Schule, Schule, Schule

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Ein neuer Montag. Ich komme schwerer aus dem Bett als sonst, mein Körper hat sich an das Ausschlafen in den Ferien gewöhnt, obwohl wir so viel unternommen haben. Wider Willen stehe ich auf und mache mich für die Schule fertig.
Für mich wird die Woche entspannt, weil ich Donnerstag frei habe, doch ich weiß jetzt schon, dass Sof sich Stress wegen der Klausur macht. Ich habe zum Glück erst einmal frei,

Als ich ins Auto steige kann ich mir ein Lachen nicht verkneifen. "Spar es dir!", gibt sie nur von sich, was dazu führt, dass ich richtig anfange zu Lachen. Sofia sieht aus, als wäre sie gerade erst aufgestanden, was sie mir während der Autofahrt bestätigt. Sie macht sich also noch schnell die Haare und etwas Makeup, bevor wir in unsere Mathestunden gehen.
Sof hört nicht zu, was nicht weiter schlimm ist, da Herr Brandt nur von der Klausur in zwei Wochen redet und erzählt, wie sie aufgebaut sein wird. Danach  übt er lediglich mit denen, die in Mathe Abitur schreiben und somit auch die Klausur am 17. November. Die übrigen aus der Klasse bekommen Übungsaufgaben, die sie eigentlich lösen sollen, aber wie vermutet, kommt dabei nicht viel heraus.
In der Pause erzählt Sof wieder von Gevin, so wie eigentlich immer. Er sitzt wohl in ihrem Geschichtskurs, was ihn für mich noch uninteressanter macht, als ohnehin schon. Sof merkt das.
"Ich weiß ja jetzt, dass du eine Abneigung gegen hJungs ast, aber ich kann nichts dafür, dass er ausgerechnet auch Geschichte mag", versucht sie ihn zu verteidigen. "Jaja", gebe ich nur knapp von mir. Sie schwärmt weiter und ich höre ihr wie immer nur mit halbem Ohr zu. Wie immer stört sie das überhaupt nicht, Hauptsache sie kann von ihm erzählen.
Die restlichen Stunden verbringen wir getrennt in unseren jeweiligen Kursen, bis wir wieder gemeinsam nach Hause fahren.
Nachmittags helfe ich Sof beim Lernen für ihre Deutschklausur.
"Ich finde es so unfair, dass du einfach den ganzen Tag frei hast", gibt sie schmollend von sich.
"Dafür hast du dann frei, wenn ich Mathe schreibe." "Na immerhin etwas", sagt sie jetzt lachend.

02.11.2020 (12. Klasse)

Liebes Tagebuch,
wir haben heute angefangen für die erste Klausur zu lernen. Nun, zumindest Sof. Ich schreibe kein Deutsch. Jetzt, wo die Klausurenphase anfängt wird mir wieder bewusst, was ich eigentlich vor habe. Doch bei dem Gedanken daran, wird mir nicht komisch zu Mute, sondern ich fühle mich eher erfüllt.
Ich möchte es immer noch durchziehen, doch auf einmal merke ich, dass es nur noch so wenig Zeit ist. Ich möchte sie so gut es geht mit Sof und Mom verbringen. Mit Mom wird es eher schwierig, wegen der ganzen Klausuren und dann ist da auch noch der Ballettunterricht. Es ist wunderbar so wie es ist, aber es führt mir immer wieder vor Augen, dass ich meinen Vater verloren habe und dass dieses Loch nie wieder von irgendwem gefüllt oder gar repariert werden kann.

Ich werde morgen anfangen meine Songs, die ich noch nicht fertig gestellt habe, zu beenden, dass alles vollständig in meinem Ordner auf meinem Laptop zu finden ist. Zudem habe ich überlegt einen Song an Sof zu schreiben. Ich kann meine Gefühle viel besser ausdrücken, wenn ich singe und komponiere.
Besser als ich es in jedem Brief ausdrücken könnte. Ich werde trotzdem einen schreiben.
Ich hoffe, sie versteht, dass ich nicht länger bleiben kann.
Meine Bucketliste ist so gut wie abgearbeitet und sobald die Klausuren rum sind, werde ich sie wohl fertig haben, denn es fehlen nur noch ein Punkt. Ich versuche ihn so lange hinauszuzögern wie möglich, aber die Woche nach der Matheklausur wird wohl meine Letzte sein.
Das niederzuschreiben und somit irgendwie auszusprechen fühlt sich gut an, so gut, dass der Druck ein wenig gelindert ist und ich mich nicht selbst verletzen muss.
Es fällt mir immer leichter, dem Druck zu widerstehen, weil ich weiß, dass ich bald nicht mehr kämpfen muss und das befriedigt mich auf eine Art, wie sie es nicht tun sollte.
Naja, für heute war das alles, glaube ich.
Noch bis morgen.

Wie mit mir selbst abgesprochen verbringe ich meine Freistunden damit, die Texte zu beenden, die bisher nur eine oder zwei Strophen besitzen. Ich schaffe, alle in diesen beiden Stunden zu beenden und bin stolz auf mich, weil ich somit einen weiteren Punkt meiner Liste abhaken kann. In den nächsten beiden Wochen habe ich keine Freistunden, weil die Klausuren an den Tagen stattfinden. Den Song für Sof werde ich also Zuhause schreiben.

Wäre es nicht deutlich einfacher zu gehen? (Wird Überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt