Das Spiel beginnt

Kapitel 9

Du bist dir nicht ganz sicher durch welche Seite des Sumpfes du gehen solltest. Einerseits hast du keine Lust durch einen Sumpf von Blutegeln zu waten, andererseits kommt dir dieses Schiff auf der anderen Seite doch sehr Unheimlich vor. Außerdem findest du die toten Fische äußerst eklig.

Also entscheidest du sich für die Seite mit den Blutegeln. Vorsichtig gehst du die ersten Schritte in das schlammige Wasser. Es ist erstaunlich warm und du kannst auch besser darin laufen als erwartet. Als du bis zu den Knien im Wasser stehst, spürst du den ersten Blutegel, der sich an deinem Bein festsaugt. Du bückst dich, ziehst das glitschige Tier von deinem Bein und wirfst es zur Seite. Dann watest du weiter durch den Sumpf. Immer wieder musst du Blutegel von deiner Haut lösen. Und es werden immer mehr die sich an dir festsaugen. Irgendwann, du stehst bereits bis zur Hüfte im schlammigen Wasser, gibst du es auf, die Tiere von deiner Haut zu klauben und beeilst dich lieber um wieder hier raus zu kommen. Es werden immer mehr Blutegel, die sich an seiner Haut festsaugen und so langsam spürst du, wie dir der Blutverlust zu schaffen macht. Dir wird schwindelig und alles um dich herum scheint sich zu drehen.

Es wäre jetzt so einfach, sich einen Moment lang auszuruhen. Du musst hier raus, und zwar möglichst schnell! Damit spornst du dich selbst an, trotz des Schwindels weiter zu gehen. Schien es anfangs noch relativ leicht durch das Hüfthohe Wasser zu waten, so musst du dich jetzt zwingen einen Fuß vor den anderen zu setzen. Trotz des warmen Wassers beginnst du vor Kälte zu zittern. Deine Beine fühlen sich an als wären sie aus Blei. Du schleppst dich noch einige Schritte weiter, als du plötzlich über etwas stolperst, das auf dem Grund des Sumpfes liegt. Du verlierst das Gleichgewicht und fällst vorneüber in das schlammige Wasser. Du schaffst es gerade noch die Luft an zu halten, bevor du untertauchst. Das Wasser ist nicht allzu tief, du berührst mit deiner rechten Hand etwas hartes Rundes, dass auf dem Boden liegt. Du erkennst es als menschlicher Schädel, dann verlierst du das Bewusstsein.

Ob du nun durch den Blutverlust gestorben oder ertrunken bist, lässt sich nicht mehr so genau sagen. Aber du bist tot und dein Blut bis auf den letzten Tropfen ausgesaugt.

Auf einem anderen Kontinent, ein paar tausend Kilometer weit weg, grinst ein Milliardär fröhlich, als er die Meldung deines Ablebans auf seinem Smartphone einging. Er hatte gewettet dass du durch die Blutegel sterben würdest, und so kam es dann auch. Dass du Tot bist, ist ihm herzlich egal, dass er dadurch jetzt ein bisschen reicher wurde, ist ihm da um einiges wichtiger als dein Tod.

Zu der Nachricht ist eine Viedeoaufnahme beigefügt. Diese zeigt dein Ableben von der ersten bis zu letzten Minute. Von dem Zeitpunkt an, an dem du beschlossen hattest in den Sumpf mit den Blutegel zu gehen, bis zu dem Zeitpunkt als du im Wasser unter gingen und sich nichts mehr rührte.