Es war der 21. Juli und ich saß auf den Holzplanken eines Steges im Hafen umgeben von Hunderten von Segelschiffen, Booten und Motorbooten. Ich ließ meine Beine baumeln und beinahe berührten sie die Wasseroberfläche. Nur wenige Zentimeter fehlten, aber meine Beine waren einfach zu kurz.
Ich wartete hier auf eine alte Freundin mit der ich mit einem Segelschiff einmal um die Insel schippern wollte. Wir hatten uns am 21. Juli um 14 Uhr hier am Steg, weit weg von den teuren Yachten, verabredet.
Es war 14: 14 Uhr als sie mir schrieb sie würde sich verspäten.
Also ließ ich meine Beine weiter baumeln.
Der Wind wehte mir die Haare aus dem Gesicht und ich hatte freie Sicht auf die wunderschöne, blaue See.Da spürte ich unter meinen Füßen eine Bewegung und kleine Wasserspritzer berührten meine Füße.
Zwei starke Arme landeten neben mir auf den Holzplanken.Ich traute meinen Augen nicht, aber neben mir zog sich tatsächlich Ocean aus dem Wasser.
Aus dem Schreck heraus sprang ich auf und sah gerade wie Ocean sich aufrichtete.Ocean stand nur in Badehose bekleidet vor mir.
Ich konnte den Blick nicht von seinem verdammt gutaussehenden, durchtrainierten Köper wenden. Er hatte Muskeln, wie in den Stein gemeißelt.
Langsam verstand ich wieso er alle Kämpfe gewann und die Mädchen auf ihn standen.Wie er so vor mir stand sah er einfach gut aus.
Verdammt gut.Ich musste mich zusammenreißen um nicht zu sabbern. Doch denken viel mir immer schwerer.
Mein Blick wanderte immer weiter nach oben und ich kam bei seinem Gesicht an. Seinen Augen.
Es zeichnete sich eindeutig Überraschung auf seinen Zügen ab, als hätte er nicht damit gerechnet mich hier zu sehen. Doch seiner Überraschung wich Erkenntnis, als verstünde er. Als verstünde er warum wir uns hier trafen und sein Blick sagte mir ich sollte es auch wissen.
Ich blickte tiefer in seine Augen und wieder überkam mich dieses Loslassen und fallen, dieses Vergessen und frei sein.
Er räusperte sich und sprach:
,,Was machst du hier?"
Seine Stimme klang immer noch ein wenig belegt und er sah mich an hätte er etwas Trauriges begriffen.
,,Warten."
War alles was ich herausbrachte.
,,Auf was wartest du?"
Er trat einen Schritt näher und ich sog scharf die Luft ein. Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
,,Auf eine Freundin."
Brachte ich unter aufbringen all meiner Selbstbeherrschung heraus.
Er nickte und trat noch einen Schritt näher, als hielte er einer Anziehungskraft die von mir ausging, nicht stand.
Ich musste meinen Kopf ein wenig in den Nacken legen um weiterhin in seine wunderschönen Augen sehen zu können, da er mich um ein ganzes Stück überragte.
,,Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du Augen wie das Meer hast?"
Ich schlug meine Hand auf meinen Mund. Das hatte ich nicht geplant gehabt. Aber seine ganze Erscheinung hatte mich so an meine Grenzen getrieben, dass mir so ein Kommentar einfach rausrutschen musste.
,,Ich... äh also."
Versuchte ich mich noch irgendwie rauszureden.
,,Du hast keine Erinnerung an mich."
Es war ein Feststellung die er da gerade aussprach. Eine Feststellung die ihm den Boden unter den Füßen wegzog.
Er hatte diese Feststellung mehr zu sich selbst gesagt, trotzdem traf sie mich.Und ich hätte gern etwas getan um ihm zu zeigen, dass ein Teil tief in meinem Inneren sich sehr wohl erinnern konnte. Aber woran er sich erinnerte wusste ich nicht, es war mehr ein Gefühl, das ich nicht näher beschreiben oder ergründen konnte.
Er hatte den Blick gesenkt und schien sich zu sammeln.
Dann hob er seinen Blick und ich erkannte die Entschlossenheit in seinen azurblauen Augen. Verzweifelt blickte er mich an und versuchte etwas zu sagen.
,,Ich, ich... "
Er beendete seinen Satz nicht sondern schien ein weiteres Mal tief durchzuatmen.
Er blickte hinter mich und schien etwas zu erkennen. Resigniert blickte er mich an und das Leuchten seiner Augen hätte mich beinahe umgehauen.,,Vielleicht kann ich es dir nächstes Mal erzählen."
Bevor ich irgendwas erwidern konnte, trat er zwei Schritte zurück, fluchte und sprang wieder ins Meer.
Ich blickte hinter mich und erkannte meine Freundin.
,Scheiß Schicksal!'
Hatte Ocean geflucht, bevor er ein zweites Mal einfach ging. Was genau er damit meinte sollte ich erst viel später erfahren.
DU LIEST GERADE
Ocean~Ein Junge wie das Meer
ParanormalOcean war wie das Meer. Still, geheimnisvoll und wunderschön. Deshalb nahm es auch niemand wahr als er begann zu ertrinken. ~unregelmäßige Updates~ ~Cover by @wortdichterin~