Justice
Belustigt schaltete die schöne Besitzerin der Stimme die Lichter des Flurs und lehnte sich gegen den Türrahmen.
,,Gott, Spencer", erleichtert atmete ich auf. ,,Schleich dich doch nicht immer so an. Was machst du überhaupt hier?"
,,Justice honey, begrüßt man so seine große Schwester? Ich dachte du würdest dich freuen mich zu sehen, immerhin war ich fast ein Monat lang weg", erwiderte die Braunhaarige und wankte auf mich zu.
Spencer war eindeutig vollgelaufen, was Vater dazu wohl sagen würde?
Skeptisch betrachtete ich meine Schwester. ,,Warst du schon bei dir zu Hause? Marcella meinte, dass dein Flieger schon gestern Abend angekommen wäre."
Ein Lächeln zauberte sich auf das Gesicht der Studentin vor mir. ,,Ja, ich bin schon seit gestern wieder in New York, hätte Bescheid sagen sollen. Ich hatte eigentlich auch vorgehabt, zuerst hierher zu fahren, jedoch hat mich meine neue Agentur mich auf die Schnelle gebeten, zur heutigen Gala zu erscheinen." Sie seufzte. ,,Es war ziemlich kurzfristig, ich weiß."
,,Auf welcher? Die im Courtyard?", fragte ich sie spielend gelangweilt, denoch aufmekrsam. Wenn wir auf der gleichen Gala waren und sie mich gesehen hat dann würde Mutter bestimmt davon Wind bekommen.
,,Jaaa, genau bei der war ich! Hab dich dort aber nicht gesehen, bist du überhaupt hingegangen?"
,,Nein, ich habe nur einen von Dads Klienten davon reden hören", log ich.
,,Hm, schade", Spencer zwinkerte mir zu. ,,Wir hätten bestimmt viel Spaß gehabt."
Je länger ich meine Schwester beobachtete desto mehr dachte ich mir dass es klar war, dass sie auch bei der Gala war.
Mit ihren dunklen glatten Haaren, professionell aussehenden Make-up, der makellosen, blassen Haut, welches lediglich ein kurzes Schwarzes bedeckte und dem teuren Schmuck an ihren Hals konnte jeder Blinde erahnen, was für eine Berufung Spencer innehielt.
Mit diesem Auftreten sah sie eher nach der Erbin eines Milliardenschweren Unternehmens aus als ich selbst.
Und ich war nicht die Einzige, der dieser Aspekt auffiel.
,,Was hast du denn bitte an? Hat Mom dir nicht gesagt, dass du nicht immer wie ein Penner rumlaufen sollst?", kam es nun von ihr und ich schloss die Augen. Fast angewidert begutachtete sie meinem Aufzug und blieb an meinem Hoodie hängen. ,,Und dieser Pullover geht ja mal gar nicht."
Da war sie wieder, die oberflächliche tückische Spencer. Sie ist wahrlich ein Produkt unserer Mutter.
Entnervt begegnete ich ihren Blick und richtete die vorderen Strähnen meines Lockenkopfes. ,,Der ist von Gucci."
,,Du kannst dir besseres Zeug leisten."
Ich schüttelte den Kopf. ,,Wenn du meinst. Ich will jetzt auch nicht meine Zeit hier verschwenden, Peyton wartet auf mich."
Spencer wollte etwas sichtlich entgegnen, verkniff es sich aber. ,,Verstanden. Übernachte dort oder rufe Matt an, ich will nicht dass du durch diese Nachbarschaft alleine zurück fährst. Und morgen machen wie uns zwei einen schönen Tag und kaufen wir ein paar Klamotten für das neue Semester, du als Senior musst am ersten Tag blendend aussehen", forderte sie mit leuchtenden Augen.
Dagegen konnte ich nichts sagen. Trotz unserer Differenzen mochte ich solche Nachmittage mit ihr, ohne unsere Eltern, ohne den ganzen Anforderungen. Offen zugeben würde ich dies aber niemals.
,,Klingt plausibel. Ich bin dann spätestens um vier Uhr nachmittags wieder zurück."
Sichtlich erfreut klatschte Spencer in die Hände. ,,Perfekt! Ich sag dann Matt Bescheid. Oh mein Gott, ich freue mich ja so sehr!"
Sie riss ihre Augen so weit auf dass es mir in gedimmten Licht fast Angst machte. ,, Es ist lange her das wir was zusammen gemacht haben. Ich muss jetzt nur die perfekte Outfits heraussuchen, du weißt schon, falls die Paparazzos vorbeischauen und noch das passende Café...", sie machte eine kleine Atempause und schaute mir verunsichert in die Augen. ,,Sag mal, was hältst du davon wenn Mum vorbeischaut-"
,,-Nein.", unterbrach ich sie laut und wandte mich zur Tür.
,,Och Justice Schätzchen, sei doch nicht so stur und rede endlich mal mit ihr! Was sie getan hat unter aller Würde, dass gebe ich zu, aber sie bereut es zutiefst, glaub mir." Spencers Stimme klang hoffnungsvoll.
,,Sie tut gerade wirklich ihr Bestes, um dir beweisen zu können wie sehr sie sich ändern und wieder eine Mutter für uns zwei sein möchte. Mom hat sogar mit dem Feiern aufgehört, sie ist sogar seit 3 Monaten im Entzug, ist das nicht wunderbar?"
Langsam drehte ich mich zu meiner großen Schwester um.
War es nur meine Einbildung oder bildeten sich Tränen in Spencers Augen? Schnell schaute ich zu Boden, die Augen kurz schließend. Ich hasste es, wenn ich sie weinen sah.
Bereut sie es wirklich?
Kurz ließ ich den Abend, an welchen ich Mom das letzte Mal sah, durch den Kopf gehen.
Danach trafen meine Augen erneut ihre, kalt und entschlossen.
,,Du kannst planen was du willst. Ich werde das Outfit anziehen, was du mir vorlegen wirst und ich werde die ganzen Läden und Cafés und Restaurants abklappern, die du besuchen willst. Ich werde mit dir Shoppen und ich werde meinetwegen sogar tausendmal für diese scheiß Paparazzi posieren, wenn du das von mir erwartest, aber du wirst mich nicht zwingen mich mit Mom zu treffen. Versuche es erst gar nicht."
Und mit diesen Worten verschwand ich, die Tür hinter mir zuknallend.
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Hey Friends!
Das war also unsere erste Protagonistin, Justice.
Was hält ihr von ihr? Ist sie euch sympathisch oder eben nicht so freundlich gestimmt und warum?
Wie geht es euch überhaupt heute? Es ist etwas unhöflich, diese Frage erst jetzt zu stellen, vergebt mir haha.
Wie ich schon vorher gesagt habe, würde ich mich sehr über eure bisherige Meinung zur Geschichte oder gar Kritik freuen. Eure Meinung ist mir wichtig, zumal ihr ja meine Werten Leser seid und wer weiß, vielleicht inspiriert ihr ja zukünftige Geschehnisse :)
Nun, man sieht sich hoffentlich und ich wünsche euch einen weiteren schönen Tag/Abend/Nacht,
Ocean :)
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The Empress Of The Upper East
Teen Fiction"Too many white lies and white lines, Super rich kids with nothing but loose ends, Super rich kids with nothing but fake friends." ___________ Justice Amancio. Schön, Schlau und Stoisch. Man muss schon unter einem Stein leben, wenn man meinte sie ni...