Ich glaube, ich weiß heute, warum ich damals an der Rebellion teilgenommen habe. Warum ich geholfen habe, dich zu fangen, warum ich Fels unterstützt habe.
Warum ich dich verraten habe.Im Grunde ging es damit los, dass du ohne jemanden loszogst, um Flutpfote zurückzuholen. Natürlich war unser erster Gedanke, dass du uns das nicht zutraust und dementsprechend sah niemand wirklich begeistert aus, als du alleine losgingst.
Und damit begann Fels' Plan. Er hielt eine Rede, um die Katzen auf seine Seite zu ziehen und brachte dabei Sand, Pischi, Schaufel, Apfel, Brenn, Dachs und Erdbeere gegen sich auf. Aber irgendwie schaffte er es auch, den Rest zu überzeugen, die Störenfriede aus dem Weg zu räumen. Sie sollten leiden.
Ich wünschte, du hättest dich nicht wie ein strenger Vater verhalten, als Pischi, Schaufel und Apfel Jungen waren. Sie stellten dein Verhalten gar nicht richtig in Frage. Kein Wunder, dass sie Fels widersprachen.
Es tat mir leid, dass die drei aus dem Weg geräumt wurden. Dass sie in der Felshöhle, die für Flutpfote bestimmt gewesen war, verdursten würden, weil niemand sie versorgte.
Dass sie nie ein besseres Leben gehabt hatten.Doch ich hatte gelernt, dass man Opfer bringen musste. Vielleicht war das das, was ich geben musste, um endlich hier weg zu kommen.
Wir verteilten uns wie geplant im Territorium, um dich schnellstmöglich zu erwischen. Es sollte schnell gehen. Wir würden Flutpfote freilassen. Und ich wusste damals noch nicht, was passieren würde, wenn wir dich erstmal hatten. Aber ich hätte es mir eigentlich denken können.
Irgendwann kam Distel zu mir gestürzt, erklärte mir, dass Kreisel und Kratzer dich gefangen hatten und dass wir euch überwachen und sicherstellen sollten, dass du nicht flohst. Und während ich das Gesagte noch verarbeitete, war sie schon weiter gerannt.
Als ich dir folgte, wurde mir erst richtig klar, was wir hier taten. Das war Verrat. Meuterei. Eine Rebellion mit allem, was dazu gehörte.
Ich spürte die Schatten um mich herum, die auch auf dich aufpassten. Die Anderen, die dich so sehr hassten. Fühlte, dass sie bereit waren, alles zu tun. Hörte ihre klopfenden Herzen.
Und ich war ein Teil von ihnen.Als wir schließlich im Lager angekommen waren, machten wir uns auf Fels' Zeichen sichtbar. Wir traten hinter den Büschen hervor und umringten dich.
Auf einmal fühlte ich einen Funken Mitleid. Du wurdest von Kratzer und Kreisel zu Boden gedrückt, überall in deinem Pelz war Blut, ganze Stücke Haut lagen offen und du warst mit Wunden übersäht.
Fels sagte etwas, ich hörte nur das Wort ,Flutpfote'. Doch das interessierte mich nicht. Alles, was ich sah, warst du. All die Wut, die noch in deinen Augen lag, obwohl du längst besiegt warst. Als könntest du noch etwas ausrichten.
Wieder sagte der graue Kater etwas und nahm dann Kings Platz ein, der vortrat und dir mit ausgefahrenen Krallen einen Schlag ins Gesicht verpasste. Als hättest du nicht schon genug Schmerz erfahren.
Der Reihe nach taten es ihm alle nach. Verletzten dich oder warfen dir hasserfüllte Blicke zu. Waren wir besser als du? Taten wir dir nicht gerade das an, was du auch uns angetan hattest?
Irgendwann war ich dran. Mit wackeligen Knien machte ich einen Schritt nach vorne, stand nun direkt vor dir.
Ich sah so viel in deinen Augen. Wut, Enttäuschung, Trauer. So viel. Und Verletztheit, die mich so unendlich traurig machte.
Ich spürte die Streifen auf meiner Stirn pochen. Ich sah in deine bernsteinfarbenen Augen, konnte mein Spiegelbild klar und deutlich darin erkennen. Mein Fell war wieder braun. Die weißen Streifen fast waren schon lange verblasst, jetzt kamen sie langsam wieder. Sie waren schon leicht zu sehen.
Und die orangene Federkrone auf meiner Stirn war wieder da.
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Warrior Cats - Als du kamst
FanfictionManchmal frage ich mich, warum du es erst am Ende gemerkt hast. Als es schon zu spät war. Als es für dich schon zu spät war. Aber darauf folgt die Frage, was passiert wäre, wenn du einfach hingeschaut hättest. Wäre alles gut ausgegangen? Hättest du...