sechs.

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Kalon

Am Montagmorgen stand ich vor meinem Spiegel und kämpfte angestrengt mit meiner Krawatte. Dass ich eine Schuluniform tragen muss, ist eine Sache, warum muss diese dann aber so kompliziert aufgebaut sein? ,,Fuck!", ich stöhnte genervt auf, als ich sah, dass aus meinen Versuchen zum fünften Mal lediglich ein großer Knoten entstanden war.

Ich entschied mich dazu fürs Erste aufzugeben und mit meiner Tasche zur Küche zu schlendern, wo mein Cousin fröhlich singend das Frühstück bereitete.

She said, "What if I dive deep?
Will you come in after me?
Would you share your flaws with me? Let me know"
I told her, "Thinking is all wrong
Love will happen when it wants
I know it hurts sometimes, but don't let it go"

Nichts sagend hob ich eine Augenbraue und griff beim Hinsetzen nach dem Orangensaft.

Von einem bis zum anderen Ohr grinsend schob Kory mir einen Teller voll Waffeln zu. ,,Morgen Kal, ich hoffe du hast gut geschlafen?"

,,Ja", misstrauisch beäugte ich den Braunhaarigen. ,,Du auch, wie ich sehe."

Zufrieden nickte er und nahm die Schürze ab. ,,Naja, natürlich hab ich dass, jetzt wo mein Lieblingscousin in der Stadt ist." Er kam näher und griff nach der Krawatte, welche immer noch lose um meinem Hals hing. Ich stand auf und warf ihm einen strengen Blick zu. ,,Und was noch?"

Kory lächelte nervös und wich meinem Blick aus. ,,Und vielleicht bin ich heute Abend nicht zu Hause weil ich jemanden treffen werde. Alleine. Als ein Date."

,,Oh."

,,Ja."

,,Verstehe", andächtig nickte ich und kratzte mich am Kinn. ,,Für mich ist das gar kein Problem."

,,Wirklich? ", erleichtert atmete er aus. 

Als er aber meinen blanken Gesichtsausdruck sah, zögerte er leicht. ,,Aber ich lass dich nur unter einer Bedingung weg", ein böses Grinsen machte ich in meinem Gesicht breit und ich griff in meine Hosentasche.

,,Gotta use protection, buddy."

 Er verdrehte die Augen und zog etwas fester an der Schlaufe, was mir ein kleines Keuchen entlockte. ,,Du kleiner Bastard. Nun iss schnell auf, sodass ich dich zur Schule fahren kann."

Eine halbe Stunde später befanden wir uns vor den Eingangstüren der Dalton High. Die ganze Fahrt über habe ich Kory mit Fragen über sein mysteriöses Date bombardiert, welche er jedoch gekonnt abblockte. Nach einer kurzen Weile jedoch fing ich doch an, ihn zu nerven.

 ,,Du wirst ihn schon früh genug kennenlernen. Wenn daraus überhaupt etwas wird, man kennt sich erst seit kurzem. Nun steig aus und viel Spaß in der Schule", zischte er und mit dem wohl falschesten Lächeln öffnete er die Beifahrertür. 

Panisch schaute ich ihn an. ,,Du kommst nicht mit rein?", fragte ich kleinlaut.

,,Natürlich nicht, du bist schon volljährig und ich muss in 10 Minuten an der Uni sein", ungeduldig tippte er auf seine teure Armbanduhr, sah dann meinen verzweifelten Gesichtsausdruck und sein Blick wurde weich. ,,Kalon du weißt, dass du das auch ohne mich packst. Ich glaub an dich."

Gerührt fasste ich an Korys Schulter. ,,Dankeschön Kory, ich schätze das wirklich."

,,Außerdem steht da vorne ein Tourguide, jetzt steig schon aus. Wir sehen uns morgen, nach der Uni fahre ich zu Amancio Industries und werde von dort abgeholt, nur damit du es weißt. Falls du noch immer Angst im Dunkeln hast, dein Teddy Lulu hab ich schon auf dein Bett gelegt, du bist also Bestens versorgt.""

Oh wow. 

Peinlich berührt stieg ich aus dem Wagen und schlug mich durch die Schülermenge zu einem schwarzen Jungen, welcher mein Namen auf einen Schild gedruckt hochhielt. 

,,Hey", sagte ich so ruhig  wie möglich und gab ihm die Hand.  

,,Hey wie geht's, Kalon Hale nehme ich an?" Ich nickte und er erwiderte den Handschlag. 

Kurz betrachtete ich den Typen vor mir. Er war etwas kleiner als ich, doch trotzdem athletisch gebaut. Er besaß einen Undercut mit Braids, welche er nach hinten zu einem kleinen Zopf gebunden hatte und zwei Diamantenohrringe, welche zu seiner Kette und dem Ring an der linken Hand passten.

Rein objektiv gesehen sah er auch nicht schlecht aus, was die ganzen Mädchen, welche uns beim Vorbeigehen anstarrten, höchstwahrscheinlich unterstützen würden. Was mir des weiteren noch auffiel war, dass er keine Uniform trug, sondern lediglich ein einfaches schwarzes Shirt, Jeans und komplett schwarze Jordan 4s. Hätte ich was anderes als diesen Scheiß tragen können?

,,Ja, du hättest was anderes als diesen Scheiß tragen können, die Uniform tragen wir nur zu besonderen Tagen", beantwortete der Junge vor mir und in Gedanken verfluchte ich Kory dafür, dass er mich in dieses Teil reingezwungen hatte. 

,,Keine Sorge, du bist nicht der Erste dem das passiert ist. Wenn du dich in der Uniform allzu unwohl fühlst, kann ich dir nach der Führung  paar Sachen leihen." Erst jetzt bemerkte ich den leicht spanischen Akzent meines Tourguides.

,,Danke man, du hast was bei mir gut"

,,Starbucks geht nachher auf dich habe ich gehört?", er grinste keck und wissend erwiderte ich es. Ich glaube, dass ich mit diesem Typen gut verstehen werde.

,,Ich bin übrigens Ryan und werde dir die Schule zeigen, bevor ich dich im Lehrerzimmer abliefere. Ich kann dir die kurze Tour oder die lange Tour geben, die Entscheidung liegt bei dir."

,,Was unterscheidet denn die lange Tour von der Kurzen?"

,,Hmm, nicht viel eigentlich", gespielt kratzte er sich am Kinn. ,,Die kurze Tour ist nicht schlecht, sehr nach Protokoll und zielführend, recht stabil also. Du würdest mit der auch nicht die gesamte erste Stunde verpassen."

Belustigt kreuzte ich meine Arme. ,,Und was ist mit der langen Tour?"

Wieder spielte sich ein Grinsen auf Ryans Gesicht. In meinen Gedanken verband ich ihn schon zur Cheshire Cat, er gab aus irgendwelchen Gründen die gleiche Aura ab.

Ryan ließ sich nicht von mir beirren und fuhr fort: ,,Nun ja, die lange Tour gibt dir direkt eine Übersicht über alle Informationen die du hier wirklich brauchst und den Pass zu der geilsten Gruppe der Dalton High, nämlich meiner.  Natürlich ist diese Führung von mir konzipiert worden und wird demnach schon bis zu ersten Pause dauern, je nachdem wie sympathisch du mir währenddessen wirkst. Keine Sorge, Mr. Lawrence wird es durchgehen lassen, er ist ziemlich chillig. Natürlich ist das alles auf eigene Gefahr, denn manche der Pfade glaube ich nicht so   erlaubt, aber was interessiert das uns, richtig?" 

,,Richtig. Okay lass los man, gib mir die lange Tour", antwortete ich enthusiastisch, fragte mich jedoch leise, ob das doch nicht eine schlechte Idee war.

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Hey Friends!

Wir sind nun beim sechsten Kapitel angekommen und haben ein paar Figuren der Geschichte kennengelernt. Ich will nicht allzu viel vorwegnehmen, aber ich kann schon verraten, dass unsere Protagonisten demnächst aufeinandertreffen werden.

Wie denkt ihr, dass es passieren wird?

Habt ihr übrigens schon Lieblingsfiguren? Wenn ja, warum?

Und die Wichtigste Frage von allen: 

Wie findet die Geschichte bis jetzt? Irgendwelche Fragen oder hat ihr sogar etwas Kritik auszuüben? Lasst es mich in den Kommentaren wissen. 

Ich hoffe ihr seit gespannt aufs nächste Kapitel und ich wünsche euch allen einen schönen Tag/Abend/Nacht,

Ocean

The Empress Of The Upper EastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt