1. Mein sogenanntes "Leben" (Prolog)

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"Lass mich in Ruhe!", schrie ich wie verrückt durch das gesamte Haus. In diesem Moment war mir alles egal."Wehe du schreist mich noch einmal an! Sonst zerreiße ich das Dokument!", drohte meine "Mutter" mir. Ich drehte mich um und sah das Dokument, dass sie durch ihre Wut und Hass zerknüllte. Ich ballte meine Fäuste so stark , dass ich mir mit meinen Nägeln selbst weh tat. Sie kann mich mal. Meine Stiefmutter kam mir mit festem Schritte näher. Ohne ein Blick von ihr zu wenden riss ich ihr das Dokument aus der kalten Hand. Diese Frau kannte sowas wie mütterliche Liebe nicht. "Ich bin 17 und in 2 Wochen werde ich 18. Bist dorthin werde ich dieses Dokument mit meinem Leben beschützen. Ich will wenigstens etwas von meinen leiblichen Eltern vererbt bekommen. Und wenn ich erst dieses Haus vererbt bekomme , dann werfe ich dich raus ohne mit der Wimper zu zucken und niemand wird dir zur Seite stehen, weil du eine schreckliche, scheußliche und herzlose Schlampe bist! Ich wünsche dir, dass du auf einer einsamen Straße vereckst und in die Hölle fährst! Du bist für den tot meines Vaters verantwortlich! Du hast ihn doch nur geheiratet ,weil er reich war!",schrie ich und stand vor ihr mit Tränen in den Augen. Draußen herrschte das Chaos. Der Wind ließ ganze Bäume samt ihren Wurzeln umkippen. Der Himmel wurde bedrohlich dunkel. Ich wollte sie noch viel länger anschreien, denn sie konnte mir nicht mehr mit dem Dokument drohen, doch meine Stimme verschwand. Es kam nur ein jämmerliches Krächzen raus. Außerdem wollte ich die Lage nicht noch weiter verschlimmern.

Gefühlte fünf Minuten stand ich vor ihr und sagte kein einziges Wort. Ich konnte mich einfach nicht bewegen. Es brodelte in mir und war kurz davor ihr in ihr Gesicht zu schlagen. Plötzlich ging ein kalter Rausch meinen Rücken runter und kriegte mich wieder ein. Ich ging nach oben, trat in mein Zimmer ein und schloss es ab. Ihr Gejammer war ja schon so kaum zu ertragen, aber sie zu sehen bringt mich zum ausrasten. Zumächst saß ich nur auf meinem Bett ,dann beschloss ich meine Sachen zu packen... Wohin ? Weis ich nicht. Bloß weg hier! Ich nahm meine Tasche und fing an sie zu packen: Mein Handy, was zum anziehen, das Dokument ,in dem mein Erbgut steht und ein Foto, auf dem meine leiblichen Eltern und ich am Strand von LA abgebildet sind...

Kurz musste ich auflachen als ich mich betrachtete. Meine Dunkelbraunen, fast schwarzen Haare waren in zwei lange Zöpfe geflochten. Meine grauen Augen waren auf dem Foto stark erkennbar. Sie strahlten hellgrau mit einem dunklen Rand. Ich grinste auf dem Foto über das ganze Gesicht und meine Zahnlücke war unübersehbar. Und meine Lippen waren ungewöhlich rot. Mittlerweile wurden sie etwas dunkler, aber das ist auch das einzige was sich veränderte.

Bei den meisten Kindern verändert sich die Augen- und Haarfarbe mit dem Alter, aber von Geburt an bis heute habe ich die gleiche Haar- und Augenfarbe. Auf diesem Foto war ich ca. fünf . Ein Jahr bevor meine Mutter starb. Dann verschwand mein Lächeln...Obwohl meine Eltern überglücklich auf dem Foto wirken, musste ich dennoch daran denken, dass sie nicht mehr auf Erden sind. Mein Vater starb an einer Überdosis an Tabletten, die meine Stiefmutter zur "Heilung" gab. Ganz anders als mein älterer Bruder, mit dem ich eigentlich noch nie wirklich Kontakt hatte, war ich eine Kopie meiner Mutter. Die selben Haare. Die selben Augen. Die selben Lippen.

Wieso genau dieses Bild? Außer der Tatsache, dass dies das letzte existierende Foto mit meinen leiblichen Eltern ist, habe ich an dem Tag meine Fähigkeiten entdeckt. Ich spielte mit dem Wind. Durch leichte und flüssige Bewegungen mit meiner Hand brachte ich den Wind dazu Wellen am Strand zu erzeugen. Und dann wurde es doch zu windig. An dem Tag bekam ich auch von meiner Mutter ein uraltes, verschlossenes Buch. Sie meinte zu mir: "Eines Tages wirst du dieses Buch öffnen können, was ich nicht mehr schaffen werde. Und sobald du mich irgendwann im Himmel besuchen wirst ,erzählst du mir alles, okay ?" Ich nickte. Damals habe ich nicht ganz verstanden was sie meinte, aber das Buch bewahre ich immer noch sorgfältig auf.

Ach ja. Das Buch muss ich ebenfalls mitnehmen!

Elementary- The diary of the fifth *komplettüberarbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt