Kapitel 26 - Broken Strings

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Ihr Schiff näherte sich der einzigen Landeplattform in dem Sektor und Obi-Wan konnte bereits Anakins Jedi-Jäger erkennen.
„Ich werde ihn stellen. Bleibe du hier", bat er die Togruta, als er zur Luke des Schiffes ging.
Sie starrte vor sich hin, wissend was nun zwangsläufig folgte.
Es war das gleiche Prinzip wie im großen Krieg.
Dieser Kampf würde keine Gewinner haben, nur einen Verlierer und einen anderen, der noch mehr verlor.
Entweder sie starb oder Anakin. Egal, was eintrat, sie hätte alles verloren.
„Nein, ich werde nicht hier sitzen und warten, Obi-Wan", sagte sie ihm entschlossen.

Obi-Wan sah sie ratlos an. Er war Anakins alter Meister und er konnte Ahsoka nicht zumuten, ihm dabei zu helfen, Anakin zu töten.
Sie stand auf, überprüfte ihre Schwerter und wollte ihm folgen.
Er sah sie dabei lange an und traf seine Entscheidung.
„Weißt du, Ahsoka ... es ist so, dass du viel von Anakin gelernt hast. Sehr viel sogar."
Ahsoka sah ihn zweifelnd an. „Was wird das?"
„Ich weiß, ich kann dir nichts ausreden. Du hast dahingehend sehr viel abgeschaut von seiner Sturheit. Aber ich möchte nicht, dass meine letzte Entscheidung die falsche war. Du sollst nicht auch noch die Last tragen, Anakin getötet zu haben."

Obi-Wan tippte auf der Schalttafel und ließ zwischen ihnen die Tür schließen. Danach aktivierte er das Strahlenschild des Cockpits, welches im Normalfall dazu gedacht war, die Crew vor etwaigen Lecks in anderen Bereichen des Schiffes zu schützen.
Das Strahlenschild hinderte Ahsoka daran, ihm zu folgen.
Dann zerstörte er die Schalttafel und sah die Togruta an.
„Obi-Wan, das könnt Ihr nicht tun! Das ist meine Entscheidung!", rief Ahsoka unter Tränen.
„Du bist die Hoffnung der Galaxie und der Jedi. Der Funken, den die Unterdrückten eines Tages brauchen werden. Bitte lass' mich dir wenigstens ein einziges Mal helfen", sagte Obi-Wan und ging durch die Luke, während Ahsoka vergeblich nach ihm rief.

Obi-Wan sah sich um. Es war ein gänzlich passender Standort für sein letztes großes Gefecht.
Die Hitze fraß sich durch seinen Mantel und seine Tunika. Selbst mit den Strahlenschilden der Plattform war es noch immer zu heiß.
Dann öffneten sich die Tore zu dem Inneren des Gebäudes und eine vermummte Gestalt trat heraus.
Schnellen Schrittes marschierte diese auf ihn zu und blieb gute zehn Meter von ihm entfernt stehen.
„Meister, Ihr habt überlebt ...", sagte Vader herausfordernd.

„Anakin, bitte komm' zurück. Zurück ins Licht", flehte Obi-Wan. „Wir brauchen dich und du brauchst uns."
„Anakin Skywalker ist vernichtet, alter Mann. Er war schwach und ich habe ihn niedergestreckt", rief Vader mahnend.
Obi-Wan schüttelte ungläubig den Kopf.
„Anakin Skywalker ist nicht vernichtet. Er lebt noch immer!"
Vader lachte. „Und Ihr meint nun, dass ich Euch brauche? Ich bin bereits mächtiger als jeder Jedi. Was könnt Ihr mir schon geben?"
„Frieden", antwortete Obi-Wan nur. Das war das einzige, was er ihm bieten konnte.
„Den Frieden gibt es bereits. Nur durch mich ist meine Galaxie ein besserer, ein sicherer Ort geworden", erklärte Vader und ballte dabei die Faust.
„Frieden, den die Jedi und die Republik vernichtet haben."

Alles, was Vader sagte, ließ Obi-Wan nur noch erschrockener zurück.
„Deine Galaxie?! Anakin! Die Sith sind das Böse, nicht die Jedi! Du dienst einem Herrscher, der über Leichen geht!"
Hasserfüllt sah Vader ihn an. „Nach meiner Ansicht sind die Jedi das Böse!"
Er atmete tief ein. „Wenn Ihr das nicht so seht, seid Ihr mein Feind! Zwingt mich nicht, Euch zu töten."
Obi-Wan war klar, dass Sidious alles in ihm vernichtet hatte, was zu dem Jungen gehörte, den er einst auf Tatooine kennengelernt hatte.
Er gab es auf. Er gab Anakin auf.
Innerlich zerstört legte er seinen Mantel ab.
„Nur ein Sith kennt nichts als Extreme." Dann aktivierte er sein Lichtschwert.
„Ich werde tun, was ich tun muss!"
„So soll es sein, mein alter Meister", knurrte Vader, aktivierte ebenfalls sein Lichtschwert und sprang auf Obi-Wan zu.

