Kapitel 2

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Er springt auf mich drauf, kurzzeitig bleibt mir die Luft weg, vor allem, als er versucht, mich zu erwürgen.

Danach nehme ich mein Messer und schneide ihm die Kehle durch, das Blut spritzt auf mich, ich schiebe den schweren Körper runter von mir.

Blutbedeckt rette ich eins meiner Clanmitglieder vor einem stillen Henker, der von hinten kommt, und jage ihm einen Dolch durchs Herz.

Er ist sichtlich überrascht, sieht mir direkt in die Augen, als er stirbt.

Er hat nicht erwartet aufzufallen, hat nicht erwartet zu sterben.

Ein Schrei aus einem der Häuser lässt mich herumfahren und unauffällig gehe ich darauf zu, steige durch das Fenster ein und sehe eine nette Frau meines Clans tot auf dem Boden liegen.

Daneben ein junger Mann, wahrscheinlich nicht viel älter als ich, ein Messer in der Seite, aber noch atmend.

Seine schwarzen Haare fallen ihm ein wenig ins Gesicht und seine Augen sind geschlossen, sein komplettes Gesicht schmerzverzerrt.

Er gehört nicht zu uns, das weiß ich, trotzdem kann ich ihn aus irgendeinem Grund nicht sterben lassen.

Also gehe ich vorsichtig auf ihn zu :

"Hey, ich bin Luna.

Ich werde dir helfen, wenn du mich helfen lässt."

Langsam öffnet er seine grünen Augen, sieht mich an, keine Ahnung ob er mich auch wahrnimmt, und sagt mit rauer Stimme:
"Wieso solltest du das tun?

  Wir führen Krieg mit euch."

"Ich werde dich nicht verbluten lassen, das ist ein sehr schmerzhafter Tod.

Also entweder du möchtest weiterleben oder ich töte dich hier und jetzt."

"Hilf mir", das Leid ist in seiner Stimme zu hören.

Ich nicke nur, ziehe mir mein Oberteil aus, sodass ich nur noch Unterwäsche trage und reiße kleine Stoffetzen davon ab, die ich als Verband nehmen kann.

Dann knie ich mich vor ihn, ziehe das Messer raus und drücke direkt den Stoff auf die Wunde, lege einen Druckverband an.

Dabei merke ich, wie er mich anstarrt, so als würde er sich alles an mir merken wollen.

Nach kurzer Zeit hört die Wunde endlich auf, schlimm zu bluten und ich nehme den Rest meines Oberteils um ihm einen normalen Verband zu machen.

"Du musst hier weg, wenn dich hier jemand findet..."

"Ich bezweifle, dass ich gehen kann."

Seufzend hole ich mir ein neues Oberteil aus dem Schrank, ziehe mir meine Kapuze auf und ziehe ihn langsam hoch, bis er neben mir steht, er ist etwas größer als ich, stütze ihn und gehe langsam mit ihm in den Wald.

"Du bist ein Schatten oder?

Eine der Personen, die meine Leute tötet."

"Wie kommst du denn auf so eine verrückte Idee?"

"Wir laufen grade mitten durch ein Schlachtfeld und niemand bemerkt uns, mein Verdienst ist das wohl nicht."

Also antworte ich ihm nicht mehr, bringe ihn nur auf eine Waldlichtung und sage: "Hier müssten sie dich finden, hier gehen sie fast immer lang."

"Danke Luna.", eine aufrichtige Dankbarkeit, sieht man auch nicht alle Tage.

Meine Erwiderung bleibt Stille, bevor ich in der Finsternis des Waldes verschwinde und zurück zum Dorf laufe.

Dabei bin ich jedoch unkonzentriert, denke die ganze Zeit darüber nach, warum ich ihm geholfen habe.

Dann werde ich gegen einen Baum gedrückt, ein Messer schneidet leicht in meinen Hals ein und ich sehe mich schon wieder einer fremden Person gegenüber, gegen die ich mich nicht wehren kann, ohne zu sterben, denn mein Messer liegt noch in dem Haus.

"Der König wird sich sehr über so eine hübsche freuen, vielleicht darf ich auch Mal", seine Augen sind gefüllt von Gier, während sie meinen Körper hinunterwandern.

"Ihr erstes Mal gehört dem König, das weißt du doch Elias.", höre ich eine Stimme hinter mir, bevor mir etwas gegen den Hinterkopf geschlagen wird und ich mein Bewusstsein verliere.

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