Vielen lieben Dank euch allen. Frohe Weihnachten und gesegnete Festtage. Heute gibt es zwei Kapitel. Viel Spaß. LG eure Mona
Draco war sich immer noch nicht sicher, ob diese Entscheidung die richtige war, aber es war das einzige, was ihm einfiel. Das einzige sinnvolle und logische. Er wusste ansonsten nicht mehr, was er tun konnte, um Astoria zu helfen. Und er wollte nicht warten, bis vielleicht etwas passierte, was er nicht verhindern konnte. Nein, er konnte nicht warten. Denn er hatte Angst, dass ansonsten mit Astoria etwas passierte. Sie sich vielleicht was antat. Remus hatte mit ihm darüber gesprochen. Eigentlich traute er Astoria so etwas nicht zu. Aber momentan war Astoria auch nicht sie selbst und Draco mit seinem Latein am Ende. Sie sprach mit ihm kaum. Wirkte abwesend. Richtig abwehrend. Er schlief momentan auf dem Sofa, weil sie ihn nicht ertrug. Es schmerzte, sich das in Erinnerung zu rufen. Das hatte sie zu ihm gesagt, als er versucht hatte sie zu trösten. Dass er sie nicht anfassen sollte, weil sie ihn nicht in ihrer Nähe ertrug.
Die Fehlgeburt schien zwischen ihnen einen gigantischen Graben gerissen zu haben und egal was Draco versuchte, es schien die Kluft nur noch mehr zu nähren. Er hatte versucht ihr Zeit zu lassen. Hatte versucht für sie da zu sein. Aber sie wollte das nicht. Selbst wenn sie sich jede Nacht in den Schlaf weinte, stieß sie ihn von sich.
„Sie trauert.", hatte Remus erklärt und Draco hätte ihn vor drei Tagen am liebsten nieder geflucht.
Das wusste Draco. Er war vielleicht oft gefühlskalt und arrogant, aber er konnte gut in den Menschen lesen. Doch wie sollte er jemandem helfen, der sich nicht helfen ließ? Er wusste es nicht. Er fühlte sich hilflos und überfordert. Er wollte mit Astoria reden. Wollte für sie da sein. Dachte sie wirklich, dass ihm, dass alles scheißegal war? Dass er froh darüber war, dass sie dieses Baby verloren hatte? Ihr gemeinsames Baby.
Es kam ihm surreal vor. Sie war schwanger gewesen. Schwanger von ihm und hatte das Baby verloren. Sicher, es war nicht geplant, aber sie hätten das schon hinbekommen. Sie waren hier in Sicherheit. Und Remus und Tonks hatten es doch mit ihrem kleinen Sohn auch gut hinbekommen. Sogar Fleur würde bald ihr Kind zur Welt bringen. Sie hätten das auch geschafft, da war sich Draco sicher. Er hatte alles vergraben. Die Kleidung. Die blutigen Laken. Alles. Wie ein kleines Grab und auch so gekennzeichnet. Vielleicht würde er ein paar Blumen darauf pflanzen, wenn er wieder zurück war. Erst wollte er Astoria fragen, ob sie dabei sein wollte, aber sie war einen Tag nach dem Abort zu schwach gewesen, als dass sie überhaupt ans Aufstehen denken hätte können. Er hatte es ihr nicht einmal gesagt. Vielleicht besser so.
Astoria ging es seelisch sehr schlecht. So schlecht, dass Draco es nicht wagte sie alleine zu lassen, aus Angst sie könnte etwas Dummes tun. Sich etwas Dummes antun und das hatte er auch Remus gesagt. Remus der mit Mr. Weasley gesprochen hatte. Draco hatte seine Ängste geteilt mit ihm. Ihm versucht zu erklären, dass er Astoria nicht aus den Augen ließ, weil er diese Ängste und Sorgen um sie hatte. Aber es gab Dinge, die getan werden mussten. Jagen, einkaufen, den Garten pflegen und während diesen Dingen, fürchtete er immer, dass etwas passieren könnte. Er seufzte. Deshalb hatten die beiden Älteren vorgeschlagen, dass Astoria eine Weile in den Fuchsbau sollte. Dort wären definitiv jeden Tag Ginny und Mrs. Weasley da, die auf Astoria achten könnten. Also hatte er dem zugestimmt, auch wenn er nicht wirklich begeistert davon war.
Astoria hatte dazu nicht viel gesagt, als er gestern ihr erklärt hatte, warum er ihr ein paar Sachen zusammenpackte. Sie hatte ihm teilnahmslos zugesehen. Sie wirkte übermüdet, blass und kränklich und dieser Zustand hatte sich nicht gebessert. Im Gegenteil, eher verschlimmert.
„Wenn du denkst, dass das das Richtige ist.", war das einzige gewesen, was er von ihr gestern gehört hatte.
Und sie sagte auch jetzt nicht viel, als sie ins Haus der Weasleys traten und Mrs. Weasley sie sofort in eine Umarmung zog, die sie nicht erwiderte. Apathisch.
„Wollt ihr Tee, meine Lieben?", fragte Mrs. Weasley freundlich und Draco schüttelte den Kopf und stellte Astorias Rucksack ab.
„Nein, Danke. Ich muss gleich wieder los."
Er würde es nicht ertragen hier zu sitzen und sich damit abzufinden, dass er Astoria vermutlich für Wochen nicht sehen sollte. Mrs. Weasley lächelte milde und strich sanft über Astorias Rücken.
„Dann mache ich uns beiden ein Tässchen."
Sie verschwand tiefer im Haus und er atmete schwer aus, während er seine Hände in den Mantel schob.
„In Ordnung. Ich sollte wohl... los."
„Wie lange muss ich hierbleiben?", fragte sie leise und schien ihre Schuhe zu fixieren.
Es schmerzte ihn, sie so zu sehen.
„Bis es dir besser geht.", antwortete er sanft und sie nickte stumm. „Tori.", sprach er schwer aus und zog sie an sich.
Es war ihm egal, wenn sie ihn dafür hasste. Hielt sie fest im Arm und liebkoste ihr Haupt, als sie ihn nicht wegstieß. Er spürte, wie sie ihre Arme hob und ihn ebenfalls umarmte. Vorsichtig. Fast zögernd.
„Pass auf dich auf, Draco.", murmelte sie und er schloss die Augen.
Zog ihren Duft ein.
„Ich passe schon auf. Versprochen Tori."
Er hoffte, dass sie auf sich aufpasste und es ihr bald besser ging. Hoffentlich.
Es war immer der gleiche Ablauf, seitdem sie bei den Weasleys war. Aufstehen, Frühstücken, Mrs. Weasley bei einigen Dingen im Haushalt helfen und anschließend etwas schlafen. Dem Mittagessen blieb Astoria meistens fern, dafür aß sie Sandwiches zum Tee am Nachmittag. Dann ging sie Mrs. Weasleys wieder zur Hand, meistens beim Abendessen. Nach dem Abendessen legte sie sich wieder hin. Praktisch gesehen verschlief Astoria den ganzen Tag. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie lange ein Mensch schlafen konnte. Sie glaubte noch nie in ihrem Leben so viel geschlafen zu haben. Das unerklärliche war nur, dass sie sich nie ausgeruht oder ausgeschlafen fühlte. Sie fühlte sich einfach nur erschlagen, kraft- und antriebslos.
Sie sprach nicht viel, vor allem nicht mit Ginny. Jeder schien im Fuchsbau zu wissen, was ihr passiert war. Sie hatte am dritten Tag beim Abspülen gehört, wie Ginny mit Lavender Brown darüber gesprochen hatte. Brown die fast gequiekt hatte.
„Malfoy und Greengrass hatten Sex?", hatte sie gequietscht, bevor Ginny sie angezischt hatte.
Sie hatten vor Weihnachten Sex gehabt. Oft und ausdauernd. Doch nach Weihnachten hatte sich alles geändert. Sie hatte nicht nur noch einfach Sex. Sie hatten sich geliebt. Zumindest sah sie das so. Aber jetzt war alles anders. Als hätte es alles vor der Fehlgeburt nicht gegeben. Sie seufzte bei den Gedanken, während sie auf der Schaukel saß, unter den großen Baum und leicht hin und her schaukelte.
Sie hatte von Draco, bis auf einen Gruß von Mr. Weasley, nichts gehört und wenn sie ehrlich war, wusste sie auch nicht, wie sie Kontakt herstellen sollte. Vor allem wusste sie nicht, was sie ihm sagen sollte. Sie wusste, dass sie ihn verletzte mit ihrem Verhalten. Aber sie wusste nicht, wie sie aus diesem Trott herauskommen sollte. Wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Sicher, sie hatte nicht gewusst, dass sie schwanger war, aber es jetzt zu wissen, zu wissen, dass sie ein kleines Lebewesen in sich gehabt und es verloren hatte, brach in ihr etwas. Zerriss sie regelrecht. Sie hatte das Gefühl, als hätte man etwas aus ihrer Seele rausgeschnitten. Es kam ihr so unwirklich vor. Ein Verlust, der nicht wirklich greifbar war und sie emotional so derart erschütterte.
Ständig machte sie sich darüber Gedanken. Was es geworden wäre. Ein Mädchen oder ein Junge? Ob das Baby mehr nach Draco oder ihr kam. Es hätte sicherlich blondes Haar gehabt. Alle Malfoys waren blond. Vielleicht mehr lockig, wie ihre Haare und nicht so glatt, wie sein Haar. Blond und vielleicht braune Augen. Ihre braunen Augen. Draco kümmerte sich immer so gut um sie. Er wäre sicherlich ein guter Vater geworden. Ihr Herz stach wieder schmerzhaft und sie wandte den Kopf, als Mrs. Weasley nach ihr rief. Astoria wusste genau, dass Mrs. Weasley sie nie wirklich aus den Augen ließ. Sie alle hatten offenbar furchtbare Angst, dass sie sich etwas antun könnte. Schwachsinn.
Sicher, sie hatte manchmal den Gedanken, dass es besser wäre gestorben zu sein, aber sie würde sich nie im Leben etwas selbst antun. Sie beendete doch nicht ihr Leben selbst, nachdem sie so oft dem Tod von der Schippe gesprungen war. Es war nervig, so bewacht zu sein. Astoria hatte oft das Gefühl, nicht einmal mehr mit ihren Gedanken alleine zu sein. Selbst wenn sie zulange im Bad war, klopfte Mrs. Weasley an die verschlossene Tür und fragte, ob alles in Ordnung war. Sie seufzte bei den Gedanken und trat leise ins Haus. Mrs. Weasley saß im Wohnraum. Die Fenster waren bei dem angenehmen warmen Wetter weit geöffnet und Astoria sah, wie das Strickzeug wieder in Bewegung war, wie immer. Es schienen dieses Mal Socken zu werden.
Mrs. Weasley klopfte auf den Sessel neben sich.
„Setz dich, Liebes. Setz dich." Astoria tat es zögerlich. „Ich habe uns heute Limonade gemacht. Ich dachte, bei dem Wetter wäre Tee eher unpassend." Vermutlich. Sie reichte Astoria ein Glas, die vorsichtig daran nippte und es dann wieder auf den niedrigen Tischchen abstellte. Die Sandwiches rührte sie heute nicht an. „Schätzchen, du musst dringend mehr essen."
Astoria senkte den Blick.
„Ich habe keinen Hunger."
Molly Weasley musterte sie milde.
„Liebes." Astoria zuckte zusammen, als sie ihre Hand auf Astorias Hände legte, die auf ihrem Schoss lagen. „Ich weiß, wie schwer der Verlust ist."
Niemand verstand das. Niemand konnte das verstehen. Sie zerfleischte sich in Gedanken. Jeden Tag. Jede Minute. Jede Sekunde.
„Aber du musst darüber sprechen. Nur so kann es besser werden."
Sie schluckte hart. „Besser?"
Wie sollte es besser werden? Es konnte nicht besser werden. Das Baby war tot. Nicht mehr vorhanden. Einfach fort. Mrs. Weasley drückte ihre Hände fester.
„Ich weiß, dass dir das kein Trost ist, Astoria. Aber dich trifft keine Schuld."
Astoria atmete zitternd aus.
„Und wenn doch?"
Mrs. Weasley musterte sie aufmerksam.
„Tori, glaub mir, dass es nicht deine Schuld ist."
Sie entzog ihre Hände und wischte sich energisch über die Augen.
„Es ist sicher meine Schuld.", schluchzte sie.
„Astoria..."
„Ich habe mich nicht ausgeruht." Sie schniefte. „Und es war bestimmt nicht gesund, ständig zu apparieren." Sie wischte sich energischer über die Wangen. „Und der Verhütungstrank. Was wenn es das war, dass dem Baby geschadet hat und..."
Sie brach ab und wimmerte, als Mrs. Weasley sich vorbeugte und sie in ihre Arme zog.
„Schon gut. Lass es raus, Kindchen. Lass es raus." Sie fuhr sanft über Astorias Rücken. „Es ist nicht deine Schuld, Astoria. Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit. Du musst dafür nicht ständig im Bett liegen. Und das apparieren ist erst gefährlich in den letzten Wochen. Und der Verhütungstrank würde nicht dem Baby etwas antun. Er wäre einfach unwirksam.", erklärte die Ältere und Astoria schluchzte weiterhin.
Es tat trotzdem weh. So furchtbar weh, als würde sie sterben. Und sie gab sich dennoch die Schuld daran, ihr Baby nicht besser beschützt zu haben. Draco und ihr Baby.

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Es ist nicht immer Liebe für eine Beziehung notwendig
FanfictionEs herrscht Krieg und das unerbittlich. Astoria, die auf der Seite des Ordens ist, muss nach einer missglückten Mission mit niemandem geringere als Draco Malfoy sich verstecken. Sie dachte ihn einige Tage ertragen zu können, nur dass es eben keine T...