Der Erste war besser als der zweite. Der Dritte war dran. Er war besser als der Erste und der Zweite zusammen. Er hieß Olli und war aus Österreich und ich schätze mal so 50 Jahre alt. Er konnte gut Bogenschießen. Es sah nach Spaß aus. Und nicht so anstrengend wie bei den anderen.
5 Minuten später.
Mir war warm. Mir war verdammt warm. Es waren mindestens 30 Grad im Schatten. Ich hatte nur einen Bikini an. Allmählich fühlte ich mich nicht mehr so wohl. Ich hatte ja nur einen Bikini an.
Ich zu meinen Eltern: Ich geh mir was anderes anziehen.
Mom: Ja, bis gleich.
Ich ging hoch und zog mir eine kurze Hose und ein Top an. Ich überlegte mir, ob ich vielleicht doch mitmachen sollte. Beim Bogenschießen. Ich entschloss mich dazu mitzumachen. Auch ein bisschen, weil Jan gut ausssah/immernoch aussieht. Auch wenn das ein banaler Grund war. Aber ich machte mit. Ja. Aber ich wollte als letztes Schießen, um mich nicht vor den anderen Leuten zu blamieren.
Als gerade meine Mom als vorletzte an der Reihe war sah Jan mich an. Ich sah Jan an. Er lächelte. Ich lächelte zurück. Ich lächelte, weil es freundlich ist zu lächeln. Aber dann begann er auf einmal mit mir zu reden. Okay. Das ist auch freundlich. Ja. Und das "auf einmal" hätte ich mir sparen können.
Jan: Willst du auch schießen?
Ich: Joa.
Jan: Wie alt bist du denn?
Ich: 16.
Jan: Oh.
Wie "oh"? Ich drehte mich um, damit er nicht mein breites Grinsen sah, dass sich begann auf meinem Gesicht auszubreiten. Es war schon irgendwie lustig wie er so verdutzt dreinschaute und ich hätte mich am liebsten noch als Katrisabeth Piesepampel ausgegeben. Aber dann hätte ich mir wohl einen Lachkrampf nicht verkneifen können. Außerdem ist dieser Name überaus unglaubwürdig und in jedem Fall unglaubwürdiger als mir zu glauben, dass ich 16 bin.
Meine Mom war inzwischen fertig mit schießen und Jan ging zur Zielscheibe, um die Pfeile zurückzuholen.
Er kam zurück und gab mir den Bogen und zeigte mir, wie ich mich richtig hinstellen musste. Ich hielt meinen Bogen so, dass er den ersten Pfeil einspannen konnte. Er stand ungefähr einen halben Meter direkt vor mir und war übrigens immernoch am lächeln. Er spannte den Pfeil ein. Und beugte sich dazu über den Bogen, sodass er jetzt ungefähr nur noch 5 Zentimeter von meinem Gesicht entfernt war. Er sah jetzt eher konzentriert aus und lächelte nicht mehr, was nicht schlimm war. Er sah trotzdem gut aus. Er hatte den Pfeil fertig eingespannt und ich spannte den Bogen.
Jan: Nimm den Ellenbogen etwas weiter runter...
Ich nahm ihn weiter runter.
Jan: Zieh den Pfeil weiter...
Ich zog den Pfeil noch ein Stück weiter.
Jan: Uund noch ein bisschen tiefer zielen...
Ich folgte der Anweisung und zielte tiefer.
Jan: Okay
Sagte er nur noch und mir viel seine Stimme auf. Also es viel mir auf, dass sie schön war. Nicht, dass sie da war. Sie war tief und sanft. Jap, so wie die Stimmen aller gut aussehenden Traumtypen in Büchern und Filmen. Aber seine Stimmer ist wirklich, wirklich schön.
Naja, ich zielte jedenfalls und der Pfeil flog und der Pfeil flog. Und der Pfeil traf die Zielscheibe. Er traf sogar relativ weit mittig. Er traf ins rote.
Jan schien das zu beeindrucken
Jan(lächelnd): Wow. Sah auch echt gut aus.
Ich(auch lächelnd): Danke.
Okay? Das machte mich dann doch etwas verlegen.
Ich drehte mich um. Meine Mom war nicht mehr da. Warum war sie nicht mehr da? Aber dieser Olli war noch da. Der hatte wohl seinen Spaß. Woran? Weiß ich auch nicht. Er lachte jedenfalls.
Der nächste Pfeil, den ich schoss, war nicht so gut. Er traf ins blaue. Jans Bewertung:
Jan: Auch nicht schlecht.
Er redete als würde er dabei zwinkern. Er zwinkerte aber nicht. Er redete nur so. Vielleicht lag es aber auch an seinem etwas schiefen lächeln. Egal.
Ich: Naja.
Ich lächelte auch. Mal wieder.
Als Jan den dritten Pfeil einspannen wollte, sagte er plötzlich
Jan: Oh, was hast du denn da?
Er sah auf meinen Unterarm über meinen Armschutz.
Eine "kleine" Wunde. Jan war ein wenig erschrocken oder auch besorgt, das könnte irgendwie schlimm sein.
Jan: Tut das weh?
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Hold me closer
RastgeleElena,15, fährt mit ihren Eltern und ihrer Schwester, Louisa,12, nach Spanien. Eigentlich will sie sich dort von Jungs erholen, aber als sie Jan kennenlernt, ändert sich für sie so einiges...