Krachend trafen sich ihre Lichtschwerter. Direkt musste Obi-Wan mehrere mächtige Schläge von Vader abwehren.
Er kannte Anakins Strategien und Stile zwar aus vielen Schlachten und Trainingseinheiten, doch der Hass und die Wut machten ihn zu einem völlig neuen Gegner.
Schon als Anakin kämpfte er leidenschaftlich und war kraftvoll genug, auch den stärksten Gegner zu bezwingen, aber mit der dunklen Seite der Macht in sich war er gefährlicher als je zuvor.
Mehrere Überkopfhiebe mussten abgewehrt werden und Obi-Wan hatte jede Mühe, ihn zurückzuhalten.
Nach einem weiteren Hieb tat sich in Vaders Verteidigung kurz eine Lücke auf, die Obi-Wan mit einem Machtschub ausnutzte. Er ließ Vader mehrere Meter zurück stolpern.

Dann sprintete er los und täuschte einen Schlag von rechts an.
Vader fiel auf seinen Trick herein. Er richtete sein Schwert zu seiner linken Seite aus, doch Obi-Wan schwang nicht sein Schwert, sondern verpasste ihm einen Tritt in die Brust.
Schmerzvoll schrie Vader auf, doch machte ihn das nur noch wütender.
Wieder rannte er auf Obi-Wan zu und startete mehrere schnelle Angriffe.
Der Meister hatte sie alle abgewehrt, wodurch sie sich nun wieder nur noch einen Meter gegenüberstanden.
Vader nahm alle Kraft und schlug wieder auf Obi-Wan ein.

Ihre Schwerter verkanteten sich, weswegen Vader mit seiner freien Hand einen Machtschub ausüben wollte.
Doch Obi-Wan streckte ebenfalls seine Hand aus und so prallten die beiden Machtschübe aufeinander.
Keiner von ihnen wollte nachgeben, doch es wurde für beide immer schwerer, der Macht des anderen zu trotzen.
Irgendwann konnten sie diesen Kraftaufwand jedoch nicht mehr aufrechterhalten und wurden voneinander weggeschleudert.
Vader flog über die Plattform und konnte sich nur mit einem Reflex noch an der Kante festhalten.
Obi-Wan katapultierte der Stoß in die Mitte der Plattform. Schnell stand er wieder auf und lief zu der Stelle, an der Vader hing.

„Es ist vorbei", sagte Obi-Wan.
„Oh nein, das ist es noch lange nicht!"
Mit einem einzigen Zug sprang Vader über Obi-Wan und schlug diesen nieder.
Sein Meister hatte keine Chance, rechtzeitig zu reagieren und kniete, seinen ehemaligen Schüler ansehend, entwaffnet vor ihm.
Vader hob das Schwert zum letzten Schlag und sah die Entschlossenheit in Obi-Wans Gesicht. „Tu' es."

„Anakin, nicht!"

Hier endet die Geschichte. Natürlich nicht die komplette Geschichte, sondern die lineare Story, die einzig und allein zu diesem Moment führen sollte.
Doch wie endet die ganze Geschichte?

Ich habe mich immer gefragt, ob ich ein gutes oder ein schlechtes Ende schreibe.
Für beides hatte ich genaue Vorstellungen.
Ich habe daher meine Entscheidung getroffen, und zwar für ... beide Enden.

Was heißt das nun?
Ab sofort gibt es zwei Stränge: die helle und die dunkle Seite.
Hinter jeder Kapitelnummer steht nun entweder ein „HS" (helle Seite) oder ein „DS" (dunkle Seite).
Beide Kapitel werden zeitgleich veröffentlicht. Wundert euch daher also nicht, wenn ihr mit einem Kapitel fertig seid, weiterlest und die Ereignisse dann nochmal anders wiedergegeben werden. 😉
Was ihr davon lest, bleibt natürlich euch überlassen. Ich würde mich aber freuen, wenn ihr beide Versionen lesen würdet. 😃

Ich hoffe, euch gefällt die Lösung!

War's End - Skywalker Academy PreludeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt