Justice
Ich schmiss mich in mein schwarzes Kingsize-Bett, kickte mir die hohen Schuhe von den Füßen und riss mir die schwarze Perücke vom Kopf. Beim Nachlass der drückenden Schmerzen aufseufzte ich erleichtert auf.
Ich drehte mich zur rechten Seite des Bettes, wo ich meine Hündin Lady in ihrem grauen Körbchen entdeckte.
Als ich sah, dass die weiße Hündin ruhig schlief und sie anscheinend schon von ihrer Haushälterin gefütterte wurde, lächelte ich zufrieden und schnappte nach meinem Smartphone.
Es war das letzte Model und schien ziemlich teuer gewesen zu sein, jedoch machte ich mir um solche Dinge keine Sorgen. Wenn ich wollte, konnte ich mir jedes Smartphone leisten oder sogar eines der Unveröffentlichten ergattern, falls ich je das Interesse an dem jetzigen Handy verlieren würde.
Als ich es anschaltete, sprangen mir gleich fünf verpasste Anrufe entgegen. Ein verpasster Anruf war von Mutter, die vier weiteren von meiner besten Freundin Abigail. Ich entschied sich direkt dafür, Abigail anzurufen und den Anruf meiner Mutter zu ignorieren, ihr konnte ich einfach eine kleine Ausrede auftischen.
Außerdem hatte ich nach dem Abend generell keine Kraft mehr, um mich mit meinem zweiten Vormund auseinanderzusetzen. Jederzeit, nur nicht heute.
Für eine kurze Weile starrte ich auf das Display, das etwas ältere Foto von Mutter zusammen mit mir und Spencer, meiner älteren Schwester, betrachtend. Trotz dessen, dass wir alle drei die gleichen weichen Gesichtszüge teilten, stach ich schon als kleines Kind mit meiner süßen Afromähne und der dunklen Haut im Gegensatz zu meiner recht blassen Familie hervor.
Zu dieser Zeit hatte dies aber noch niemanden gestört und vor allem nicht meiner Mutter, heutzutage schaute dies schon anders aus.
Ich musste beim Anblick des Bildes schmerzhaft lächeln. Auf diesem Bild sah Mom so glücklich und erfüllt aus. Und verdammt nochmal nüchtern. Schnell schüttelte ich die gemischten Gefühlen über diese Frau ab und wählte die Abigails Nummer.
Bestimmt waren sie und ihr Freund in irgendeinem Club in Europa und haben sich volllaufen lassen, obwohl sie in 2 Tagen wieder in die Schule mussten. Deren Kater werden riesig sein, hatten die beiden nicht einen ziemlich langen Rückflug vor sich? Das wird am Montag auf jeden Fall lustig mit anzusehen.
Schwermütig seufzte ich. Ein Kurztrip nach Spanien oder Italien würde mir ganz gut tun, aber ich muss auch meine Zukunft denken.
Mein Vater meinte schon immer dass man nichts in unserer Welt umsonst bekommt. Wenn du wirklich etwas willst, musst du gegebenenfalls was dafür aufgeben, sei es etwas wie Geld oder Vergnügen, aber eben auch Zeit für sich oder andere.
Und obgleich ich das auch nachvollziehen kann, würde ich manchmal gerne mit jemanden tauschen.
Es dauerte nicht lange, bis Abigail ran ging. Ein kleines bisschen erleichtert legte ich sich das Handy ans Ohr, überlegte es mir aber doch anders und stellte sie auf laut, während ich began, mich aus dem engen Kleid zu zwängen.
Doch anstatt meiner besten Freundin hörte ich nur Ryan, ihren Freund und meinen Kindheitsfreund im Hintergrund sprechen. ,,Also Manos, wenn ich drei sage, gratulieren wir, Okay? Sind alle da? Warte mal, eins, zwei... Wartet, wo ist Pablito?"
Zusammen mit der Panik erhöhte sich auch die Deutlichkeit seines Akzents in seiner Stimme, was mich zum Grinsen brachte. Ich legte das Handy auf den Nachtisch und wechselte schnell in einen schwarzen, übergroßen Hoodie.
,,Hier", hörte man einen kleinen Jungen im Hintergrund schreien und bei dem vielen Shuschen und Meckereien, welchen diesem Aufruf folgten, fiel mir noch schwerer, nicht laut aufzulachen.
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The Empress Of The Upper East
Teen Fiction"Too many white lies and white lines, Super rich kids with nothing but loose ends, Super rich kids with nothing but fake friends." ___________ Justice Amancio. Schön, Schlau und Stoisch. Man muss schon unter einem Stein leben, wenn man meinte sie ni...