Ich hab wirklich immer wieder und gründlich recherchiert, aber ich kann euch jetzt leider nicht sagen, wer der Urheber dieses großartigen Dreiklangs ist. Falls es jemand von euch weiß, schreibt bitte einen Kommentar, am liebsten mit Quellenangabe! Aber die Sache ist die: Oft ist uns gar nicht bewusst, dass wir uns beim Schreiben immer irgendwo in diesem Dreieck bewegen. Das liegt vielleicht auch daran, dass wir einen Tunnelblick haben, bis wir eine gewisse Strecke als schreibender Mensch zurückgelegt haben. Irgendwann erreichen wir den Punkt, an dem es sich lohnt, sich umzudrehen, um zu gucken, wo man schon war. Zu gucken, bevor man losläuft, ergibt wenig Sinn, denn der Weg entsteht erst durchs Laufen.
Äh, klingt kompliziert, ist es auch. Und trotzdem ist es eigentlich ganz einfach. Aber wieso sollte man sich Gedanken machen über drei Wörter, die mit »In« anfangen? Wäre es nicht sinnvoller, die Wäsche aufzuhängen? Vielleicht. Kommt drauf an. Als Schriftsteller denkst du beim Aufhängen der Wäsche eh über solche Dinge nach, also kriegst du wahrscheinlich beides hin. Und wieso ist das jetzt wichtig? Es geht um dein Bewusstsein, Hase, es geht immer um dein Bewusstsein. Denn wenn du Dinge siehst und hinterfragst, kannst du bewusst entscheiden, was du möchtest. Und das ist die Grundvoraussetzung dafür, ein bewusst arbeitender Künstler zu sein.
Imitation: Hmhm, hab ich schon von gehört
Ja, zerpflücken wir mal die Imitation. Ich hab schon ein paar Kurse für Kreatives Schreiben gegeben und dabei immer wieder festgestellt, dass Imitation der Ausgangspunkt ist, an dem alle schreibenden Menschen mit den Hufen scharren. Imitation bedeutet konkret beim Schreiben, eine Geschichte, die dich begeistert hat, einfach mal selber zu erzählen. Ich sag nur: Hashtag Werwolf.
Bei schreibenden Kindern, Jugendlichen und Anfängern jeden Alters sieht man das ganz extrem: Sie lesen vielleicht gern Fantasy-Romane und schreiben dann 500 Anfänge eines Fantasy-Romans. Selten kommen sie dabei über das dritte Kapitel hinaus, aber das müssen sie ja auch gar nicht. Wichtig ist ja, dass sie Spaß daran haben und lernen, ihre Träume und Ideen in eine Form zu gießen.
Aber das Vorgehen ist immer gleich: Imitation ist wie ein nasser Fleck auf dem Tisch. Wir saugen ihn mit einem Schwamm auf, dann drücken wir den Schwamm und die Pfütze kommt wieder raus. Sie ist jetzt irgendwie anders, aber es ist dieselbe Flüssigkeit. Imitation ist auch absolut nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil. Wenn du dich als Schriftsteller in dieser Phase befindest, lernst du gerade unglaublich viel, ohne es zu merken. Vor allem schreibst du dir dann wahrscheinlich gerade die Werke von der Seele, die dich beeinflusst haben, aber jetzt langsam deinen Kopf verstopfen, weil sie deine eigenen Gedanken überlagern.
Wenn du als Auftrags-Autor deine Brötchen verdienst, bist du sogar gesegnet, wenn du das Handwerk der Imitation beherrscht, ohne dich von deinen eigenen bunt gekräuselten Gedanken von der Arbeit abhalten zu lassen. Denn viele, viele, viele Texte basieren auf Imitation und spielen konstant richtig viel Geld ein. Wer einen Arztroman kauft, will auch einen Arztroman lesen und die Konsumenten von Western-Heften würden das Ding wütend in die Ecke pfeffern, wenn der Revolverheld die erwarteten Klischees durchbricht und zum Pilateskurs reitet und über seine Gefühle redet.
Imitation ist also nicht gut oder schlecht, sie ist einfach nur ein Aspekt des Schreibens, über den du dir bewusst sein solltest. Wenn du dich beim Schreiben fragst: »Was würde J.K. Rowling jetzt tun, wie würde sie das plotten und formulieren?«, dann kannst du dir ziemlich sicher sein, dass du gerade imitierst. Die Frage ist, ob du das brauchen kannst (zum Beispiel, um spannende Lernschritte zu machen) oder ob es gerade zweckdienlich ist, etwa, weil du den Auftrag hast, eine Anleitung zum Bau eines Wintergartens zu schreiben.
Inspiration: Das mach ich anders!
Das Wort Inspiration stammt vom lateinischen Wort »inspiratio« und bedeutet unter anderem »einhauchen«. Einhauchen ist ein wunderschönes Wort. Durch Inspiration kannst du etwas Leben einhauchen, du kannst Figuren für Leser lebendig werden lassen. Inspiration ist aber trotzdem immer noch ein Hauch. Was meinst die schrullige Sookie damit?
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Kreatives Schreiben: Finde deine eigene Stimme!
Non-FictionEs gibt unzählige Schreibratgeber, die dir beibringen zu schreiben wie alle anderen. Aber wie schaffst du es zu schreiben wie du selbst? Komm mit auf die Suche nach deiner eigenen Stimme!