Pov. Aaliyah
Mein Motor verstummte und eine erdrückende, förmlich bald platzende Stille legte sich über uns, wie eine Decke, während unsere Blicke starr auf das Auto im Graben blickten. Wir waren beide, dem Schock geschuldet, nicht fähig zu reagieren.
Avery jedoch kam scheinbar eher als ich wieder in der Realität an und sprang hektisch aus meinem Auto heraus. Sie rannte in den Graben hinein, auf der Suche nach ihrer besten Freundin in dem demolierten Auto. Um ehrlich zu sein; wir konnten nur hoffen, das sie diese Fahrt eben überlebt hatte.
Paralysiert trat ich aus meinem Auto heraus und folgte meiner Schülerin vorsichtig in den Graben. Ganz unbewusst wählte ich neben her den Notruf, wo ich kurz und knapp meinen Standort schilderte, sowie das Geschehen. Sie versprachen mir, so schnell es ging da zu sein.
Ich blickte zu Avery, welche immer noch panisch um den Wagen rannte und Miyu anscheinend nicht fand. ,,Sie muss doch hier irgendwo sein, das sind ganz eindeutig ihre Eltern!" Sprach sie dabei ziemlich aufgebracht.
,,Avery, komm her", ich schloss sie kurz in meine Arme, als sie vor mir zum stehen kam. ,,Fahr bitte einen Gang runter, ich weiß du bist nervös und panisch, glaub mir, es geht mir kaum anders, aber dadurch hilfst du Miyu nicht."
Sie nickte verstehend und erwiderte kurz meine Umarmung. ,,Ich danke ihnen, Miss Perez."
Ich winkte ihr Dankeschön nur kurz ab und beschloss dann im Kofferraum nachzusehen, da es für mich die einzige Möglichkeit blieb. Vorsichtig ging ich also auf den Wagen zu, Avery blieb diesmal zurück, und öffnete die Klappe.
Doch bevor sich diese vollständig öffnen konnte entflammte der Wagen im vorderen Bereich. ,,Miss Perez!" Schrie Avery aufgeregt, als hätte ich es noch nicht selbst mitbekommen.
Eine dunkle Rauchwolke umgab mich, die mir jegliches Sehvermögen nahm und unglaublich stark in der Lunge schmerzte, beim Atmen. Hustend versuchte ich mich zum Kofferraum vor zu arbeiten, wo ich meine zusammen gekauerte sowie bewusstlose Schülerin fand.
Schnell nahm ich sie hoch und versuchte vom Wagen weg zu treten, da dieser jeden Moment explodieren konnte. Ich schien aber nicht schnell genug zu sein und vernahm ein lauten Knall hinter mir, bevor ich mit Miyu in meinen Armen nach vorne flog, aufgrund der Kraft der Explosion.
Unsanft landeten wir im Kiesbett des Grabens, Miyu glücklicherweise auf mir, so konnte ihr nicht noch mehr passieren.
Ich hustete noch immer und bekam immer weniger Luft, das Gewicht von Miyu begünstigte dies nicht gerade sehr. Mit letzter Kraft versuchte ich unter ihr hervor zu kommen, aber meine Stärke sowie mein Bewusstsein verließen mich immer mehr.
,,Avery!" Versuchte ich mit erstickter Stimme zu rufen, doch ich scheiterte in einem kläglich Krächzen, bevor sich meine Augen schlossen und mich eine unheimliche Dunkelheit in Empfang nahm.
Pov. Avery
Seit ein paar Stunden nun schon saß ich hier, auf diesen ungemütlichen Plastikstühlen in irgendeinem Gang im Krankenhaus. Es hieße, sie würden mich informieren, sobald einer der beiden erwachen würde, doch langsam gab ich die Hoffnung auf.
Nach der heftigen Explosion, die das Fahrzeug erzeugt hatte, konnte ich absolut nichts mehr erkennen und somit auch nicht ausmachen, ob Miss Perez nun Miyu retten konnte oder nicht. Später dann fand man beide bewusstlos im Kiesbett liegend.
Ich vernahm schwere und große Schritte von der linken Seite, hatte aber jegliche Kraft unf Hoffnung verloren um meinen Blick nun heben zu können. Die Schritte verstummten und jemand setzte sich neben mich.
,,Miss Garsmit, wie wäre es, wenn sie nach Hause gehen und sich erstmal ausruhen würden? Schließlich ist die Situation auch an ihnen nicht spurlos vorbei gegangen", eine tiefe Stimme sprach auf mich ein, ich wusste es war der Chefarzt für heute Nacht.
,,Ich kann nicht gehen, nicht wenn beide noch in Lebensgefahr schweben", war das einzige was ich mit rauer und müder Stimme erwidern konnte. Der Arzt gab scheinbar auf und verließ mich wieder.
Kurz darauf jedoch kam er wieder, diesmal mit etwas erfreulicheren Narichten: "Miss Garsmit! Bei meiner Visite eben habe ich bemerkt, das Miss Storm langsam wieder zu sich kommt. Wenn sie möchten, können sie zu ihr gehen, aber ich bitte sie diszipliniert zu bleiben und Miss Storm ihren Raum sowie ihre Zeit zu geben."
Ich nickte erfreut und sprang nun, mit neu gewonnener Energie auf um zu ihrem Zimmer zu gehen. Vor der Tür blieb ich stehen und atmete kurz tief durch, bevor ich anklopfte und vorsichtig die Tür ein Spalt weit öffnete.
Undeutliche Worte vernahm ich aus dem Inneren des Raumes und beschloss demnach ganz hinein zu treten. Das Zimmer lag in einer gespenstischen Dunkelheit, nur der helle Mond von außen schimmerte schwach durch das Fenster hindurch. In dessem Schein fand ich einen Stuhl und setzte mich neben das Bett von Miyu.
Diese öffnete immer mehr ihre Augen und blickte sich verwirrt sowie schmerzerfüllt um. Ihr Blick traf auf mich und sofort wurde dieser etwas weicher, im Anschluss schien sie noch jemand anderen zu suchen und es dämmerte mir so langsam, wen sie hier zu vermissen schien.
Meine Annahme bestätigte sich schnell durch ihre Frage, welche mehr in ein Husten überging als das es wirkliche Worte waren. ,,Wo.. Wo.. Ally?" war das einzige was ich verstand.
,,Miyu", ich nahm ihre Hand, ,,Miss Perez ihr Zustand hat sich nicht mehr verändert, seit wir hier sind. Ich weiß nicht wo sie ist und was mit ihr passiert ist. Glaub mir, ich wüsste es auch gern."
Ihre kalte Hand klammerte sich fest an meine, sie hatte meine Worte genauestens Verstanden. ,,Es tut mir leid, Miyu", versuchte ich sie zu beruhigen.
,,Kannst.. Kannst du sagen.. was passiert", weiter kam sie nicht, denn das Sprechen kostete sie so viel Kraft. Ich drückte kurz bekräftigtend ihre Hand und nickt.
,,Natürlich kann ich dir erzählen was passiert ist, Engel." Und so fing ich an, ihr genau den Stand der Dinge zu erklären. Ich hatte dabei ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und sobald ich fertig war umgab uns eine Stille, in welcher unsere Gedanken zu unserer Lehrerin flogen.
Wir beide hofften einfach nur noch, Miss Perez würde, ebenso wie Miyu es eben getan hatte, erwachen und unsere Sorgen damit vergraben. Doch bisher schien es nicht gut auszusehen.
***
Ich wünsche euch einen schönen zweiten Advent!
Passt auf euch auf <3
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I'm scared, and even more [txs/girlxgirl] ✔
Roman pour Adolescents[Abgeschlossen] Das Leben läuft nicht immer nach Wunschvorstellung. Genau das bekommt die 18-jährige Miyu Storm ganz stark zu spüren. Es scheint als könne ihr dort nur eine Person helfen, aber lässt sie das zu? Oder stößt sie weiterhin alle von sich...