•forty-four•

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Pov. Miyu

Ich war so glücklich, endlich Aaliyah meine Freundin nennen zu dürfen. Sie hatte den perfekten Moment dafür gewählt, die richtigen Worte gefunden und mich somit zum glücklichsten Menschen auf Erden gemacht. Mittlerweile musste auch ich mir eingestehen, unsere Bindung ging tiefer als eine Schüler-Lehrer-Bindung es normalerweise tat, doch etwas dagegen hatte ich absolut nicht.

Ally atmete tief durch neben mir, wir hatten zusammen den Tisch abgeräumt und das Geschirr abgewaschen, danach sind wir wieder zurück auf das Sofa. Es wirkte als wolle sie gleich etwas sagen, doch keines Falls etwas unbedingt positives.

,,Miyu", sie stockte kurz, fuhr dann aber unbeirrt fort, ,,ich schätze es sehr, das du meine Freundin sein willst, doch wir müssen Regeln aufstellen." Ich setzte mich gerade auf und gab ihr mit einem Nicken zu verstehen, dass sie fortfahren sollte. ,,Ich bin für ein paar Monate noch immer deine Lehrerin und bringe mich hier mit", sie deutete zwischen uns hin und her, ,,ziemlich in Gefahr. Ich liebe meinen Job, auch wenn ich ganz frisch in diesem bin. Genauso sehr lieb ich aber auch dich-" Sie brach ab, scheinbar hatte sie gerade realisiert, was sie da wirklich gesagt hatte.

Ich lächelte nun noch glücklicher, was Ally nur noch mehr in Verlegenheit brachte. Ihre Wangen schimmerten schon rosa und es war niedlich zu sehen, wie nervös sie in meiner Gegenwart sein konnte.

,,Jedenfalls", fuhr sie dann fort, ,,müssen wir daher eben aufpassen. Es gibt keine Annäherungen in der Schule, es wird sicherlich so schon über uns geredet. Schließlich wird die ganze Aktion mit deinen Eltern nicht einfach so an der Schule vorbei geflogen sein." Ich schüttelte nur meinen Kopf als Antwort, denn sie hatte recht. Es wurde schon jetzt über uns gesprochen, eben wegen dem Unfall und dem plötzlichen verschwinden von uns beiden.

,,Außerdem wirst du alleine zur Schule fahren und auch hier her zurück kommen", riss mich die Stimme meiner Lehrerin aus meinen Gedanken. ,,Du verhältst dich bitte normal in meinem Unterricht sowie in meiner Anwesenheit, sollten wir auf dem Schulgelände oder im Gebäude sein und es bleibt unser Geheimnis", beendete sie ihre Ansprache.

Ich verstand all ihre Zweifel, fand es aber etwas ungerecht das sie diese nur gegen mich stellte. Sie hat nur Regeln für mich aufgestellt, ging sie davon aus, ich würde es als selbstverständlich ansehen, das sie ihre nicht aufzählen muss? Doch so fühlte ich mich benachteiligt. Wie das Kind was an alles erinnert werden muss, was es darf und was es nicht darf. Nun, das Kind hier war ich, auch wenn ich schon volljährig war.

Scheinbar schien sie mir angemerkt zu haben, das etwas nicht in Ordnung war, denn ich spürte vorsichtig ihre Hand auf meiner Schulter. ,,Das ganze gilt natürlich auch für mich, ja. Nur weil ich die Ältere von uns beiden bin, heißt das nicht ich habe eine Sonderberechtigung in unserer Beziehung. Wir haben von nun an alles gemeinsam, das ist der Punkt in der Liebe. Du teilst nicht nur die Gefühle mit dem anderen Menschen, nein, du teilst alles mit ihnen", sprach sie dann liebevoll und mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.

Nun konnte auch ich lächeln und stimmte all ihren Punkte zu. Es musste ein Versteckspiel in den letzten Monaten werden, doch das war uns beiden von Anfang an bewusst.

Den restlichen Abend verbrachten wir dann gemeinsam mit einem schönen Film in den Armen der jeweils anderen. Ich könnte ewig so weiterleben.

Pov. Aaliyah

Mittlerweile war eine Woche vergangen, unsere Beziehung wurde in der Zeit schon ziemlich stark auf die Probe gestellt. In der Schule wurde natürlich über uns geredet, jeder wusste, das es kein dummer Zufall war, das wir beide zeitgleich verschwunden sind. Auch der Direktor konfrontierte mich damit, jedoch konnte ich alles perfekt erklären und blieb dabei sogar bei der vollsten Wahrheit. Nur unsere Beziehung ließ ich außen vor.

Es war Montag, ich hatte gerade einen meiner Englischkurse beendet und verabschiedete all meine Schüler von meinem Pult aus. Die einen wünschten mir noch einen schönen Tag oder viel Spaß. Ich wusste sie mochten mich, ebenso wie ich sie. Dieser Kurs war einer meiner besten. Viele interessierte und offene Schüler hatten mich zu Beginn begrüßt.

Ich war gerade dabei mein Zeug in meine Tasche zu packen, da ließ mich ein Klopfen den Kopf heben. Im Türrahmen stand Miyu, was ziemlich ungewöhnlich war. Sie hatte jetzt hier keinen Unterricht soweit ich wusste, außerdem hatten wir eine Abmachung.

,,Darf ich reinkommen?" Fragte sie und ich nickte nur verwundert als Antwort. Ich verstand nicht, was sie jetzt hier wollte. Wir hatten nur eine kurze Pause und ich musste eigentlich nochmal ins Lehrerzimmer etwas für meinen nächsten Englischkurs besorgen.

Miyu trat neben mich ans Pult und blickte mir nur verschwörerisch in die Augen. Was hatte das alles zu bedeuten?

,,Ich wollte sie etwas fragen, Miss", sie betonte dabei das Miss so besonders, meine Nackenhaare stellten sich auf und eine Gänsehaut überzog meinen Rücken.

,,Hätte das nicht noch bis zu unserem gemeinsamen Kurs gewartet, Miss Storm?" Fragte ich im Gegenzug und bekam ein Kopfschütteln als Antwort.

,,So lange hätt' ich es nicht ausgehalten", dabei lehnte sie sich verdächtig nahe an mich heran. Panik mischte sich in mein Verlangen unter. Sie durfte nichts tun, nicht hier. Sie hatte es mir versprochen.

Doch scheinbar vergessen waren all meine Worte von vor einer Woche, denn auf einmal spürte ich ihre weichen Lippen auf meinen. Ich drückte sie bestimmend von mir und funkelte sie böse an. Das konnte doch nicht wahr sein! Eine ungewollt starke Wut durchströmte mich und wollte raus.

,,Miyu!" Zischte ich, darum bemüht meine Stimme relativ ruhig zu halten. ,,Was sollte das?! Wir hatten eine Abmachung verdammt nochmal!"

Sie trat eine Schritte zurück und blickte mich nur verwirrt und entschuldigend entgegen. Langsam hatte ich das Gefühl, sie verstand den Ernst der Lage nicht wirklich.

,,Ich weiß- Was bist du aber jetzt so drauf?" Fragte sie nur, als ob es dafür keine klare Antwort geben würde.

Kopfschüttelnd widmete ich mich wieder meinem Zeug und antwortete nur noch: ,,Miss Storm, würden sie nun bitte diesen Raum verlassen? Ich müsste dann noch etwas für meinen nächsten Kurs erledigen."

Immer noch etwas verwirrt verließ sie ohne Widerstand den Raum, während ich auf meinen Stuhl zusammen sackte. Ich verstand nicht, was auf einmal in sie gefahren ist. Sah sie denn keine Gefahr in all ihren Handlungen?

I'm scared, and even more [txs/girlxgirl] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt