Kapitel 27

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Vielen Dank euch allen!




Das erste was sie wahrnahm, war das leise Summen einer Kinderstimme. Sie fühlte sich seltsam taub, als ihre Finger über weichen Stoff fuhren.
„Astoria?", hörte sie Charlies Stimme und das Summen hörte auf.
„Mama?", fragte Lucie aufgeregt und Astoria blinzelte erschöpft. Ihre Tochter grinste breit, als Astoria sie ansah. „Mama.", sagte sie aufgeregt und Astoria hob vorsichtig ihre Hand, um ihr durch die blonden Locken zu streichen.
„Hallo Liebling. Geht es dir gut?"
Lucie nickte aufgeregt und krabbelte zu ihr aufs Bett. Astoria keuchte auf, als sich Lucie gegen sie drückte. Charlie gluckste.
„Vorsichtig Kleine, deine Mama braucht noch Ruhe."
Lucie kniete sich aufs Bett und legte ihre Hand auf Astorias Wange, bevor sie sich vorbeugte und Astoria küsste.
„Geht es dir gut, Mummy?"
Astoria lächelte schwach.
„Wenn ich dich sehe, geht es mir wunderbar." Sie strahlte und Astoria griff nach ihrer kleinen Hand. „Wo ist dein Bruder?"

Sie wandte den Kopf und sah die blonde Frau mit ihrem Sohn auf den Arm. Astoria setzte sich etwas auf.
„Mrs. Malfoy?"
Narzissa winkte mit der Hand ab.
„Nicht doch. Ich denke, Narzissa ist ausreichend. Immerhin bist du meine Schwiegertochter, wie ich höre. Und die Mutter meiner zwei wunderbaren Enkelkinder."
Die Ältere blickte Scorpius an, der an seinen Finger nuckelte. Charlie räusperte sich.
„Sie ist im Flur auf die Beiden getroffen, als Fleur sie hierher gebracht hat."
„Mein Mann.", mischte sich Narzissa ein. „Ist hier auch in Behandlung. Er hat Arrest und wird von den Auroren befragt."
„Ich verstehe.", antwortete Astoria, obwohl sie gar nichts verstand.
Zumindest nicht wirklich.

„Oma Zissy passt auf uns auf.", meinte Lucie aufgeregt. „Bis es Papa und dir besser geht."
„Nur wenn es dir recht ist.", fügte Charlie hinzu und Astoria sah zwischen den Erwachsenen hin und her.
„Wie geht es Draco?"
Er war nicht hier. Hatte die Heilerin nicht gesagt, er würde mit ihr in ein Zimmer verlegt werden? Charlie sah zu Narzissa die auffordern ihre Hand nach Lucie ausstreckte.
„Wollen wir hoch in die Cafeteria gehen und schauen, ob es noch Schokoladenkuchen gibt?"
Lucie sprang regelrecht vom Bett und war natürlich sofort Feuer und Flamme. Schokolade gab es bei ihnen selten. Es war Mangelware während des Krieges gewesen. Selbst bei den Muggel war es schwer gewesen an Schokolade zu kommen. Zumindest in den kleinen Läden. Draco brachte hin und wieder welche mit für Lucie und meistens war dies wieder ein Grund gewesen um mit ihm zu diskutieren. Denn es war teuer und damit Luxus.

Sie sah Charlie an, als Narzissa mit den beiden Kindern verschwand.
„Was ist los? Das hört sich sehr ernst an."
Charlie nickte zustimmend.
„Es ist sehr ernst, Astoria." Ihr Herz stockte. „Die Knochenverletzungen sind weniger das Problem. Draco hat zwar einiges abbekommen, aber alles konnte gut verheilt werden. Mehr Sorgen machen sich die Heiler wegen der Kopfverletzung."
Astoria schluckte sichtbar.
„Was bedeutet das?"
Der Rothaarige seufzte.
„Er ist bis jetzt nicht aufgewacht." Charlie fuhr sich an die Stirn. „Und solange er nicht aufwacht, können die Heiler nicht sagen, ob mit ihm alles in Ordnung ist oder... nun ja, ob es geistige Beeinträchtigungen gibt oder ähnliches. Auch wenn sie glauben, dass dies nicht der Fall ist. Aber mit Sicherheit können sie das erst sagen, wenn er zu sich kommt."

Charlie sah sie wieder an.
„Er hat das meiste abbekommen, als er versucht hat dich zu schützen." Und sie war schuld. Sie versuchte aufzustehen und Charlie wollte sie zurück drücken ins Bett. „Was hast du vor?"
„Ich will jetzt zu meinem Mann!", sagte sie entschieden und schob seine Hände weg.
„Tori, du musst dich ausruhen und versuchen..."
„Nein.", unterbrach sie ihn. „Ich werde jetzt zu Draco gehen mit deiner Hilfe oder alleine. Ich will zu meinem Mann, und zwar sofort."
Sie hielt Charlies Blicks stand, der nach einigen Sekunden einknickte.
„Na schön. Von mir aus. Ich kann es dir ohnehin nicht ausreden. Aber lass mich wenigstens einen Rollstuhl holen."






Es war einfache Dunkelheit die ihn umschlang. Dunkelheit und ansonsten nichts. Sein Gehirn wiederholte ständig ohne Unterlass immer wieder die gleiche Erinnerung. Die Schlacht. Das Einstürzen der Mauer und das Beschützen von Astoria. Sein Kopf zuckte und er merkte, dass er seine Finger bewegen konnte. Schwerfällig, aber es ging. Er hatte Schmerzen und er fürchtete, wenn er die Augen aufmachen würde, dass er aus der Welt hinaus kippen würde in die Endlosigkeit. Ins Nichts. Er nahm wahr, wie jemand nach seiner Hand griff und weiche Lippen gegen seine Fingerknöchel gedrückt wurden.
„Draco?", fragte eine bekannte Stimme und es hörte sich seltsam weit weg an. „Kannst du mich hören?"
Astoria. Ja, konnte er. Er wollte ihr antworten. Ihr sagen, dass er sie hörte.

Er blinzelte schwer und schloss die Augen wieder, als sich alles drehte und vor seinem Sichtfeld verschwamm. Seine Hand wurde fester gedrückt und Astorias Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
„Draco?"
Er kniff seine Augen fest zusammen, während er seufzte. Versuchte die Übelkeit zu unterdrücken. Er blinzelte erneut und ganz langsam wurden die Umrisse schärfer.
„Tori.", sagte er leise, als er sie erkannte.
Ihre Augen waren gerötet und sie trug offenbar ein Nachthemd. Der Raum wirkte dunkel bis auf das Licht an dem Nachttisch. Er ließ seinen Blick wandern. Waren sie im Hospital? Er sah sie wieder an, als sie erneut seine Finger gegen ihren Mund drückte.
„Draco.", wisperte sie schwer.
„Du bist hier.", sagte er leise und sie schluchzte halb auf, bevor sie sich vorsichtig vorbeugte und ihn sanft auf den Mund küsste.

„Was ist passiert?", fragte er leise, als sie seine Hand weiterhin festhielt und er sah, wie sich Tränen aus ihren Augen lösten.
„Du wurdest schwer verletzt von der Mauer, die auf uns gestürzt ist.", erwiderte sie. „Die dachten, du wachst nicht mehr auf."
Er runzelte die Stirn.
„Wie lange bin ich den weg gewesen?"
Sie schluckte deutlich.
„Fast drei Tage."
Drei Tage. Er sah sich wieder um.
„Haben wir gewonnen?"
Sie nickte milde lächelnd.
„Ja. Der Dunkle Lord ist tot."
„Wer hat ihn zur Strecke gebracht?"
„Potter." Er verstand gar nichts mehr und Astoria schien es sofort zu verstehen und lächelte schwach. „Das ist eine komplizierte Geschichte."
Er nickte stumm. Er wollte unbedingt hören, was passiert war.

Er versuchte sich zu konzentrieren.
„Wo ist Lucie und Scorp? Geht es ihnen gut?"
Astoria nickte.
„Sie sind Zuhause."
„Zuhause? Mit wem?" Astoria schien zu zögern. „Tori?"
„Mit deiner Mutter." Mutter. Er hatte sie gesehen, bevor der Tumult ausgebrochen war. „Deine Mutter wurde schon aus dem Mungo entlassen, aber sie darf nicht nach Manor. Sie war die letzten drei Tage immer wieder da, mit den Beiden und sie musste wo unterkommen. Die Untersuchung deines Vaters bezüglich seiner Rolle im Krieg ist immer noch nicht abgeschlossen."
Draco presse seine Lippen fest zusammen.
„Ist er in Askaban?" Sie schüttelte den Kopf und Draco sah sie einfach nur an. „Wieso nicht?", brachte er verwirrt hervor.
„Weil er viele Leute geschützt hat, nachdem du von Zuhause weg bist, Draco. Das sagt zumindest Mr. Weasley und Kingsley."

„Was?", fragte er irritiert gegen.
Er konnte es kaum glauben.
„Er ist kein schlechter Mensch. Zumindest nicht gänzlich. Er hat die letzten Tage immer wieder nach dir gefragt. Ich denke, er hat sich große Sorgen um dich gemacht."
Was er sich kaum vorstellen konnte.
„Mmh.", machte Draco knapp.
„Er ist hier im Hospital. Sein Arm ist immer noch verletzt und er steht unter Arrest." Er sagte wieder nichts und Astoria küsste ihn erneut. „Ich bin froh, dass du endlich wach bist."
Er lächelte schwach. Das war er auch. Er verschränkte seine Finger mit ihren. Es war vorbei, endlich.
„Ich dachte, es wäre aus.", flüsterte er und sie sahen sich an.

Sie stand auf, nur um sich zu ihm zu legen und ihre Hände um seine Brust zu schlingen. Er vergrub seine Nase in ihrem weichen Haar und hielt sie fest. Er dachte wirklich, dass sie verloren hatten und es nun endgültig vorbei war. Doch das war es nicht. Nun es war vorbei, der Krieg war vorbei. Aber sie lebten. Hatten gesiegt. Er schloss die Augen und wurde ruhiger. Jetzt konnten sie endlich normal leben. Ohne ständige Angst. Frei und nicht gebunden an einen einsamen Ort. Sie hätten endlich wieder eine Zukunft. Tori, seine Kinder und er. Sie konnten Leben.

Es ist nicht immer Liebe für eine Beziehung notwendigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt