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P. O. V. Deku

Warum schaffe ich es nicht? Ich habe es Kacchan doch versprochen, dass ich den Shoot - Style meistern werde und dass ich ihn überholen werde. Mein ganzes Leben lang musste ich zusehen wo ich bleibe... Meine Spezialität wollte sich einfach nicht zeigen und letzten Endes war ich nur ein Normalo, bis All Might mir One for All übertragen hat. Es ist einfach so schwer damit umzugehen. Jeder an der Yuei... Alle hier konnten ihre Spezialitäten seit ihrer Kindheit trainieren und ausleben, nur ich nicht. Ich bleibe auf der Strecke und habe einfach immer das Gefühl allein zu sein... Ich meine... Es stimmt schon, ich habe hier endlich Freunde gefunden, aber so gut kenne ich meine Klassenkameraden dann auch wieder nicht. Manchmal habe ich ein wenig Angst dass sie mir ihre Freundschaft nur vorspielen, und das obwohl ich jedes beschissene Mal wenn sie in Gefahr sind mein kleines, elendiges Leben für sie aufs Spiel setze. Es kotzt mich einfach an! Immer höre ich mir ihre Probleme an und helfe wo ich nur kann, aber was ich denke interessiert niemanden. So eine verdammte Scheiße! Aber es ist nunmal alles was ich habe und es gibt nichts was ich tun kann um meine Situation zu ändern. Ich muss wertschätzen was ich habe und ich muss weiter trainieren um endlich bei Allen anerkannt zu werden! Ich würde nur zu gern einen einzigen, wahren Freund haben. Einen, dem ich alles erzählen kann, der all meine Geheimnisse kennt, einschließlich des Geheimnisses über One for All, meiner Verbindung zu All Might und anderen Dingen, die ich selbst noch nicht so ganz verstehe... Kacchan ist der Einzige der von One for All weiß, aber ich kann ihm die anderen Dinge nicht anvertrauen. Immerhin hatte ich mein halbes Leben lang Gefühle für ihn, die auch jetzt noch nicht ganz schlüssig für mich sind. Ich weiß einfach nicht was ich von ihm halten soll, nur eines ist ganz klar: Ich bewundere ihn seit dem Kindergarten. Er hat mir unvorstellbares Leid angetan durch die Dinge die er mir angetan hat und mir gegenüber gesagt hat und doch kann ich gegen diese Bewunderung nichts tun. Das Blöde ist nur, dass ich all das niemals jemandem erzählen kann...

Jeden Abend nach dem Training geht es mir so... Ich gehe in mein kleines Badezimmer (ja, in dieser Geschichte haben sie kein Sammelbad, sondern eigene Badezimmer, die an ihr Zimmer angrenzen) und betrachte das kleine Häufchen Elend was sich mir im Spiegel bietet. Gerade als ich beginne einen Kloos im Hals zu spüren und mir die Tränen aufsteigen wollen, höre ich ein Klopfen an meiner Zimmertür. "Ja bitte?", reagiere ich auf das Geräusch. "Hey Deku! Das Essen ist fertig, kommst du runter?", höre ich Ochako fragen. "Ja ich komme sofort", ich versuche meine weinerliche Stimme mit einem Lächeln zu verbergen, was mir wie immer gelingt. "Okay, ich geh dann schon runter, ja?", ach dieses Mädchen. Sie ist immer so freundlich und lieb, aber sie hat auch viele Selbstzweifel.
Ich reiße mich zusammen und spanne einmal kräftig meinen ganzen Körper an um die Spannung danach abklingen zu lassen und mich zu entspannen. Dann drehe ich den Wasserhahn auf, lasse mir eine Hand voll Wasser über mein Gesicht gleiten um mich ein wenig zu erfrischen und die Hitze die in mir aufgestiegen ist abzukühlen. Ich setze mein übliches Lächeln auf und drehe mich zur Tür um. Ich gehe durch sie hindurch und lasse in den nächsten fünf Schritten bis zu meiner Zimmertür nochmal all meinen Schmerz hinaus um mich zu fokussieren, bevor ich wieder der allseits gemochte und freundliche Izuku sein muss. Ich richte meine Schultern auf und trete durch meine Zimmertür in den Flur. Ich laufe die Treppen hinunter in unser gemeinsames Esszimmer indem ich als letzter ankomme. Ochako klopft auf den Stuhl links neben sich um mir zu zeigen dass ich mich auf meinen Platz setzen soll. Tenya, der ebenfalls jetzt neben mir sitzt, schaut mich streng an: "Izuku, Pünktlichkeit sind das A und O, nicht nur in der Schule!". "Entschuldige, das wird nicht wieder vorkommen Tenya", entgegne ich ihm mit einem Lächeln und schaue nun auf meinen leeren Teller. Mir ist gar nicht nach essen zumute... Aber wenn ich nichts esse dann werde ich morgen nicht so viel trainieren können. "Tja Leute, dann mal guten Appetit!", schreit Denki von der anderen Seite des langen Tisches und greift sich einen Topf mit Suppe um sie sich in den Teller zu schöpfen. Nachdem sich die Leute um mich herum bedient haben, nehme auch ich mir 3 Ladungen mit der Suppenkelle und stelle den Topf zurück auf seinen Platz.
Ich sitze hier als wäre alles in Ordnung... Ich will ihnen nichts von meiner Last erzählen, weil ich ihnen nicht zeigen möchte dass ich auch eine sensible Seite an mir habe und dass es auch Zeiten gibt in denen es mir auch nicht gut geht. Ich muss derjenige werden, um den sie sich niemals Sorgen müssen, derjenige, der immer ein Lächeln auf den Lippen trägt und der immer eine positive Ausstrahlung hat. Ich muss einfach! "Izuku, alles in Ordnung?" Ochako starrt mich an. Ich schrecke leicht auf, ich war schon wieder in Gedanken. "Ja, entschuldige, ich bin mit meinen Gedanken schon wieder beim Training", lüge ich und reibe mir verlegen den Nacken. Ich nehme den Löffel, lasse etwas Suppe darauf fließen und führe ihn in meinen Mund. Es schmeckt gut, da hat sich Rikido wieder selbst übertroffen. Immer wenn er uns etwas zubereitet schmeckt es einfach nur himmlisch!
Während ich so vor mich hin schlürfe, bemerke ich dass Shoto mich eindringlich ansieht, doch ich tu einfach so als ob ich das nicht bemerken würde. Das hat er in letzter Zeit öfter mal, ich habe das Gefühl dass er mich unter die Lupe nehmen möchte, das ist nicht gut, ich möchte schließlich nicht dass er mein wahres Ich, meine wahren Gedanken kennt.

Todobakudeku (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt