Kapitel 11 - Tätowierte Freunde

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Bevor ich die Leute genauer betrachten konnte, wurde ich zu Boden gedrückt. „Was macht ihr hier? Aus welchem Grund seid ihr hierher gekommen?"

„Die Antwort liegt gerade auf den Boden", sagte eine mir bekannte Stimme. „Warum warst du nur so wählerisch und hast dich gegen den Zauberer entschieden? Er hätte dir ein gutes Leben geben können."

Ich versuchte mich aus ihren Griff, der mich am Boden hielt, zu befreien. Doch es war nicht möglich. Sie waren übernatürlich stark. Das sind bestimmt keine Menschen.

„Ich habe euch vorgewarnt. Aber nein, niemand hört auf die innere Stimme."

Tut mir leid. Langsam konnte ich meinen Kopf zur Seite drehen. Ich erblickte die Gesichter meiner Feinde an. Das kann doch nicht wahr sein.

Es waren meine Freunde aus der Schule. Alles sah an ihnen bekannt aus, außer das Tattoo, was sie an manchen Stellen des Gesichts trugen. Es war immer das gleiche Muster. Ein Mund mit zwei spitzen Zähnen. Ich war erstaunt, was alles möglich sein konnte in der magischen Welt.

„Eine verbotene Technik, die vor langer Zeit von Kaiserin Varyla verboten wurde", erklärte meine innere Stimme.

Ich dachte nach. Irgendwas muss ich doch wissen, dass meinen Freunden helfen wird, sich wieder an mich richtig zu erinnern. Kurz darauf kam ich darauf. „Warum kämpft ihr gegen mich? Erinnert ihr euch nicht mehr, wer ich war? Ich habe häufig eure Hausaufgaben erledigt. Nebenbei hatten wir eine schöne Zeit zusammen gehabt. Los, ergebt euch und seid doch wieder lieb."

Die Freunde ließen von mir ab und versuchten sich zurück zu halten. „Geh weg, Veronika. Flieh solange wir noch wir selbst sind", flehte Caty.

Ich dachte nicht länger nach und floh in den anderen Räumen des Hauses. Hoffentlich finde ich einen Raum der mir behilflich sein kann. Langsam hörte man schon die anderen, die wieder zu ihrem manipulierten Ich wurden. Die Zeit drängte. Tante Aurora muss doch als Leibwache irgendwas mit sich gehabt haben.

Ich floh weiter von ihnen weg. Dabei lief ich einen Stock weiter nach oben zu dem Schlafzimmer von meiner Tante. Gerade dort erwartete ich einen Gegenstand. Ich kam dort an. Doch nichts außer Bücher. Hm... Das kann doch nicht sein.

„Ergib dich, Veronika", rief eine meiner Freunde. „Jetzt werden wir dich endlich zu fassen bekommen."

Verzweifelt tastete ich jedes Buch im Bücherregal an. Bis ich etwas fand, was überaus mysteriös war. Ein Buch, dass Varyla Giganta geschrieben hat. Ich wollte es herausnehmen, doch kurz darauf öffnete sich ein kleiner Spalt zwischen den Regalen. Schnell betrat ich den Hintereingang.

Leider hatten mich die Freunde dabei gesehen, weswegen sie das gleiche machen konnten, um mich weiterhin zu verfolgen. „Du weißt wohl nicht, wie man schnell verschwinden kann. Hat deine Tante nichts von dem Geheimgang gesagt?"

Ich achtete nicht darauf, wer genau es sagte, sondern ich musste darauf achten, welche Gegenstände mir erscheinen werden. Es war ein Raum, der unter Geheimhaltung gehalten wurde, da war ich mir sicher.

Es stellte sich heraus, dass es ein Keller war. Weit und breit war nichts besonderes zu entdecken. Wenn man einmal hofft, etwas Gutes zu finden.

„Das ist wohl Endstation", sagte Jake. „Es hätte mir nichts ausgemacht, wenn das Unterfangen länger gedauert hätte, aber nun ist es beendet."

Die Freunde umzingelten mich. Es gab keinen Ausweg. Sie näherten sich mir immer mehr. Und je dichter sie kamen, desto höher stieg mir mein Puls.

Ich sah hektisch um mich. Ein Stab stand neben mir. Es besaß eine rote Flüssigkeit, die ich anfangs nicht richtig identifizieren konnte. Ich nahm es an mich, mit der Hoffnung, dass es mir helfen würde.

Sie waren schon sehr nah dran. Auch wenn ich die Idee für schwachsinnig hielt, griff ich sie mit dem Stab an. Es sorgte für eine so große Druckwelle, dass meine Freunde mit einem großen Bogen an die Wand knallten. Das hat bestimmt sehr stark wehgetan.

„Flüchte, Veronika! Es ist nicht sicher hier", gab meine innere Stimme von sich.

Ich befolgte ihren Befehl und floh aus dem Keller. Zur Sicherheit verriegelte ich den Geheimgang, damit meine Freunde nicht so schnell mich finden konnten. Innerlich fragte ich mich immer wieder, warum ich sie überhaupt noch Freunde nannte. Eigentlich waren sie nur noch Marionetten, die den einen Befehl eingepflanzt bekommen hatten, mich zu eliminieren. Traurig aber wahr.

Schnell verließ ich das Haus. Leider konnte ich mich nicht von meiner Tante verabschieden. Doch ich hoffte, dass sie nicht so stark verletzt wurde.

„Dein Überleben ist jetzt wichtiger. Wenn du wirklich die prophezeite Heldin bist ist solch eine Entscheidung nicht immer die Beste", erklärte die innere Stimme.

Ich nickte. Schnell rannte ich viele Straßen entlang, mit der Hoffnung, irgendwann in die Nähe des Waldes zu kommen.

„Du stehst sogar in der Nähe eines Einganges."

Ich sah um mich. Weit und breit war nichts zu sehen, außer Straßen und Häuser. Was meinst du? Ich sehe hier keinen Wald.

„Geh zur Telefonzelle. Sie hat unter den Zahlen auch Buchstaben. Wenn man Varyla Town eingibt wird man in eine Warpzone gebracht."

Ich hoffte nur innerlich, dass mich der Zauberer nicht in Varyla Town erwischte. Schnell rannte ich zur Telefonzelle und tippte das Wort.

„Sie ist bestimmt nicht weit entfernt", kam es von draußen. „Ich kann sie riechen. Ihre Angst ist sogar richtig ausgeprägt."

Die Stimmen kamen immer näher. Ich könnte sogar schwören, dass sie schon direkt hinter mir standen und mich nur noch packen wollten. Doch gerade in diesem Moment verschwand ich und wurde zu einem Ort teleportiert, den ich vorher noch nie gesehen hatte. Wo befinde ich mich hier?

„Das ist, wie ich gesagt habe, die Warpzone von Varyla Town. Laut den Gesetzen darf man hier niemanden etwas antun."

Ich traute den ganzen Gesetzen aber kaum. Dem Zauberer konnte ich alles zutrauen. Schon seine Präsenz zeigte auf, dass er gegen die Gesetze appelliert.

Ich verließ die Warpzone. Es gab dort zwei Ausgänge. Eine führte zu Varyla Town und die andere führte außerhalb der Grenze. Es war aber auch ohne jenes Gebäude einfach möglich aus ebendieser Stadt zu fliehen. Sicherheit sahen sie nicht so hoch an. Für mich sehr gut, für den Zauberer eine Schwachstelle, die ihm eines Tages zum Verhängnis werden könnte.

„Haben Sie noch einen wunderschönen Tag!", sagte eine Wache, die für die Grenze in Salix Town verantwortlich war.

Ich freute mich sehr endlich wieder auf sicherem Boden zu sein. Die Elfen waren sehr mächtige Kreaturen. Sie ließen sich nicht so leicht unterdrücken, wie die anderen Wesen.

„Feen können sich auch gut wehren."

Woher weißt du das? EineAntwort dafür bekam ich leider nicht.

Veronika Shadow - Die ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt