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"Kannst du mir noch die Kugel geben?", fragt Laura.

Mike sieht seine Freundin belustigt an. "Die Kugel geben? Findest du Weihnachten mit deiner Familie etwa so unerträglich?"

Augenrollend dreht sie sich auf der Trittleiter zu ihm um und stemmt in dem Versuch wütend zu wirken, die Hände in die Hüften. "An deiner Stelle würde ich mir nicht so viel Zeit lassen, sonst wird nämlich dein Weihnachten unerträglich, mein Lieber!" 

Lachend greift er nach der letzten roten Christbaumkugel, die noch in der dazugehörigen Box liegt.

"Und bring mir auch gleich den Stern mit!", weist sie an.

Mit besagtem Baumschmuck kehrt er schließlich zu ihr zurück und reicht ihn ihr grinsend nach oben. "Was Frau will, bekommt sie auch", zwinkert er, wobei sie sich einen Moment lang verliebt in die Augen sehen. 

Grinsend beobachte ich die beiden von der angelehnten Wohnzimmertür aus, bevor ich sie schließlich mit der Hüfte aufstoße, als meine beste Freundin sich wieder der gigantischen Nordmanntanne widmet, die mitten im Raum steht und eine festliche Stimmung verbreitet. 

Auf meinen Händen balanciere ich ein gefülltes Tablett mit Plätzchen und Heißer Schokolade, welches ich nun gutgelaunt auf dem Esstisch abstelle, den ich zuvor bereits gedeckt habe: "Ein kleiner Snack für die Schuftenden mit den besten Grüßen aus der Küche!"

"Uii Plätzchen!", frohlockt sie, wobei sie es so eilig hat von der Trittleiter hinunterzukommen, dass sie für einen Moment das Gleichgewicht verliert. "Huch!" 

Blitzschnell packt Mike sie an den Hüften und wirbelt die kreischende Laura einmal im Kreis umher, bevor er sie direkt vor dem Tablett auf dem Boden absetzt und ihr einen Kuss auf die Lippen drückt. "Ungeduldig wie eh und je", tadelt er neckend.

In diesem Moment spüre ich zwei Arme, die mich von hinten umschlingen und an eine breite Brust ziehen. Lächelnd schmiege ich mich an Basti, der sein Kinn nun auf meiner Schulter aufstützt. 

"Bekomme ich auch etwas?", raunt er mir ins Ohr.

Meine Lippen verziehen sich zu einem koketten Grinsen: "Nur, wenn du zu den Schuftenden gehörst."

"Hm. Lass mich überlegen." Er tippt sich gegen die Unterlippe. "Ich habe zusammen mit Mike und meinem Vater den Baum geholt und aufgestellt, den Schmuck vom Dachboden geholt..."

Amüsiert ziehe ich meine Augenbrauen nach oben. 

"Uund ich habe meiner wunderschönen Freundin heute Morgen Frühstück ans Bett gebracht", fügt er stolz hinzu. 

Schmunzelnd drehe ich mich in seinen Armen um, sodass wir uns in die Augen sehen können, ohne, dass ich mir länger den Hals verrenken muss. Dann verschränke ich meine Hände in seinem Nacken, während unsere Augen sich auf halber Strecke finden. "Na, wenn das so ist, hast du dir sogar einen Kuss verdient."

"Nur einen?" Schmollend verzieht er den Mund, bevor unsere Lippen aufeinander treffen. Einmal, Zweimal und sogar ein drittes Mal.

Wenn ihr Turteltauben dann so weit seid, können wir ja anstoßen!", neckt Laura uns, bevor sie uns nacheinander dampfende Tassen in die Hand drückt.

"Das ist heiße Schokolade und kein Alkohol", bemerkt Mike, was ihm diesmal wirklich einen bösen Blick einbringt. 

"Na und? Ich möchte trotzdem mit meinen Liebsten anstoßen." Erwartungsvoll dreht sie sich zu uns zurück. 

"Und ich dachte immer, ich wär dein Liebster", schnieft Mike theatralisch, bevor sich auch seine Tasse zu unseren gesellt.

"Auf meinen supernervigen Freund, der denkt, er wäre lustig. Auf meinen dummen Bruder, der endlich die Glüsen aufgemacht und seine weitaus bessere Hälfte entdeckt hat. Und auf meine allerbeste Freundin, die alles Glück der Welt verdient, auch wenn Basti darunter zählt! Ich finde, trotz unserer Fehler - die natürlich nur die männliche Seite mitbringt - sind wir ein echt tolles Quartett, das ich nicht missen möchte. Ich habe euch lieb!"

Lachend und zugleich zutiefst gerührt prosten wir einander schließlich zu. "Und auf meine allerbeste Freundin Laura, die die emotionalsten Reden schwingt!", ergänze ich, woraufhin sich unsere glänzenden Augen über die Tassen hinweg treffen. Überglücklich tauschen wir ein Lächeln, während ich einmal mehr feststelle, wie froh ich bin, sie meine Freundin nennen zu dürfen. 


Das Weihnachtsfest ist wunderschön und voller Liebe, dass es mir immer wieder Tränen in die Augen treibt. Als meine Halbgeschwister ihre Geschenke auspacken und sich später durch das Wohnzimmer jagen. Als die Woods-Eltern stolz verkünden, dass ihre Firma im nächsten Jahr expandieren wird. Als Mike meiner besten Freundin heimlich alkoholfreien Sekt einschenkt, damit sie länger durchhält, weil sie so wenig Alkohol verträgt. Als meine Mutter mich in den Arm nimmt und mir zuflüstert, wie sehr sie sich für mich und Basti freut. Und als er mich bei der Bescherung auf seinen Schoß zieht und mir sagt, das ich das allerschönste Geschenk für ihn bin.  


Noch lange, nachdem alle anderen nach Hause oder zu Bett gegangen sind, kuscheln wir beide neben dem prächtig funkelnden Weihnachtsbaum auf der Couch und beobachten das knisternde Kaminfeuer vor uns. Ich liege zwischen seinen Beinen während mein Kopf auf seine Brust gebettet ist und seine Arme meinen Oberkörper umschlingen.

Unsere Finger spielen miteinander, während wir beide in unserer Zweisamkeit schwelgen und den wunderbaren Tag Revue passieren lassen. 

Schließlich drehe ich meinen Kopf, um ihn ansehen zu können. Einmal mehr versinke in seinen kristallblauen Augen. Sie reißen mich mit sich in einen Strudel voller Zuneigung, Dankbarkeit und Liebe, dass mein Herz beinahe vor Glück zu platzen droht. 

 "Du machst mich zu der glücklichen Frau der Welt", gestehe ich atemlos. Und es stimmt. 

Es braucht nur seinen Duft und ich bin berauscht. Sein Lächeln und ich strahle. Der Ton seines Lachens und ich hebe vom Boden ab. 

"Und du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt. Ich kann mir ein Leben ohne dich gar nicht mehr vorstellen." Zärtlich streicht er mit den Fingerknöcheln über meine Wange. 

"Ein Glück, dass das nicht das Ende, sondern erst der Anfang ist", zitiere ich leise die Worte, die er einst zu mir gesagt hat, was ihn grinsen lässt.

 Und als unsere Lippen sich schließlich für einen innigen Kuss vereinen, ist dieser voller Verheißung.





*** 

Vielen Dank an alle, die Emma und Basti auf ihrem Weg zueinander begleitet haben! Kaum zu glauben, dass heute schon vierundzwanzig Tage verstrichen sind! 

Besonders danken möchte ich @Svenjata  (meiner ersten Leserein), @TheFooodConspiracy und @nebelwasser für all eure Votes und schönen Kommentare. Ohne euch wäre die Geschichte nicht das geworden, was sie heute ist.

In diesem Sinne wünsche ich euch ganz viel Liebe und frohe Weihnachten!

Eure Lilly

Sparkling eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt