Der weinende Mönch - Cursed

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Der weinende Mönch hatte Lenya vor ein paar Tagen in das Lager der Roten Palladine gebracht, wo sie seit dem gefangen gehalten wurde. Glücklicherweise dachten sie, dass sie nur ein einfaches Menschenmädchen war. Doch war sie kein Mensch, sondern eine Fey.  Eine talentierete Heilerin noch dazu. Ihr Vater hatte ihr außerdem den Umgang mit dem Schwert gezeigt, bevor er im Kampf fiel.

"Warum bin ich immer noch am Leben? Hat der weinende Mönch doch nicht gesehen, dass ich eine Fey bin?", flüsterte sie verwirrt zu sich selbst. Was sie nicht wusste war, dass der Mönch sehr wohl gesehen hatte, dass sie eine Fey war, sie aber nicht verraten wollte. Er wusste ganz genau, dass sie eine Chance aufs Überleben hatte, wenn er sie nicht verriet. Was er aber nicht wusste, war, warum er das Verlangen spürte sie zu retten. "Ich kenne ja nicht mal ihren Namen!"

Wenn sie aber weiter hierbleiben sollte, dann würde sie sicher nicht überleben, also musste sie hier weg. Er wusste, dass er mit dieser Aktion sein Leben aufs Spiel setzte, aber er spürte, dass er sie retten musste. Eines Abends machte er sich also im Schutz der Dunkelheit auf dem Weg zu dem Zelt, wo sie gefangen gehalten wurde.

Lenya hatte sich so gut es ging eingerollt und war schon fast eingeschlafen, als sich plötzlich jemand in ihr Zelt schlich. Zu ihrer Überraschung stand der weinende Mönch vor ihr. "Was wollt ihr hier ?" "Wenn ihr hier bleibt werden die Palladine früher oder später herausfinden, dass ihr kein Mensch seid.", antwortete er ruhig. "Was ihr nicht sagt. Immerhin habt ihr mich hergebracht!", entgegnete sie darauf sarkastisch. Er kam mit einem Schritt auf sie zu und zog sie hoch. "Ich versuche euch hier herauszubringen, wenn ihr also schreit sind wir beide tot." Dann schnitt er ihre Fesseln durch und zog sie hinter sich her.

Im Lager war es ruhig. Die meisten schliefen schon. Der Mönch zog Lenya hinter sich her zu seinem pechschwarzen Pferd. Doch bevor sie aufsteigen konnten ertönte eine Stimme hinter ihnen. "Mönch, wo wollt ihr denn hin? Und warum nehmt ihr die Gefangene mit?" Als der Mönch nicht antwortete, sprach die Wache einfach weiter. "Das wird Vater Carden aber gar nicht gefallen, dass sein bester Soldat, sein Sohn, ihn hintergeht.", seine Stimme triefte nur so vor Zufriedenheit. Dass er einmal den weinenden Mönch bei Vater Carden verpetzten durfte, hätte er nie gedacht. Der Mönch zeigte immernoch keine Reaktion, stellte Lenya aber zwischen ihn und sein Pferd, um sie zu schützen. Die Wache zog ihr Schwert und der Mönch tat es ihr gleich.

Hinter den Zelten kamen etwa 10 weitere Palladine hervor, die alle ein gezücktes Schwert bereit hielten. Als der erste zum Hieb ausholte, parierte der Mönch, drehte sich zu Lenya und sagte "Versteck dich!", und sie lief. Auch wenn sie wusste, wie sie mit einem Schwert umging, war sie doch nicht 10 Angreifern gleichzeitig gewachsen und schon gar nicht ohne Waffe.

Sie lief zurück zu dem Zelt, wo sie wusste, dass dort ihre Sachen aufbewahrt wurden. Sie schnappte sich ihre Tasche und ihr Schwert und schaffte es ungesehen zurück zum Platz des Geschehens. Der Mönch kämpfte immer noch, doch er war sichtlich schwächer geworden. Von den 10 Palladinen waren nur noch 4 übrig, die es aber schafften den Mönch zu entwaffnen. Er ging zu Boden. Blut tropfte aus zahlreichen Schnittwunden in seinem Gesicht und sein Mantel war an einigen Stellen zerrissen. Als er nicht mehr aufstand, zückte Lenya ihr Schwert und stieß es einem der Palladine in den Rücken, der daraufhin zu Boden ging. Die Aufmerksamkeit der verbliebenden Kämpfer lag nun auf ihr. Der Mönch schnappte sich sein Schwert und konnte in einer schnellen, glatten Bewegung die letzten vier Palladine zu Fall bringen.

Dann brach der Mönch endgültig zusammen. Lenya war mit ein paar schnellen Schritten bei ihm und versuchte ihn aufzurichten. "Komm schon, hilf mir! Wir müssen hier weg!" Er schaffte es sich mit ihrer Hilfe aufzurichten und die Schritte zu seinem Pferd zu humpeln. Sie half ihm aufs Pferd und sah sich ängstlich um, ob weitere Palladine im Anmarsch waren, was aber glücklicherweise nicht der Fall war. Als sie sich wieder umdrehte, hielt der Mönch ihr die Hand hin und sagte: "Kommt!" Sie stieg vor ihm auf sein Pferd und nahm die Zügel in die Hände. Sie trieb das Pferd an und sie ritten aus dem Lager, ohne gesehen zu werden.

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