Kapitel 15

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Sie saß erst eine Weile neben mir und sagte nichts. Nach einer Zeit hielt sie mir ein Taschentuch hin, welches ich nahm und ihr als Dank zulächelte. Als ich mir die Tränen aus meinem Gesicht wischte, fragte sie zögerlich: "Willst du... also... ich ... ach ich versteh das alles nicht". Sie klang echt verzweifelt und auch unsicher. Ich verstand sie ja auch, sie wusste nicht was sie denken sollte, auf der einen Seite sagte ich, dass ich nicht krank sei, auf der anderen Seite sprachen alle Tatsachen gegen mich. Ich wüsste selbst nicht was ich an ihrer Stelle denken sollte, deswegen beschloss ich ihr das ganze zu erklären.

Sie hörte mir ruhig zu ohne mich auch nur einmal zu unterbrechen und nickte nur ab und zu. Ich erzählte ihr nicht alles, dazu war ich nicht bereit. Sowohl die Schläge meines Vaters als auch meinen aggressiven Ex erwähnte ich nicht. Ich erzählte nur die Sache mit der Bulimie damals, wieso ich die Karte von Lena noch hatte und dass ich bis jetzt noch niemandem richtig davon erzählt hatte. Mehr verriet ich nicht. Ich weiß nicht ob ich das tat weil ich nicht wollte, dass noch mehr Erinnerungen hochkamen oder weil ich Angst hatte, Mia würde denken, ich sei zu kaputt und kompliziert, sodass sie nicht mehr mit mir befreundet sein wollte oder mich nur noch bemitleidete und mich komisch ansah. Ich wollte kein Mitleid, ich wollte doch einfach nur vergessen.

Nachdem ich fertig mit dem Erzählem war, sagte sie erst nichts. Es schien als suche sie nach den richtigen Worten. "Krass" war dann aber das einzige was sie herausbrachte. Nach einer kurzen Zeit sprach sie aber weiter: "Chloe.. ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Es.. es tut mir so leid, dass ich dir nicht geglaubt hab, dass ich dich nicht direkt darauf angesprochen hab, ob es wahr ist und vorallem, dass du wegen uns jetzt hier sitzt und dich auch noch rechtfertigen musst und dich deine Vergangenheit wieder einholt. Es tut mir echt leid!  Chloe ich- " Stop!" unterbrach ich sie dann, woraufhin sie mich erschrocken ansah. "Hör auf dich zu entschuldigen. Du kannst nichts dafür, du konntest es doch nicht wissen. Ich hätte wahrscheinlich an deiner Stelle genauso reagiert. Ich war einfach überfordert mit der ganzen Sache. Es war in letzter Zeit einfach alles zu viel..." "das glaub ich dir" flüsterte sie dann mit gesenktem Kopf. Dann war es wieder still, aber es war nicht unangenehm. Einfach so dazusitzen im Sand, vor einem das Meer und über dir die Sterne. Eigentlich ein schöner Moment, wenn der Grund für das Ganze hier ein anderer wäre. "Mia? können wir das ganze Einfach vergesse und nicht mehr drüber reden?" Sie schaute mich erst an und überlegte: " Ich weiß nicht, was ist denn mit den anderen? Du weißt schon dass du mit uns allen reden kannst ? Egal was ist, ich bin für dich da. Ich kann mich zwar nicht in diesem Fall in dich hineinversetzten weil ich.. naja weil ich das nicht selbst durchgemacht hab, aber ich bin für dich da." "weiß ich doch. Den anderen mh naja Max kannst dus sagen und Joey werd ichs wohl auch ziemlich bald sagen, aber bei Chris.. ich weiß auch nicht" " ich versteh, dass du Chris gegenüber etwas vorsichtiger bist, du musst es ihm auch nicht sagen, aber er ist eigentlich echt n Guter, is auch voll verzweifelt grade gewesen, wollte dich nicht verletzten" erklärte mir dann Mia. "ich überlegs mir" antwortete ich nur. Dann standen wir auf, umarmten uns noch einmal und gingen zurück ins Internat. 

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