Pov. Miyu
Der nächste Tag war angebrochen und ich blickte müde in meinem Krankenzimmer umher. Ich habe es kaum geschafft in der vergangenen Nacht ein Auge zu zu machen, da meine Gedanken einzig und allein bei Ally waren.
Avery war auf ihrem Stuhl gestern eingeschlafen und lag nun halb auf dem Stuhl, halb aber auch auf dem Boden. Ich wusste, sie würde unglaublich Rückenschmerzen haben, sobald sie aufwachen würde. Doch ich ließ sie schlafen, denn ich wusste sie benötigte es.
Mein Blick glitt von ihrem Körper rüber zum Fenster. Die Sonne war schon vor einer Stunde aus ihren Federn heraus gekrochen und legte unsere Stadt in eine strahlende Schönheit. Doch auch das berührte nicht mein Herz, zu groß war die Angst um unsere Lehrerin.
Ich lag noch eine ganze Stunde mit leerem Blick in diesem weißen Zimmer, ohne das sich irgendwas tat. Irgendwann jedoch vernahm ich ein sanftes Klopfen an der Tür, was Avery nun auch hoch schreckte und sie dementsprechend hektisch zurück auf den Stuhl kroch.
Mit brüchiger Stimme bittete ich die Person herein, es war der Chefarzt, welcher nach meinem Befinden schauen wollte.
,,Mir ist es egal wie es um mich steht", gab ich ehrlich zu, während ich ihm mit leeren Augen entgegen blickte, ,,sagen sie uns einfach nur, was mit Miss Perez ist. Sie müsste doch mittlerweile wach sein."
Der etwas in die Jahre gekommene Mamn mir gegenüber seufzte und blickte mich an: ,,Es tut mir leid, aber ihr Stand ist unverändert. Glauben sie mir, ich würde auch gern etwas Klarheit bekommen."
Ich warf meinen Kopf zurück in mein Kissen. Es gab immer noch nichts. Sie schwebte noch immer an dieser Schwelle. Keiner wusste wie lange es dauern würde oder ob sich überhaupt irgendetwas noch ändern würde.
Der Arzt verließ den Raum, nach einem kurzen Check meiner Werte und ich blickte weiterhin an die weiße Decke über mir. Ich vernahm ein leises Räuspern von meiner rechten und setzte mich wieder auf.
,,Es tut mir leid, Miyu", ich tat es einfach ab und blickte förmlich durch Avery hindurch. Sie nahm meine Hand in ihre und drückte diese kurz bekräftigend. Lange hielt ich es hier, im Ungewissen nicht mehr aus. Es machte mich verrückt.
Avery setzte sich auf einmal auf und kam neben mich in mein Bett. ,,Lass uns reden. Bisschen gossip oder so verbreiten, dafür warst du doch immer zu haben." Ich nickte nur und blickte leer zu ihr hinauf.
,,Was hältst du von Lehrer Schüler Beziehungen?" Fragte ich plötzlich gerade hinaus. Dafür kassierte ich einen verwirrten Blick von meinem Gegenüber.
Sie setzte zu sprechen an verwarf ihrem Gedanken dann jedoch wieder. Erneut versuchte sie ihre Gedanken in Worte zu fassen: ,,Was meinst du? Diese normalen Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern? Was soll schon dabei sein, die einen verstehen sich halt besser, die anderen eher nich so-"
Ich unterbrach sie bevor sie weiterhin belangloses Zeug von sich geben konnte: ,,Nein, das ist nicht das was ich meinte." Sie atmete tief durch und blickte mich dann irgendwie wissend an.
,,Erklär mir, was meinst du dann? Ich bin sehr gespannt", in ihrer Stimme schwang so ein besonderer Ton mit, der mir verriet, egal was ich sagen würde, sie wusste es schon vorher.
Ich seufzte leise: ,,Naja, so eine richtige Beziehung zwischen einem Lehrer und einem Schüler." Gab ich leise murmelnd von mir.
,,Achsooo, na sag doch gleich das du von dir und Miss Perez sprichst!"
Der Unglaube stand mir ins Gesicht geschrieben. ,,Was redest du da? Hör auf das so laut rum zu rufen!"
,,Also hab ich recht?"
Dafür kassierte sie einen kleinen Seitenhieb von mir. Irgendwie hatte sie ja schon recht, denn gerade in ihrer Anwesenheit haben wir uns nicht gerade unauffällig Verhalten. Außerdem hab ich bei Ally gewohnt und all das.
,,Aua!" - ,,Ja, verdient würd ich sagen!"
Lachend boxte sie mir sanft gegen die Schulter. ,,Du weißt ich würde dich nie verurteilen. Ich bin glücklich, wenn du es bist. Und diesen Glanz in Miss Perez ihren Augen kannst nur du erzeugen, es ist unglaublich was ihr für eine Wirkung auf den jeweils anderen habt."
Ich spürte wie sich meine Wangen leicht rosa färbten. ,,Ach, soo krass ist es nun auch wieder nicht."
Sie hob ihren Finger und schüttelte mit dem Kopf: ,,Die Zeit zum abstreiten ist vorbei, mein Kind."
Ich lachte nur leise, bevor dieses erstarb, weil der Chefarzt ein weiteres Mal an diesem Morgen das Zimmer betrat. Er schaute nicht gerade zufrieden, als er zu uns ans Bett trat und ich befürchtete das schlimmste.
***
Diesmal ein etwas kürzeres Kapitel, tut mir leid, aber mir geht es gerade nicht soo prickelnd, weshalb ich nicht die meiste Kraft fürs Schreiben habe.
Dennoch wollte ich euch nicht hängen lassen ;)Einen schönen dritten Advent euch, passt auf euch auf und bleibt gesund!
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I'm scared, and even more [txs/girlxgirl] ✔
Novela Juvenil[Abgeschlossen] Das Leben läuft nicht immer nach Wunschvorstellung. Genau das bekommt die 18-jährige Miyu Storm ganz stark zu spüren. Es scheint als könne ihr dort nur eine Person helfen, aber lässt sie das zu? Oder stößt sie weiterhin alle von sich...