie Urlaub?" Bei dem letzten Wort wurde das Auto plötzlich von einem lauten Lachen gefüllt. Lilithian, die die ganze Zeit emotionslos war, tränten ihre Augen vor Lachen.„Urlaub?! Witzbold!" Gentri seufzte und senkte peinlich seinen Kopf. „Nein!... Wir sind auf Wohnungssuche hier." Giorno sah den Rückspiegel auf den jungen Mann.„Wohnungssuche?" Gentri nickte und lächelte leicht. „Wir wollen uns alles schon mal genauer ansehen. Lilithian ist eine Designerin und möchte sich in Italien niederlassen." Der Junge schielte kurz zu der Dunkelhaarigen, die nun stolz grinste. „Jap. Ich habe vor mich von der italienischen Kultur inspirieren zulassen." Nun war sie etwas gesprächiger, doch ihm vielen starke Augenringe auf, die vorher noch nicht zu erkennen waren, und die sehr blasse Haut.

Der Rest verlief ruhig. Vor dem Hotel hielt Giorno an und half den Geschwistern aus dem Wagen, das Gepäck noch auf dem Rücksitz. Er erhoffte sich, jetzt noch die Koffer zu nehmen, aber als Lilithian ihm eine Hand auf die Schulter legte und verdammt dicht kam, da wusste er, sie hatte ihn durchschaut. „Es wäre besser, wenn du nicht unbedingt unsere Sachen klaust, Giovanna." Die kühle Aura war zurück. „Ich lasse dich gehen, weil du uns wenigstens hergebracht hast." Sie steckte ihm einen Umschlag in dieJackentasche. „Darin sind 90.000 Lire. Nehme sie oder nicht. Mir egal. Aber wenn du mir und meinem Bruder wieder in die Quere kommst und uns abziehen willst, dann garantiere ich dir, dass du für die längste Zeit dein kleines Geschäft hattest." Sie lies von ihm abund verschwand im Hotel. Gentri blieb überfordert stehen. „Sie ist Reisekrank und müde. Deswegen ist sie so. Tut mir Leid, Giorno. Hier." Er kramte einen Schein aus der Tasche. „Als kleine Gutmachung. Ich wünsche dir alles Gute fürs weitere Leben." Somit ging auch der Blonde in das Gebäude.

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