3. die Hütte

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|Pov Bokuto|

Leider musste ich mich von dieser mehr als gemütlichen Position verabschieden, da wir langsam zum Landeanflug übergingen.

Ich setzte mich also auf und schnallte mich auf Anweisung der Flugbegleiterin wieder an. Keiji tat es mir gleich. Ich hatte den Schritt gewagt. Den ersten Großen, aber was war das Ziel? Was wollte ich damit bezwecken? Ihn bei seinem Vornamen zu nennen ließ irgendwas in mir glücklich werden, doch konnte ich nicht sagen warum. Ich war mir nur sicher, dass es etwas Wichtiges sein musste, dass mal wieder einfach nicht in meinen Kopf wollte.

Innerlich kämpfte ich mit mir selbst. In meinem Kopf kreisten zu viele Gedanken, als das er mir eine Antwort geben könnte und selbst wenn, wäre sie wieder nur blödsinnig. Ich seuftzte einmal, ich würde später versuchen, eine zu finden die sich vernünftig anhörte.

5 Minuten später holten wir unser ganzes Gepäck wieder ab und schlenderten über den Flughafen. Solange, bis ich ein bekanntes Gesicht sah. Ich winkte ihr zu.
,,Hey Hey Hey!", schrien wir gleichzeitig und ich schob Akaashi in die Richtung meiner Cousine.

Das Schild auf welchem "WILLKOMMEN IN KANADA!" in geschwungener Schrift stand, ließ sie sinken und stürzte sich förmlich auf mich.

,,Hey, du bist groß geworden. Wie lange ist das jetzt her? 5 Jahre?", fragte die 26 Jährige neugierig.
,,7, wenn ich mich nicht irre.", sagte ich grinsend. So lange ist es wirklich schon her? Es kommt mir vor, als hätte sie uns erst gestern besucht. Nun stand ich jedoch hier und war zum ersten Mal in Kanada. Es ist definitiv ein schönes Land, soviel stand fest. Abgesehen davon, dass wir uns lange nicht gesehen haben, telefonieren wir doch ein bis zwei Mal in der Woche, um den Kontakt zu halten.

Geschwind drehte sich meine Cousine von mir weg und hielt nun die Hand hin, um Keiji zu begrüßen.

,,Du musst Akaashi sein, wenn ich mal mit diesem Verrückten telefoniere, redet er viel über dich. Ich bin Mia, freut mich!", brabbelte sie schnell.

,,Du redest über mich?", fragte der Schwarzhaarige, nachdem er sie begrüßte und sich zu mir drehte.

,,Hahaha, ein bisschen vielleicht Keiji, ist auch so ein Beste-Freunde-Ding, klar redet man da über den Anderen.", sagte ich und rieb mir nervös mit der Hand über meinen Nacken und entschuldigte das Ganze so wie immer, wenn ich keine Antwort hatte.

,,Na ja wie auch immer. Auf zu meinem Auto. Ich werde euch zu einer kleinen Hütte mitten im Nirgends
wo fahren und ihr um euer überleben kämpfen müsst. Das war Spaß, so habt ihr einfach etwas Zeit nur für euch.", lachte sie und stopfte die Koffer in den Kofferraum.
,,Das war nicht der Plan Mia!"
,,Na und? Kommt, ihr habt nur zwei Wochen hier. Auf geht's!"
Manchmal mochte ich den Gedanken, dass jeder in meiner Familie so spontan war, gar nicht.

Wir fuhren schon eine halbe Stunde als Akaashi das Wort ergriff und so die unangenehme Stille beendete.

,,Ehm, Mia-San, werden wir überhaupt genug Essen haben, wir werden schließlich eine Weile dort sein, außerdem isst Koutarou ziemlich viel.", stellte er fest.
,,Das ist gemein gewesen.", schmollte ich und drehte mich zum Fenster, um meinen Blick über die vorbeiziehende Landschaft schweifen zu lassen. Überall nur Wald.

Meine Cousine lachte. ,,Ah, ihr seid jetzt schon bei Vornamen, Koutarou, warum hast du mir das nicht bei unserem letzten Telefonat erzählt?", fragte sie.
,,Ist erst seit heute.", nuschelte ich.

Sie nickte einmal, weil sie es trotzdem verstand.
,,Übrigens passt das schon, ich bringe euch in einer Woche noch etwas Essen vorbei, ihr verhungert schon nicht.
Erst wollte dein Freund ja, dass ich bei mir unterkommt, aber meine beste Freundin und ich ziehen zusammen in eine WG, deshalb geht das nicht. Aber mein Dad hat 3 solcher kleinen Hütten im Besitz, deswegen könnt ihr da hin. Ich hab davor auch alles so sauber wie möglich gemacht, als eine Art Wiedergutmachung. Außerdem hättest du dir wen Besseres aussuchen sollen, auf Dauer kann mein kleiner Cousin ziemlich nerven.", sagte sie locker.

,,Oh, nein, da hast du was falsch verstanden, wir sind immer noch beste Freunde, außerdem halte ich ihn schon seit Ewigkeiten so aus.", beteuerte Keiji.

Wow, das tat irgendwie weh. Warum? Wir waren beste Freunde, das war ein Fakt. Das sagte ich selbst immer, doch aus seinem Mund klang es anders. Also warum breitete sich dieser Schmerz in meiner Brust so rasend schnell aus?
Kurz sah ich anhand meiner Spiegelung in der Scheibe, dass ich mein Gesicht verzog, als ob ich in eine Zitrone gebissen hätte, kam aber schnell wieder zur Besinnung und versuchte dieses Gefühl fürs Erste zu vergraben, was auch gut klappte.

,,Oh, sorry ich dachte nur, wegen den Vornamen weil Kou' so viel von dir erzählt. Ich hab wahrscheinlich nur etwas mehr hineininterpretiert, weil man hier in Kanada sehr viel entspannter mit gleichgeschlechtlichen Paaren umgeht, als anderswo.", meinte Mia und konzentrierte sich wieder auf die Straße.

Akaashi beteuerte nur, das es wirklich nicht schlimm war und sie sich keine Vorwürfe machen sollte. Ich hatte ihm mal erzählt, dass meine ganze Familie mir ziemlich ähnlich war und wir alle viel zu schnell niedergeschlagen werden.

Wir fuhren noch eine Weile, bis der Wagen vor einer Holzhütte hielt.
Wir stiegen aus und holten unsere Koffer.

,,Man sieht sich in einer Woche!", winkte sie uns aus dem geöffneten Fenster zu und fuhr sofort los.

Ich sah mir das hölzerne Gebäude genauer an. Schicke Fassade, süßes Fenster und es hatte eine kleine Tarasse an der Seite, auf der ein kleiner Tisch und eine Außencouch standen. Beim näheren Betrachten fiel mir auf, dass beide fest im Boden verankert waren.

,,Wir sollten reingehen.", sagte Keiji und nahm seinen Koffer in die Hand und verschwand im kleinen Haus, wenn man es so nennen konnte.

,,Wir haben nur ein Bett!", stellte ich fest und zeigte auf das große Doppelbett.

,,Wahrscheinlich weil deine Cousine dachte, wir wären ein Paar, da hat sie sich nicht die Mühe gemacht, ein zweites zu organisieren.", sprach Akaashi seine Gedanken aus.
,,Wir haben aber sonst nur eine Couch und die steht da draußen in der Kälte.", sagte ich und fuchtelte wie verrückt mit den Armen.

,,Ich schlafe einfach auf dem Boden, wenn du nicht zusammen in einem Bett schlafen willst.", meinte Keiji gleichgültig und fing an, seine Kleidung in den Schrank neben dem Bett zu räumen.

,,Nein nein, schon gut, ich wollte auch gerade das Selbe vorschlagen, aber wenn das für dich ok ist, ehm , dann können wir zusammen im Bett schlafen.", sagte ich und merkte, dass meine Wangen sich leicht erhitzten.

,,Klar.", sagte er und räumte weiter seinen Koffer aus.

,,Ich nehm die rechte Seite!", rief ich und schmiss mich in den Kissenhaufen, der auf eben dieser lag.

Das könnte noch interessanter werden als gedacht und ich hatte nicht den leisesten Schimmer, warum ich so dachte.

I want you to stay ||BokuAka||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt