Versöhnung im Wald

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So standen wir in dieser Vollmondnacht auf der Lichtung an der steilen Klippe und küssten uns. Tränen rollten mir über das Gesicht, vor Erleichterung, vor Rührung, vor Erschöpfung. Levis Arme umschlangen meinen zitternden Körper, ich schmiegte mich an seine starke Brust.
„Bitte verzeih...", flüsterte Levi in die Umarmung hinein.
Statt zu antworten, verstärkte ich nur meine Umarmung und schluchzte leise, er verstand.
Eine halbe Ewigkeit standen wir dort, bis der Wind immer stärker zunahm und die kühle Brise mich frösteln ließ.
„Wir sollten wieder zurück gehen...", kam es von Levi.
„Ich hab dich mit einem beschissenen Dolch bedroht, das wird Konsequenzen haben", gab ich zu bedenken. Außerdem, auch wenn ich fror, ich wollte diesen Ort nicht verlassen. Wenn wir zurückkehrten, würde dies bedeuten, dass wir wieder in diese hässliche Welt geworfen würden, mit all diesen schrecklichen Dingen die getan und gesagt wurden.
„Ich will nicht zurück, Levi", schob ich deswegen nach.
„Tch... du wolltest mir doch von Anfang an beweisen, dass du kein Feigling bist", Levi sah mich herausfordernd an mit dem Anflug eines Grinsens.
Es kam mir wie ein ganzes Leben vor, als ich an meinem ersten Tag beim Aufklärungstrupp Levi eine Ohrfeige gab weil er mich so nannte. Ich musste lächeln.
„Pass auf, dass du dir nicht wieder eine fängst", zwinkerte ich ihn an.
„Bevor wir zurück gehen", so Levi, „hätte ich eigentlich lieber eine andere Art von... -Körperkontakt."
Levis Hände versuchten mir langsam mein Oberteil auszuziehen aber ich schlotterte am ganzen Körper.
„Levi... es ist scheißkalt.. ernsthaft?", ich war tatsächlich etwas entsetzt, dass er dachte ich wäre jetzt in Stimmung...obwohl, wenn es nicht so kalt wäre...
„Ich wärme dich, keine Sorge und dir wird sicher noch warm werden", raunte Levi mir ins Ohr, während er mich von der Lichtung in den Wald zog.
Schützend umgaben uns die hohen Bäume, die Sträucher und das Moos am Boden fühlte sich weich auf meiner nackten Haut an.
Sanft und ohne Hektik hatte Levi mich ausgezogen und legte seine nackte Haut auf meine, ich spürte wie mich seine Wärme durchflutete. Dieser Mann soll mein Mann sein, dachte ich mir nur als wir langsam und genüsslich zum Höhepunkt kamen.
(sorry... nicht so in Lemon-Stimmung heute 😉)
Zusammengekuschelt und zugedeckt mit Levis Cape vom Aufklärungstrupp, lagen wir noch eine Weile im Wald. Er genoss es, wie ich ihm mit meiner Hand leicht über den Rücken fuhr und hoch zu seinem starken Nacken, an dem ich liebevoll den Haaransatz streichelte.
„Ich werde Erwin alles erklären", sagte ich nachdenklich.
„Er wird mir sicher eine Strafe geben aber... ich werde alles ohne Widerworte hinnehmen."
„Es tut mir leid", sagte Levi darauf.
„Levi.. du hast dich weitaus genug entschuldigt, du musst nicht noch mehr-"
„Nein, ich meine, dass ich dich einen Feigling genannt habe. Das bist du nicht und auch keine Deserteurin", Levi küsste mich sanft auf meine Lippen.
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Wie viel Zeit vergangen ist, seit diesem Abend im Wald. Ich hatte Erwin tatsächlich alles erzählt, er war extrem angepisst und wollte mich erst zurück zur Mauergarnison schicken. Er verurteilte mein Handeln zutiefst, was ich ihm auch bestätigte und er brüllte mich bestimmt eine halbe Stunde lang an. Anschließend holte er Levi rein, der auch nochmal fünfzehn Minuten zur Sau gemacht wurde, bis sich Erwin irgendwann endlich heiser gebrüllt und abreagiert hatte. Die ganze Zeit hörten Levi und ich uns das stumm an, bis Levi die Chance ergriff und zu reden anfing. Er war unglaublich und ich hätte nie gedacht, dass er seine Gefühlen so einen Ausdruck verleihen könnte, schon gar nicht vor anderen Menschen oder Erwin. Aber nur so, war unser Kommandant wohl wirklich überzeugt davon, dass wir uns liebten. Letztendlich kam ich allerdings nicht ohne Strafe davon...

Der Corporal und die Ärztin 🍋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt