Kapitel 8

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Florian und ich fahren auseinander.

Florian sieht nur auf den Boden, während ich ins Leere sehe.

"Ich habe gefragt, was hier los ist.", man könnte seine Stimmlage fast als ein Knurren bezeichnen, wie Messer, die einem in die Haut schneiden.

Das folgende Schweigen ist bedrohlich, niemand sagt etwas.

"Und Florian, hast du sie schon flachgelegt?", verächtlich sieht Kai ihn an.

"Kai, es ist nicht so, wie du denkst."

"Es ist mir egal, was du jetzt erzählst Florian.

Raus hier.

Sofort."

"Kai bitte.."

"Du wirst noch heute Nacht aufbrechen."

Langsam steht Flo auf, sieht mich entschuldigend an und geht nach draußen.

"Kai, das kannst du nicht machen."

"An deiner Stelle, Luna, würde ich leise sein.

Zu dir komme ich noch."

"Auf Wiedersehen Luna."

"Bis bald Flo."

Traurig lächeln wir beide, bis Florian den Raum verlassen hat und ich Kai mustere.

"Was willst du hier?"

"Wir müssen reden."

"Ich wüsste nicht, worüber."

"Warum hast du mich gerettet?"

Ich schweige, wie schon so oft.

"Wieso Luna?"

"Ich weiß es nicht."

Er lässt seinen Blick über mich wandern, bleibt bei meinen Augen hängen.

"Das Kleid steht dir."

Schweigen ist meine Antwort.

"Ich habe es ausgesucht."

Ich sehe auf den Boden.

"Was willst du hier Kai?"

"Ich kann dich nicht vergessen."

Verwirrt sehe ich ihn an.

"Was meinst du?"

"Du bist in meinem Kopf, die ganze Zeit, ich weiß nicht, was ich tun soll.

Eigentlich solltest du schon längst gefoltert wurden sein, damit wir diesen verdammten Krieg gewinnen.

Und jetzt?

Jetzt sitze ich hier, rede mit dir darüber und erwische dich dabei, wie du mit meinem besten Freund rummachst."

Bilde ich es mir nur ein oder klingt er tatsächlich verletzt.

"Ich habe nicht mit ihm rumgemacht."

"Ihr habt euch geküsst, keine Ahnung, was noch so passiert ist."

"Das war das einzige."

"Liebst du ihn?"

"Warte was?"

"Liebst du Florian?"

"Ich - nein, keine Ahnung."

"Gut."

Noch bevor ich diese drei Buchstaben realisiert habe, küsst Kai mich.

Nicht so wie Florian, nicht liebevoll, sondern verlangend, hungrig.

Der Kuss endet damit, dass wir nach Luft ringend auf meinem Bett liegen und Kai halb über mir liegt.

Schnell atmend sehe ich ihn an.

"Was zur Hölle tust du mit mir?"

"Erzähl du es mir Luna.", neckend küsst er meinen Hals.

"Was hast du vor?"

"Etwas, das ich mir schon seit Monaten vorstelle."

Ich kann mich an jedes einzelne Detail dieser Nacht erinnern, da sie einfach wunderschön war.

Kai war vorsichtig, fast sogar schon liebevoll.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, bin ich mir nicht sicher, ob das nicht alles ein Traum war.

Ich liege in meinem Bett, das erste, was ich tue, ist mir etwas anziehen.

Dann möchte ich in den Garten gehen.

Naja, bis Elias mich an der Tür anfängt.

"Lass mich durch."

"Davon träumst du Prinzessin."

Er mustert mich kurz.

"Der König hat es eingefordert."

"Wovon sprichst du?"

"Vom Recht der ersten Nacht.

Du bist jetzt eine Frau, offiziell.

Das heißt, du gehörst mir."

"Ich gehöre niemandem."

"Sagte sie und stieg mit dem erstbesten ins Bett.

Wie schade, dass der arme Florian alles mithören musste."

"Was?", ich erstarre.

"Er hat kein Auge zugemacht, bis er weggehen musste.

Schade, dass sie genau jetzt euer Versteck gefunden haben."

"Das ist nicht dein Ernst oder?"

"Kai ist auch weg.

Keiner deiner Lieblinge kann dich beschützen."

Er kommt auf mich zu, drückt mich gegen die Wand, sieht mich an, fährt mit seinen Händen meine Hüfte entlang.

Irgendwann reicht es mir, ich bringe ihn aus dem Gleichgewicht, schubse ihn gegen die Wand und schlage ihm mit einem Stück Holz auf den Hinterkopf.

Der wird erstmal schlafen.

Dann ziehe ich meine schwarzen Sachen an, überwältige die Wachen und verlasse das Schloss.

In meinem Dorf ist alles niedergebrannt, also gehe ich zur geheimen Festung.

Auf dem Weg dorthin fallen mir viele zum Opfer.

Als ich dort bin, sehe ich es.

Alle Kämpfen.

Alle, außer Kai.

Er steht oben und tut rein gar nichts, dachte ich jedenfalls, bis er einen Feuersturm auf die Truppen loslässt.

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