chapter 5.

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Der Duft von Stille und einer weiteren ruhigen Nacht umhüllte mich, als ich aufs Neue meinen Weg zur Wiese einschlug. Nervosität war so ziemlich das einzige, das ich fühlte. Heute würde ich mich meinen Ängsten stellen. Ich würde zu Jimin gehen. Und ihm sagen wer ich war.

Meine Hände zitterten und zögerlich stapfte ich über die ersten Grasbüschel, welche mir die weitreichende Wiese ankündigten.
Mein Haus lag glücklicherweise ziemlich in der Nähe dieser riesigen Wiese, weshalb der Weg niemals weit war.

Mein Herz klopfte angestrengt, als ich Jimins Silhouette erkannte, wie er hinunter in die Stadt blickte. Ich blieb einen Moment stehen und betrachtete den irgendwie ästhetischen, aber auch romantischen Anblick Jimins.

Fast so, als hätte er meine Anwesenheit gespürt, drehte er seinen Kopf plötzlich direkt in meine Richtung und sah mir eine Weile einfach nur in die Augen. Der Mond erhellte unsere Nacht und im ersten Moment fiel es mir schwer, mich von dem intensiven Blickkontakt wegzureißen.
Wieso sah er mich so an?

"Jae!", sagte Jimin schließlich freundlich und tat, als wäre eben nichts passiert. Er drehte sich nun komplett zu mir und trat auf mich zu.
"Hast du Yoongi schon mitgebracht oder müssen wir wohin?" Seine muntere und niedliche Art entlockte mir ein weites Lächeln.

"Jimin.. Du änderst dich nie, oder?", sagte ich, bevor ich bemerkte was ich eben von mir gegeben hatte.
Erschrocken legte ich mir die Hand auf den Mund und ignorierte den verwirrten Blick Jimins.
"Was?"

Mir war die Situation unangenehm, also erklärte ich hastig, wir sollten uns hinsetzen, da Yoongi noch kommen würde.
Jimins leicht skeptischer Blick blieb noch einen Moment auf mir liegen, doch dann setzte er sich neben mich auf das frische Gras.
Es war dunkel, doch man hatte einen perfekten Blick auf die Stadtlichter.
Fast schon zu romantisch..

Auch Jimins schwarzer Hoodie, mit der grauen Jogginghose. Die blond gefärbten Haare, alles passte so perfekt in das Ambiente, dass ich noch etwas nervöser wurde.
Ich sah ihn von der Seite an, beobachtete, wie Jimins Augen über die Stadtlichter flogen. Wie sein markanter Kiefer durch einen kleinen Schatten noch etwas betont wurde...

Jimin drehte seinen Kopf zu mir. Er sah mich an, etwas verwirrt und doch irgendwie ernst.
Seine Lippen waren leicht geöffnet, sie waren voll, weich... Ob sie noch so schmeckten, wie ich sie in Erinnerung hatte?
Ich hatte es vermisst. Ihn zu küssen, diesen intensiven Körperkontakt mit ihm.

Ohne es wirklich bemerkt zu haben, waren diese Lippen plötzlich näher als gedacht, sie zogen mich in ihren Bann und es war schwer, von ihnen abzulassen.
Ich hörte Jimins Atem, hörte wie er schneller, aber intensiver wurde.

Ich wusste nicht mehr, wie nah wir uns waren, doch ich fühlte seinen Atem auf meinen Lippen, fühlte, wie meine Hand langsam seinen Oberkörper hochwanderte und in seinem Nacken ruhen blieb.

Und dann waren sie plötzlich da, Jimins weiche Lippen, welche die meinen strichen. Sie waren so sanft und all diese intensiven Berührungen beraubten mir alle meine Sinne.
Ich bewegte meine Lippen langsam, meine Hand strich über seinen Nacken und fuhr etwas in seine Haare, wo sie begann, ihn sanft zu massieren.
Jimin erwiderte im ersten Moment nicht, ich schien ihn wohl etwas überrumpelt zu haben... Doch kurz darauf fühlte ich seine Hand an meinem Hals und wie er mich etwas an sich zog.

Eigentlich hatte ich erwartet, diese Berührungen würden mich schmerzen, aber in diesem Moment.. schmerzte mich nichts.
Im Gegenteil, eine tiefe Sehnsucht nach Nähe und Intimität kam plötzlich hoch und ich ließ meine andere Hand ebenfalls über seinen Oberkörper streifen, wo sie sich in seinen Hoodie krallte.

Es wäre wohl beinahe unmöglich zu beschreiben gewesen, wie natürlich und intim sich dieser Kuss angefühlt hatte. Doch ich beendete ihn, da mir die Luft weggeblieben war.

Noch immer war ich ihm nah genug, seinen Atem spüren zu können. Meine Augen waren geschlossen und ein kurzer Augenblick der Stille entstand, wo jeder dem Atem des jeweils anderen lauschte.
"Chimmy..."

Der Fakt, dass ich eben seinen Namen genannt hatte, aus der Zeit, in der wir noch ein Paar gewesen waren, sollte ihm jetzt hoffentlich den letzten Hinweis gegeben haben.

"Du bist es.", hauchte er und war der erste, der wieder die Augen öffnete.
So entstand ein erneuter Blickkontakt, welcher kaum einer zu unterbrechen wagte.
"Das war..- ich- Wow."
Jimin schien genauso überwältigt zu sein wie ich.

Langsam schien er sich zu sammeln und ließ von mir ab, als sein Blick erneut über die Stadtlichter schweifte.
Ein verliebtes Lächeln lag auf seinen Lippen, welche noch genau wie damals nach süßen Erdbeeren schmeckten.

"Zugegebenermaßen hab ich schon geahnt, dass du es bist...", gab er nun leise zu und lächelte weiter vor sich hin.
"Wieso hast du mich geküsst?"

"Ich..ich weiß es nicht genau...Aber ich hab es vermisst...", erklärte ich verlegen und fummelte nervös an meinem Ärmel herum.

"Aber... Wegen damals..du hast mich doch verlassen..?"
Jimin schien eine Menge Fragen zu haben und man konnte es ihm nicht verübeln.

Wenn man unsere Geschichte kannte, stellte dieser Kuss wohl einen ziemlichen Plottwist dar. Ich verstand seine Verwirrung, doch jetzt war nicht der Zeitpunkt für ein aufklärendes Gespräch.

"Ich erklär es dir schon bald, Chimmy.", versprach ich. "Doch für jetzt möchte ich einfach nur wissen, wie es dir die letzten zwei Jahre ging?" Ich grinste ihn überschwänglich an und spürte, wie sich dadurch nach langer Zeit meine Lachfalten aktivierten.

Ein kokettes Lächeln von Jimin strahlte mir entgegen und so begann er in dieser Nacht, von allen noch so winzigen Details der letzten zwei Jahre zu erzählen.

Zu lange war es her gewesen, einfach bei ihm zu sein. Bei ihm, als Min Yoongi.
Zu lange hatte ich nicht mehr so viel gelacht und geredet, wie in diesem Augenblick. In dieser Nacht, unter dem Sternenhimmel mit Jimin.

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Ich hoffe ich hab nicht zu viel versprochen ;)

flashlight. // ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt