Missing

1. Kapitel: Sechs Monate später

"Ich hoffe wirklich, dass wir hier die Schiffsteile finden. Sonst war es das mit der Ghost", seufzte Hera und Kanan legte ihr einen Arm um die Schultern.

"Das wird schon. Sei mal etwas optimistischer."

"Das sagt der Kerl, der in erster Linie dafür verantwortlich war, dass unser Antrieb getroffen wurde", gab Hera sarkastisch zurück und Kanan verdrehte die Augen.

"Wie oft muss ich mich denn noch entschuldigen, dass ich den TIE nicht erwischt habe? Vielleicht hatte ich ja die Hoffnung, dass Zeb ihn treffen würde. Zur Abwechslung mal."

"Genau, schiebe mir ruhig das zu, was du verbockt hast, Boss", erwiderte der Lasat neben ihn und Sabine schüttelte den Kopf. Wie üblich trug sie ihrem Helm.

"Wir werden schon finden, was wir suchen, Hera. Nal Hutta ist ein ausgezeichneter Ort, um solche Dinge zu bekommen. Vor allem auf dem Schwarzmarkt. Wir sollten uns nur nicht von den Hutts erwischen lassen. Dann wären die Eimerköpfe unser kleinstes Problem."

"Dieser Planet ist mir jetzt schon zuwider", murmelte Zeb und beäugte misstrauisch die Gestalten in ihrer Umgebung. Nal Hutta war für seinen Schwarzmarkt und insbesondere für seine Kriminalität bekannt. Auch fanden gelegentliche Sklavenauktionen statt, was den Planeten in den Augen der Crew nur noch abstoßender machte. Der Planet hatte seine eigenen Regeln, die der Hutts, und das Imperium war daher selten anzutreffen. Eine Tatsache für die die Crew der Ghost dankbar war. Ein kaputtes Schiff und das Imperium waren dann doch zu viel des Guten. Selbst für die Spectres.

"Wir werden nicht lange bleiben. Wir holen uns die nötigen Teile, reparieren die Ghost und verschwinden", gab der Captain zurück und Kanan nickte.

"Das ist der Plan. Exakt in dieser Reihenfolge. Verstanden ihr Zwei?"

"Wieso sagst du das zu uns?", fragte Sabine genervt.

"Weil ihr und besonders Ezra immer die Angewohnheit habt..."

Kanan verstummte abrupt. Hera war stehengeblieben, genau wie Sabine und Zeb, die sonst in Kanan hineingelaufen wären. Dieser atmete einmal tief durch, Hera legte ihm eine Hand auf seinen Arm, während Sabine und Zeb sich einen traurigen Blick zuwarfen.

Sechs Monate...

Sechs Monate waren seit ihrer katastrophalen Mission vergangen, wo sie ihr jüngstes Mitglied verloren hatten. Die Zeit danach hatte nur aus Schmerz und Trauer bestanden und erst seit ein paar Wochen war die Ghost - Crew wieder in ihren Missionen für die Rebellion tätig. Ahsoka hatte ihnen die Auszeit gegeben, die sie gebraucht hatten, um über ihr kid zu trauern. Über den Jungen, der sie alle verändert hatte. Es hatte sogar eine Trauerzeremonie, wenn auch nur im kleinen Kreis gegeben. Sie hatten sie auf der neuen Basis des Squadrons Atollon abgehalten. Die Crew selbst war anwesend gewesen, ebenso wie Ahsoka, Rex und Commander Sato.                    Sogar Prinzessin Leia hatte es sich nicht nehmen lassen und hatte Ezra die letzte Ehre erweisen wollen – immerhin war er ihr Freund gewesen. Normalerweise verlangte der Tod eines Helden einen größeren zeremoniellen Rahmen, aber das war für Hera und Kanan sofort ausgeschlossen gewesen. Denn das hätte Ezra niemals gewollt.

Sie hatten keinen Leichnam beerdigen können, aber sie hatten einen Stein aufgestellt und ein Grab errichtet. Als Andenken an einen Helden, der für seine Familie und die Rebellion sein Leben gegeben hatte...und für diese Familie selbst, die so um ihn trauern konnte. 

Doch die Crew war nach diesem verhängnisvollen Tag nie wieder dieselbe gewesen...

Chopper hatte aufgehört Streiche zu spielen und sich über alles und jeden zu beklagen. Die meiste Zeit war er ein ruhiger Droide, der Befehle ausführte und sich an den Entscheidungen der Crew beteiligte. Man fand ihn oft in Zebs Kabine vor, wo er einfach nur stumm dastand. Wenn er allein war spielte er auch Hologramme ab, die Ezra mit der Crew zeigten. Er vermisste seinen Kumpel schrecklich und sah was sein Tod für einen Riss in der Crew hinterlassen hatte.