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|Pov Akaashi|

Belustigt sah ich von meinem Buch auf und sah Koutarou dabei zu, wie er versuchte einen Fernsehkanal rein zubekommen.

,,Achh, Dreckskiste!", schimpfte er und trat gegen den Abstelltisch, auf dem das kastenförmige Gerät stand.
,,Du machst noch was kaputt Koutarou, beruhige dich.", sagte ich so einfühlsam wie möglich.
,,Ich ruf Mia an! Oder noch besser meine Schwestern, die sollen uns abholen. Ich hab keinen Nerv hierfür!", meckerte er hysterisch und kramte aggressiv sein Handy hervor, wählte einen seiner Kontakte raus und hielt es an sein Ohr.

,,Ich hab hier kein Netz! Wir sind wirklich im Nirgendwo!"
,,Man kann sich auch anders beschäftigen. Ich hab viele Bücher mit, du könntest...", ich wurde jedoch unterbrochen.

,,Du weißt, dass ich Bücher nicht mag Keiji!", jammerte er und vergrub seinen Kopf in seinem Kissen.

Keine fünf Minuten lang er so, dann fragte er mich leise: ,,Ließt du mir vor?", und schaute mich mit einem welpenartigen Blick an.
Ich nickte nur und lehnte mich gegen die Wand.

Ich lass vielleicht 20 Seiten, bis ich ein leises Schnarchen neben mir vernahm.
Er war tatsächlich eingeschlafen, anscheinend kein großes Interesse an Philosophie.

Vorsichtig legte ich das Buch beiseite, deckte ihn zu und legte mich neben ihn.
Ich sah eine gefühlte Ewigkeit sein Gesicht an und prägte mir jedes kleinste Detail ein.
Nicht mehr lange, dann würde ich ihn kaum noch sehen, wenn nicht sogar überhaupt nicht. Krampfhaft zog sich etwas in meiner Brust zusammen.
Koutarou würde studieren und hätte keine Zeit mehr für mich. Wenn er überhaupt dann noch etwas mit mir zu tun haben wollte.
Wie lange würde er brauchen, um mich zu vergessen? 30 Jahre? 10? 5? Nur eins? Nicht mal ein Jahr? Er verbrachte doch sicherlich nur Zeit mir mir, weil wir so gut zusammen Volleyball spielten, doch was, wenn er jemand besseren finden würde?Sich verlieben würde, aber ich es nicht bin?
Ich spürte etwas Feuchtes an meiner Wange und wischte es weg. Allein der Gedanke bringt mich zum Weinen. Leise lachte ich auf, was ihn aber weckte.
,,Keiji?", fragte er und bekam knallrote Wangen. Verwundert blickte ich ihm intensiv in die Augen.
,,Ja?", fragte ich.

,,Du... Ich, ehm. Nähe.", stotterte er.
Was....? Oh! Die Erkenntnis traf mich wie ein Blitz. Oh Gott. Schnell verbarg ich mein Gesicht in meinen Händen und drehte mich mit dem Rücken zu ihm.

,,Tut mir leid! ", entschuldigte ich mich schnell. Ich Idiot hatte so nah bei ihm gelegen, dass sich unsere Nasenspitzen schon berührt haben. Wie blöd war ich eigentlich. Reiß dich zusammen Keiji!

,,Nein, nein, nein, schon gut, ich nehme es dir nicht böse. Ist nur...ein komisches Gefühl gewesen.",sagte er und wurde zum Ende immer leiser.

Mit immer noch glühenden Wangen drehte ich mich wieder um und richtete mich auf.

,,Was für ein Gefühl?", wollte ich wissen.
,,Keine Ahnung, es war auf einmal da und war so schnell wieder weg, dass ich es nicht identifizieren konnte.", erklärte er.

,,Wahrscheinlich nur der Schock."
,,Wahrscheinlich.", sagte er und Stille erfüllte den nicht ganz abgedunkelten Raum.
,,Koutarou-"
,,JA?!", fuhr er mir wieder dazwischen.

,,Das, also die Situation war nicht beabsichtigt. Ich bin nicht schwul oder so.", log ich.
,,Oh, ehm, ich auch nicht.", sagte er und lachte nervös, während ich mit meinem standartmässigem gelangweilten, aber diesmal gespielten Ausdruck zu ihm. Stutzig darüber war ich schon. Er würde nicht so nervös sein, wenn es stimmte.

,,Ich hab kein Problem damit, falls es so sein sollte.", beteuerte ich.
,,Nein, ich bin keine Schwuchtel Akaashi, warum hörst du mir nicht zu?!", schrie er, als ihn wieder einer seiner Emotionsschübe packte. Verständlich, seine Stimmung schwankte stark, wenn er erschöpft oder müde war. Ich hatte es oft genug miterlebt, um das so genau sagen zu können.

,,Oh, ok Bokuto, falls du nichts mehr zu sagen hast, ich gehe duschen.", sagte ich, griff nach meinen Sachen und schloss die  die Tür des winzigen Bades hinter mir zu. Ich lehnte mich gegen die Wand neben mir. Also hatte ich nicht die geringste Chance bei ihm. Immerhin wäre das geregelt und ich musste mir keine unnötigen Hoffnungen machen.

Schnell zog ich meine Kleidung aus und stellte mich unter das kalte Wasser, nachdem ich es angeschalten hatte. Ich zitterte etwas, bis das Wasser sich schließlich endlich erwärmte.

Dabei habe ich das nur gesagt, um zu schauen, ob ich überhaupt irgendwie sein Typ sein könnte.

Warum konnte ich es nicht auf einem Vielleicht beruhen lassen?

Ich bin so blöd. Meinen Kopf ließ ich langsam gegen die Scheibe hinter mir fallen und spürte die ersten heißen Tränen, welche sich mit dem lauwarmen Wasser mischten.

Etwa nach zehn Minuten stellte ich das Wasser ab, weil es wieder kalt wurde, blieb jedoch an Ort und Stelle.

Immer noch rannen die Tränen meine Wangen hinuter und ich schluchzte ein paar Mal.

,,Keiji?", hörte ich eine Stimme, nachdem es an der Tür geklopft hatte.
,,Geh weg, ich bin noch nicht fertig!", sagte ich laut und versuchte, das Schluchzen zu unterdrücken.

,,Hey Keiji, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anschreien. Du weißt hoffentlich, dass du die letzte Person bist, die ich auf jegliche Art verletzen will. Ich bin nur manchmal ein ziemliches Arschloch, wenn ich wieder einen dieser blöden Stimmungswechsel habe und das weißt du auch, weil du dann immer für mich da bist. Ich weiß, dass du dadrin geweint hast und ich wollte mich entschuldigen, da das offensichtlich meine Schuld ist.

Keiji, ich hab gelogen. Ich bin nicht 'nicht schwul', ich bin bisher eher unentschlossen. Ich weiß nicht, was zur Zeit mit mir los ist, aber ich will, dass du weißt, dass ich das aus Angst gesagt hab. Ich wollte nicht, dass du mich irgendwie verabscheust.
Ich möchte, dass du, egal ob ich nun auf Frauen stehe oder nicht, an meiner Seite bleibst. Unsere Freundschaft bedeutet mir sehr viel und ich will nicht, dass ich sie durch irgendetwas Unbedachtes zerstöre.", erläuterte er mir seine Gedanken.

,,Ich verzeihe dir, aber ich bin wirklich noch nicht fertig, also komm nicht rein!", rief ich und begann mich abzutrocknen und in meinen Pyjama zu schlüpfen.

Vorsichtig machte ich die Tür auf und sah Bokuto zusammengekauert auf dem Bett sitzen.
Leise ging ich zu ihm, setzte mich auf die Bettkante und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
,,Ich wollte dich nicht anschreien Keiji. Mir tut es leid, falls ich dich irgendwie gekränkt oder dich beleidigt habe. Ich will nicht, dass du mich verlässt.", sagte er und schlang seine Arme um mich.
Natürlich erwiderte ich die Umarmung, wenn auch nach kurzem Schock, da mir leicht die Luft wegblieb. Nachdem er aber seinen Griff leicht lockerte, konnte ich endlich sprechen.
,,Dann werde ich das auch nicht tun. Niemals.", flüsterte ich in sein Ohr.

Auch wenn es in zwei Wochen passieren wird, würde ich diese letzten Tage, die wir gemeinsam hatten, nicht von seiner Seite weichen. Auch wenn es mir in gewisser Weise schaden wird, ihm jetzt noch einmal so nahe zu stehen, wollte ich ihn keinesfalls allein lassen.

Ich wollte ihn nur weiter so glücklich und unbeschwert wie sonst sehen und von seinem Lachen angesteckt werden.

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Irgendwie hab ich gerade ziemliche Probleme mit Wattpad. Als ich das hier nämlich hochladen wollte, stand da "4 von 9 veröffentlicht" oder so. Jetzt sind es schon 5 und das hier soll der 6. Teil sein und ich bin verwirrt, weil ich gerade erst noch am 5. Kapitel arbeitete, außerdem hängt Wattpad voll oft einfach oder ich brauche ne halbe Stunde zum Abspeichern, weil es sich einfach nicht speichern lassen will.

Egaalllllll......

Man sieht/hört/liest(?)(/was auch immer) sich bald wieder👋

LG
Sam~

I want you to stay ||BokuAka||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt