chapter 12.

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Ich sah zu dem schlafenden Jimin auf meinem Schoß, welcher gerade so die ersten zwanzig Minuten des Filmes durchgehalten hatte. Ich seufzte. Manche Dinge änderten sich wohl nie, mmh?

Gedankenverloren begann ich damit, seine Haare zu kraulen und achtete mehr auf Jimins gleichmäßiges Atmen, als auf den Film.

Ich erinnerte mich an die Zeit, in der wir noch ein Paar gewesen waren. Aber.. Konnten wir denn nun schon von uns behaupten, dass wir uns daten? So richtig offiziell waren wir doch nicht, oder?

Vielleicht brauchte er noch etwas Zeit, um sich auf mich einzulassen, nach allem was passiert war. Verübeln konnte ich es ihm zugegebenermaßen ja auch nicht.

"Mach weiter.", brummte plötzlich Jimins verschlafene Stimme, was mich aus meinen Gedanken riss.

"Ich hatte nicht vor, damit aufzuhören, chimmy.", flüsterte ich in sein Ohr und massierte nach wie vor seinen Nacken.

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Wir saßen im Auto und Jimin wollte mir irgendetwas zeigen, jedoch rückte er nun schon die gesamte Zeit nicht mit Worten raus.

Wir hatten unseren Film beendet und nun befanden wir uns in dieser Situation. Jimin fuhr das Auto und er sah sehr konzentriert auf die Straße, während ich meine Hand auf seinen Oberschenkel gelegt hatte.

"Chimmyyyyy, jetzt sag doch mal wohin wir fahrennn", schmollte ich quängelnd und begann damit, seinen Oberschenkel zu kneten.

Doch Jimin grinste nur geheimnisvoll und warf mir einen schnellen Blick zu.
"Wo ist denn deine sonst so große Geduld hin, Yoongi?"

Ich gab auf und nahm meine Hand wieder zu mir, während ich meinen Kopf wieder Richtung Fenster lehnte.
Doch plötzlich griff Jimins kleine Hand nach meiner und legte sie wieder auf seinen Oberschenkel.

"Die bleibt schön bei mir, Freundchen."

Natürlich kam dieses Erröten mal wieder keine Sekunde zu spät und ich grinste etwas vor mich hin.

Es brauchte nicht mehr lange, bis Jimin plötzlich das Auto anhielt und wir vor einem teuren Haus parkten.

"Da sind wir.", erklärte Jimin und schaltete den Motor ab.

"Das ist dein Zuhause??", staunte ich und begutachtete das Gebäude interessiert.

"Jupp.", meinte Jimin desinteressiert.

Klar hatten wir als Band eine Menge an Geld gemacht, aber dieses Haus war nun wirklich auf eine andere Art teuer.
Ich schluckte und verließ dann gemeinsam mit Jimin das Auto.

Als wir vor der Haustür standen kramte Jimin seinen Schlüssel heraus und fummelte am Türgriff herum.
Ich wollte eintreten, doch Jimin hielt mich an der Hand zurück.
Er sah mir tief in die Augen und ich spürte, wie seine Hand sich mit der meinen verband.

"Yoongi, du schaffst das okay? Vergiss nicht, ich bin bei dir."

Er meinte das vollkommen ernst, doch ich verstand nicht so recht.
"Was hast du vor??", fragte ich verständnislos, doch Jimin hatte bereits die Tür geöffnet.

Er zog mich an der Hand hinein und sagte mir, ich solle mich wie Zuhause fühlen.
Nachdem wir unsere Schuhe dann auch abgestreift hatten, zog er mich  gleich schon weiter ins Wohnzimmer.

Ich trat hinter ihm ein und im nächsten Moment glaubte ich, mein Herz blieb mir stehen.

Ich blickte in bekannte Augen, zu bekannt.
Da waren sie.
Meine lang verloren geglaubten, besten Freunde.

Ganz links das worldwide-handsome Gesicht von Jin, welcher nach wie vor gut gebaut war. Er trug ein hellblaues Hemd, welches seine weiten Schultern gut betonte.

Weiter zu Hobi, welcher mir mit seinem engelsgleichen Lächeln entgegenstrahlte. Er schien sich mit der Zeit mehr dem Sport gewidmet zu haben, denn sein ohnehin schon guter Körper wies einiges neues an Muskeln auf.

Neben ihm befand sich dann auch Tae, welcher sich scheinbar immernoch dem Haarefärben widmete und einen blauen Haarschopf vorzeigte. Es stand ihm jedoch erstaunlich gut. Dazu trug er eine Baskenmütze, was zu seiner künstlerischen Ader passte.

Daneben auch Jungkook, welcher seine Haare noch immer etwas länger trug und seinem schwarzen Style sehr treu geblieben war. Er hatte die Hände lässig in der Hosentasche, während er mich ebenso musterte, wie ich gerade ihn.

Dann war da noch Namjoon, welchen ich ja bereits schon getroffen hatte. Er trug ebenfalls ein Hemd und lächelte mich etwas an.

Völlig überrumpelt stand ich da, nicht in der Lage, etwas zu sagen.

Der Griff um Jimins Hand wurde plötzlich sehr viel fester und ich sah, wie alle Augen auf mir lagen.
Jeder wartete auf meine Reaktion, auf irgendein Wort.

Doch der Schock gefrierte mir die Adern und es wurde überhaupt schon schwer, Luft zu holen.
Mein Blick flog über die Jungs, scannte sie, versuchte zu verstehen ob dies hier eine Illusion war.

Sie waren echt, sie waren hier.
Niemand löste sich in Luft auf.
Sie waren wirklich hier.

Wollten sie mich überhaupt sehen?
Ich war doch Schuld an alldem..
Beschämt ließ ich meinen Blick senken und traute mich nicht mehr, den anderen in die Augen zu sehen. Sie mussten mich doch hassen... Oder nicht?

Ihre ganze Karriere, ruiniert, meinetwegen.

Ich wartete auf schlechte Kommentare, auf Vorwürfe, doch nichts geschah. Die Stille war mir so unendlich unangenehm, das ein Aufsehen zu den Membern rüber undenkbar gewesen wäre.

Zum Glück war Jimin an meiner Seite. Er drückte mir liebevoll die Hand und ich blickte hilflos in seine Augen, was er mit einem ermutigenden Lächeln erwiderte.
Seine Finger waren noch immer mit den meinen verschlungen und ich erinnerte mich an seine Worte. Ich war nicht allein. Er war bei mir.

Ich hatte gar nicht gemerkt, wie Hobi sich uns genähert hatte, doch plötzlich stand er vor mir und ich sah seine feuchten Augen.
Im nächsten Moment lag ich auch schon in seinen Armen, mit einem weinenden Hobi um meinen Hals.

Er drückte mich an sich, als hätte er das wertvollste Goldstück wiedergefunden.
Plötzlich kamen mir auch die Tränen.
Plötzlich konnte ich das nicht mehr halten.

Plötzlich stand ich da, Arm in Arm mit einem alten Freund und wir beide weinten, schluchzten, als hätten wir uns seit Jahren nicht gesehen. Was ja auch der Fall war.
Wie eine einstürzende Decke kamen all diese Gefühle und unkontrollierte Schluchzer bahnten sich den Weg.

Oh Gosh, wie sehr ich ihn doch vermisst hatte. Wie sehr ich sie doch alle liebte. Dachte ich wirklich, ich könnte sie einfach so vergessen?

Zaghaft ließ ich Jimins Hand los und krallte sie stattdessen in Hobis Rücken, während ich meinen Kopf in seine Schulter presste.
Und plötzlich war da ein zweites Armpaar. Ein drittes. Ich blickte auf und realisierte, dass Jungkook und Tae sich der Umarmung angeschlossen hatten. Sie weinten auch, dicke Tränen kullerten ihr Gesicht hinunter. Auch Jin kam langsam hinter den beiden hervor, sein Gesicht war nass und seine Augen feucht.

Kurzerhand zog Tae ihn einfach mit in die Umarmung.
Und so standen wir da nun, weinend, schluchzend, vergebend.
Ich wusste plötzlich, nach all der Zeit hatte ich wieder nach Hause gefunden.
Diese Menschen waren mein Zuhause.
Sie liebten mich noch immer. Sie hatten mich vermisst. Und in diesem Moment wusste ich, sie hatten mir vergeben.

Ich blickte über all die Schultern hinweg und sah Jimin, wie er sich berührt die Augen wischte. Namjoon stand hinter ihm und hatte seine Hand auf dessen Schulter gelegt.

Namjoons Augen waren ebenfalls feucht, gerührt von dem Anblick. Er sah aber auch irgendwie stolz aus. Stolz, auf alles, durch das wir gehen mussten, um uns auf diese Art wiederzufinden.

Meine Schultern waren durchnässt, doch nirgendwo sonst wäre ich gerade lieber gewesen.

Ich wusste, ich war Zuhause angekommen.

flashlight. // ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt