Kapitel 24

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Vielen lieben Dank für eure Reviews und Danke an alle, die diese FF lesen. Wir nähern uns langsam dem Ende ;)




Er wachte auf, als sich eine kleine Hand an seinen Arm legte und er blinzelte müde. Er hörte den Regen gegen das Haus schlagen und das Donnergrollen des kommenden Unwetters. Doch das war alles unwichtig, als große Kinderaugen ihn ansahen. Er entzündete die Lampe mit einem Schwung seines Stabes und wandte sich wieder seiner kleinen Tochter zu. Die dreijährige Lucie wirkte müde und doch sehr aufmerksam. Ihre blonden Locken wirkten Wirr.
„Schätzchen, was machst du denn hier?", fragte er leise und Lucie kletterte auf das Bett.
„Ich konnte nicht schlafen. Ich habe Angst.", erklärte sie und Draco wandte den Kopf, als Astoria sich aufsetzte.
„Was ist los? Was... Lucie?"
„Sie ist aufgewacht.", erklärte er und Astoria strich Lucie durch die blonden Locken.
„Oh Süße, bist du durch das Gewitter aufgewacht?"

„Ich mag das nicht."
Draco schlug die Decke zurück und Lucie kletterte darunter.
„Du musst davor keine Angst haben.", sprach Draco. „Im Haus bist du sicher. Hier kann dir nichts passieren bei einem Gewitter."
„Ich will trotzdem hier schlafen.", sprach sie und sah Draco an. „Darf ich hier schlafen?"
Astoria und er wechselten kurz einen Blick.
„Natürlich darfst du hier schlafen.", erwiderte er und zog die Decke hoch bis zur ihrer Brust.
Sie horchten alle auf, als jemand zu weinen anfing und Astoria stand auf.
„Ich sehe nach Scorpius.", erklärte sie ruhig und verließ das Schlafzimmer.
„Warum ist ein Gewitter so laut?", fragte Lucie und Draco fuhr sich müde durch die Haare.
Wie am besten das einem Kind erklären?

„Weißt du Kleine, wenn es blitzt."
„Das helle Licht?"
Er nickte.
„Ja. Wenn es blitzt, wird es ganz schnell heiß und diese Hitze erzeugt mehr oder weniger den Knall, den du hörst."
„Mmh.", machte die Dreijährige und hob ihre Finger um Draco auf die Nase zu tupfen.
Er grinste und sie musste lachen, als er so tat, als würde er nach ihren Fingern schnappen. Er sah auf, als Astoria wieder kam mit dem einjährigen Scorp auf dem Arm.
„Wir haben einen weiteren Gast.", verkündete Astoria und Scorp schniefte.
Seine Augen waren gerötet. Astoria legte den Kleinen vorsichtig neben Lucie, die sich über Scorp beugte und ihn sanft auf die Wange küsste.
„Scorpius hat auch Angst.", verkündete Lucie und der kleine brabbelte vor sich hin und wirkte zufrieden, als Astoria ihm die Stoffrassel ab, die sie ihm genäht hatte.

Draco strich Lucie durch die Haare, als sie sich wieder hinlegte.
„Versuch zu schlafen, Kleines. Morgen besuchen wir die Weasley, da willst du doch ausgeschlafen sein."
„Ich werde mit James und Teddy spielen.", sprach Lucie und Draco lächelte sanft.
„Ja das wirst du. Aber jetzt wird geschlafen, Liebling." Es dauerte ungefähr zehn Minuten, bis Scorp einschlief und keinen Atemzug später Lucie ihren kleinen Bruder folgte. Draco beobachtete die beiden und fühlte eine innere Zufriedenheit, als er seine schlafenden Kinder betrachtete.
„Sie sind wunderbar.", sagte er leise und Astoria nickte.
„Ja das sind sie."

„Draco.", sprach sie plötzlich besorgt und er sah auf. Es lag Angst in ihren Augen. „Es geht los, nicht wahr?"
Er zögerte, bevor er nickte.
„Ja. Ich befürchte schon."
„Dir ist hoffentlich klar, dass ich nicht zuhause sitzen werde, wenn es so weit ist.", sprach sie ernst und er setzte sich mehr auf.
„Astoria, du wirst nicht mitkämpfen. Jemand muss bei den Kleinen bleiben."
„Wenn du glaubst, dass ich dich alleine in eine Schlacht ziehen lasse, dann vergiss es."
„Müssen wir darüber jetzt reden?", fragte er und sah wieder auf Lucie und Scorpius.
Er konnte und wollte jetzt nicht mit ihr hier streiten.

„Draco.", sprach sie ernst und sie sahen sich wieder an. „Ich werde dich nicht alleine gehen lassen."
„Willst du Scorp und Lucie alleine lassen?", fragte er gegen.
„Sie werden inzwischen bei Mrs. Weasley bleiben. Vermutlich wie die anderen auch.", sagte sie leise und legte ihre Hand mit Bedacht auf Scorps kleine Brust.
„Nein, das meine ich nicht.", sprach er tonlos und sie blickten sich wieder an. Er legte seine Hand auf die von Astoria, die immer noch auf Scorpius lag. „Tori, das ist der Krieg."
„Das ist mir klar.", unterbrach sie ihn.
„Ja, ich weiß, dass dir das klar ist. Aber wenn es zu einem Kampf kommt, einer Schlacht, ist das was anderes. Es ist lebensgefährlich. Wir könnten verletzt werden. Wir könnten ... sterben."

Er zog ihre Hand zu sich und verschränkte seine Finger mit ihren.
„Ich will nicht, dass unsere Kinder beide Elternteile verlieren." In ihren Augen regte sich etwas. „Ich meine... wenn etwas schiefgeht.", fügte er hinzu und sie setzte sich auf, um sein Gesicht zu umfassen, ohne die Kinder zu wecken.
„Hör auf das zu sagen. Wir schaffen das zusammen." Er schloss die Augen, als sie ihn küsste und sah sie wieder an, als sie ihre Stirn gegen seine drückte. „Zusammen.", wisperte sie.
Zumindest hofften sie das alle. Er mehr als alles andere. Er wollte seine Kinder aufwachsen sehen. Wollte sehen wie sie größer und selbstständiger wurden. Wie sie ihr Leben lebten. Ein freies Leben und kein verstecktes. Ein Leben in denen ihnen alle Möglichkeiten offen standen.






Astorias Finger fuhren mit Bedacht über die Kräuter und sie sah auf, als Lucie eine orange Blume abgebrochen hatte und ihr unter die Nase hielt.
„Was ist das?"
Astoria lächelte.
„Diese Blume nennt man Ringelblume. Sie wächst oft in vielen Gärten, weil die Leute sie gerne riechen und sie pflegeleicht ist. Aber sie ist eine sehr wichtige Heilpflanze. Weißt du." Sie nahm die Blume. „Man kann daraus gute Salben machen die helfen bei Wunden.", erklärte Astoria weiter und legte eine ihrer Hände kurz auf Lucies Bauch, was die Kleine lachen ließ. „Und wenn du Bauchschmerzen hast, kann man damit gute Heiltränke oder Tees machen."
Lucie nahm ihr die Blume wieder ab.
„Ich finde sie sehr hübsch."
Astoria nickte milde lächelnd, nahm die Blume und steckte sie hinter Lucies Ohr.

Das kleine Mädchen beugte sich wieder zu einem der Beete und deutete auf eine Pflanze.
„Ich finde, das riecht auch gut."
„Thymian.", erklärte Astoria knapp.
„Thynian?"
„Thymian.", wiederholte Astoria langsam und Lucie wiederholte es.
„Was macht Thymian?"
„Außer gut zu schmecken?", fragte Astoria gegen. „Kann Thymian sehr viel. Aber vor allem nimmt man es her, wenn man Probleme hat mit dem Atmen."
Sie nickte verstehend. Sie war viel zu jung, um dass alles zu lernen. Aber sie war neugierig und wissbegierig. Was sie nicht von ihr hatte.

Sie war als Kind nie so gewesen. Lucie kam offenbar ganz und gar nach Draco. Astoria sah auf, als sich Scorpius in dem Körbchen rührte und sie sah ihre Tochter auffordern an.
„Zeit um reinzugehen für das Mittagessen. Komm." Lucie sprang sofort auf und eilte zur Hütte, als Astoria ihren kleinen Sohn aus dem Körbchen nahm. „Hände waschen, Lucie.", rief sie und ihre Tochter rief zurück, dass sie das schon wusste.
Und sie war oft neunmalklug, wie Draco. Auch wen Draco das immer abstritt.

Als Scorpius in seinem Hochstuhl saß und Lucie ihnen gegenüber und selbst über ihren Teller gebeugt war, begann Astoria Scorp mit dem Brei zu füttern.
„Wo ist Papa?", wollte Lucie nach einer Weile wissen und Astoria sah sie mahnend an.
„Mit vollem Mund spricht man nicht."
Lucie rollte mit den Augen, kaute und schluckte den Bissen herunter, bevor sie erneut fragte.
„Wo ist Papa?"
„Bei Remus."
In ihren Augen regte sich etwas.
„Warum sind wir dann nicht dabei? Ich hätte spielen können mit Teddy."
„Teddy ist heute nicht zuhause. Er ist bei den Weasleys."
„Wieso?"
„Weil die Erwachsenen heute wichtige Dinge besprechen." Lucie schob beleidigt ihre Unterlippe hervor. „Wenn du später deinen Mittagschlaf machst, können wir danach Molly und die anderen besuchen."
Für zwei oder drei Stunden. Dagegen würde selbst Draco nichts haben.

„Ich will keinen Mittagsschlaf machen. Ich bin nicht müde.", antwortete das Mädchen und spießte eine Kartoffel auf, um sie sich in den Mund zu schieben.
„Dann bleiben wir hier und spielen zusammen. Oder willst du lieber Malen?" Sie zuckte stumm die Schultern und Astoria musterte ihr kleines Mädchen aufmerksam. „Liebling, ich weiß, dass du lieber spielen würdest mit den anderen. Aber das geht momentan nicht."
„Wegen dem Plan?", fragte Lucie und sah auf.
Astoria musterte sie aufmerksam.
„Woher..."
„Papa und du redet oft darüber und Papa will nicht, dass du mitmachst. Ich verstehe nur nicht, was er meint. Bei was darfst du nicht mitmachen?"

Sie bekam eindeutig viel zu viel mit und war viel zu klug für ihr Alter. Astorias Herz zog sich schmerzhaft zusammen und sie versuchte unbesorgt zu klingen.
„Das ist nichts weiter. Es ist nicht wichtig."
Lucie wirkte wenig überzeugt.
„Aber wenn Papa das nicht will, solltest du auf ihn hören."
Astoria schmunzelte. Ja vielleicht. Aber sie könnte niemals hier sitzen und abwarten, während er in den Krieg zog. Sie würde das keine Sekunde aushalten. Sie nahm Scorp aus dem Stuhl und machte ihn sauber, bevor sie versuchte ihm ein Bäuerchen zu entlocken. Sie sah dabei wieder zu ihrer Tochter, die leise vor sich her summte und weiter aß. Sie musste wohl oder übel sich einen Plan für Lucie zurechtlegen und für Scorp. Sie musste ihre kleine Tochter aufklären oder zumindest vorbereiten. So gut wie es eben ging.

Als sie Scorpius wieder hingelegt hatte, nahm sie ihre kleine Holzschatulle und setzte sich aufs Sofa. Sie beobachtete eine Weile Lucie, die auf dem Boden saß und mit ein paar Spielfiguren spielte, die aus Holz waren. Sie sah den Holzdrachen, den Draco für sie gemacht hatte. Der Drache, der sie vor Monstern beschützen sollte, wenn er nicht da war.
„Lucie.", sagte sie ruhig und ihre Tochter sah auf. Sie war so wunderbar. Ein wunderbares Geschenk. So wie auch ihr Sohn. Sie klopfte neben sich. „Setz dich zu mir."
Was ihr kleines Mädchen sofort machte.
„Das ist deine Schatulle.", sagte Lucie aufgeregt und Astoria nickte.
Ja. Das war sie. Sie öffnete sie und gab die wenigen Dinge preis, die sie darin hatte. Dinge vor dem Krieg, wie der Schmuck ihrer Mutter oder einige Fotos. Lucie deutete auf ein neueres Foto.
„Das ist Papa und du."

Sie strich Lucie sanft eine Locke hinters Ohr.
„Ja. Das war an unserer Hochzeit."
„Du siehst aus wie eine Prinzessin aus meinen Märchenbüchern.", meinte ihrer Tochter aufgeregt und Astoria strich ihr erneut über ihr Haupt.
Wie schnell die Zeit verging. Sie versuchte sich zu konzentrieren.
„Ich werde das alles in einen Rucksack packen mit einigen Dingen für Scorpius und dich, Lucie."
„Warum?"
Astoria atmete schwer aus.
„Weil es sein kann, Lucie, dass du für einige Zeit mit deinem Bruder bei Molly oder Andromeda bist. Verstehst du?"
Lucie sah zu ihr ängstlich auf.
„Wieso? Warum kann ich nicht bei euch bleiben?"
„Weil es sein kann, dass es bei uns nicht sicher ist, Liebes." Lucies Augen wurden glasig. „Es ist ja nicht für Lange, Liebling."
Zumindest hoffte Astoria das.

Lucie sah auf die Schatulle und stellte sich dann auf die Knie um ihre Arme um Astorias Hals zu schlingen. Astoria drückte ihre kleine Tochter fest an sich.
„Es wird alles gut.", sagte sie leise zu ihrem kleinen Mädchen. „Ich verspreche dir, dass alles gut wird. Deinem Bruder und dir wird nichts geschehen."
„Ich will nicht weggehen.", wisperte ihre Tochter und Astoria brauchte eine Weile, um sich zu sammeln.
Sie löste sich schwer von Lucie und umfasste sanft ihr Gesicht.
„Du musst mir jetzt gut zuhören, Kleines. Dein Papa und ich werden dich und deinen Bruder wegbringen."
„Aber..."

„Nein, Lucie. Du musst mir jetzt zuhören." Ihre Tochter kniff ihre Lippen fest zusammen. „Wir müssen das tun, damit ihr in Sicherheit seid. Verstehst du das?" Sie nickte zögerlich. „Du wirst dort bleiben mit Scorpius und auf Andromeda oder Molly hören. Hast du gehört?" Sie nickte wieder. „Du wirst auf deinen Bruder aufpassen, so gut es geht, Liebes." Sie nickte das dritte Mal und schluckte sichtlich
„Aber ihr kommt doch wieder, oder? Papa und du, ja Mummy?" Astoria nickte schwer und drückte ihre Tochter wieder an sich.
„Natürlich kommen wir wieder."
Jedenfalls hoffte sie das.

Es ist nicht immer Liebe für eine Beziehung notwendigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt