Tag 22 - Bis zum Ende

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(Fantasy, Soldaten, Drama)

Der Mond stand hoch am Himmel. Rüstungen klapperten, als Soldaten auf ihren Pferden sich in Position begaben. In ihren fest ihre Waffen. Im Wind wehten die schwarzen Fahnen des Königreiches. Rote Symbole, die einer Fledermaus ähnelten und ein seitliches Auge. Das Reich Intuneric.

Die Truppen hatten sich gesammelt. Einige waren nervös, andere zitterten. In seltenen Fällen gab es einige mutige Soldaten, die voller Hoffnung und Selbstbewusstsein aufrecht saßen und bereit waren, sich tapfer in die Schlacht zu stürzen.

An der Spitze der Armee, auf einem weißen Hengst, da saß sie. Ihre schwarze Rüstung mit roten Ornamenten verziert. Ihr roter Umhang mit schwarzen Federn am Kragen verziert. Die grauen Augen blickten stur nach vorne. Lilithian Libertate. Kommandantin der 9. Division des königlichen Hofes.

"Männer!" Ihre Stimme hallte über das Feld. Jede Aufmerksamkeit richtete sich auf die junge Frau in der vordersten Reihe.

"Heute ist der Tag, an dem wir uns unser Land von den Labyrinthia zurück! Sie fielen in unser Reich ein. Nahmen uns unsere Ländereien und haben unsere Männer, Frauen und Kinder getötet, versklavt und geschändet." Sie holte tief Luft.

"Aber nun stürmen wir voran! Eines haben sie uns noch nicht nehmen können: unsere Ehre! Wir schlagen zurück! Männer!" Niemand traute sich auch nur ein Geräusch zu machen. Auch die Pferde waren still.

"Ziehen wir in die Schlacht!" Das Schwert, welches sie in ihrer rechten Hand hielt, hob sie gen Himmel. "Für unser Volk!" Damit ließ sie die Klinge niedersausen und zeigte auf das weite Feld vor sich.

Mit einem Satz stürmten sie alle geradeaus. Männer zogen ihre Waffen und ritten geradewegs auf die feindlichen Truppen zu, die am anderen Ende warteten. Es war die Schlacht um Leben und Tod. Es war eine Schlacht des Friedens.

Lilithian zog an der Front in diesen Krieg. Diese junge Frau kämpfte für ihr Land. Und vor allem für ihren Bruder, der am königlichen Hof als Leibgarde des Königs, ihr Onkel, auf ihre Rückkehr wartete. Und ihr Ehemann, der einst im Krieg sein Leben verlor.

Mit einem Schrei hob sie ihre Schwert und kämpfte gegen jeden, der sich in ihrem Weg stellte. Sie wollte nicht verlieren. Nicht hier und nicht gegen diese spitzohrigen Verräter.

Ein feindlicher Soldat nach dem nächsten verlor seinen Kopf. Ihr Blut färbte den Boden in ein tiefes Rot, in welchem sich das Mondlicht spiegelte. Ein rotes Meer des Todes. Leichen von beiden Seiten verteilten sich und Klinge traf auf Klinge.

"Haltet durch!" Ihr Schrei ermutigte die wenigen Männer, die noch standen oder auf ihren Hengsten saßen. Der Glaube, sie könnten Siegen, schöpfte neue Kraft. Die Labyrinthia haben keine Chance. Von Anfang an stand fest, sie würden gegen die Intuneric verlieren. Denn diese hatten ihre Kommandantin.

Sie trainierte jeden Tag hart. Ihre Truppen taten es ihr gleich. Sie alle perfektionierten ihre Techniken. Eine Niederlage durfte es nicht geben!

Mit einem Sprung von ihrem Reittier landete Lilithian auf dem Boden. Ein ekliges Platschen erklang, als sie in eine Blutlache trat.

Vor ihr stand ein großer Krieger. Auf seinen Gesicht ein Grinsen, welches seine spitzen Zähne zeigte. Die Dunkelhaarige wollte auf ihn zu stürmen, doch sie merkte nicht, wie sich jemand von hinten an geschlichen hatte. Erschrocken riss sie ihre Augen auf, als eine kalte Klinge sich durch ihr Fleisch zog. Laut ertönte ihr Schrei und ließ ihre Männer gefrieren.

...

Im Thronsaal war es ruhig. König Bort war am Ende seiner Nerven. Von seinen Truppen kam kein einziges Lebenszeichen und der Mond war fast untergegangen. Hatten sie verloren?

Gen blickte seinen Onkel besorgt an. Auch er drehte fast durch. Seine Schwester war noch nicht zurück. Seine Gedanken spielten verrückt und er redete sich ein, sie sei brutal hingerichtet worden.

Doch dann ein Knarzen. Die großen dunklen Flügeltüren öffneten sich. Verwundete Männer humpelten hinein. Sie waren stark verletzt und ihr Blut klebte überall. Verkrustet und vertrocknet klebte es an ihren Körpern. "Wir haben unzählige Männer verloren." Sie weinten.

Doch dann ertönten schwere Schritte. "König Bort." Ein Schatten war zu sehen. Das Licht der aufgehenden Sonne machte es schwer die Person zu erkennen.

Gen konnte seinen Augen nicht trauen. Dort stand sie. Lilithian grinste siegessicher in das Gesicht ihres Onkels und hielt sich ihre linke Schulter. Der Arm fehlte.

"Wir haben die Schlacht gewonnen."

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