Sicht Lennard
Dieses Krankenhaus ist ätzend, das denke ich seit drei Wochen. Nicht nur dass meine Zimmernachbarin beim besten Willen nicht so interessant ist - ich habe auch keine Freunde die mich besuchen kommen. Ich weiß, ich wurde nur operiert aber es wäre schön wenn ich außer dem Mädchen, das hier jetzt Krankenschwester ist, noch mehr Besuch bekommen würde.
Dass die beiden einander lieben merkt man direkt. Wenn dieses Mädchen, das anscheinend Roxanne heißt, so viel habe ich ihrem Namensschild entnommen, hier ist wirkt sie direkt viel ruhiger. Und die Art wie sie von ihr erzählt hat war einfach magisch. Es kam mir vor als wäre ich selbst verliebt und als würde sie meine Gefühle zusammenfassen.
Die beiden sind selbst jetzt so vertraut miteinander, und das ist etwas was ich sehr schätze. Es muss schlimm sein wenn man sich um die eigene Freundin kümmern muss, wenn sie im Koma liegt. Und wenn man weiß, dass es auch andersrum hätte sein können.
Die Tür öffnet sich langsam, und Roxanne kommt wieder rein. Ich weiß nicht wie, aber sie schafft es sogar in ihrem Kittel eine wahnsinnige Eleganz und Anmut zu versprühen. Ich merke immer wieder wie sie in ihrer Arbeit aufblüht und wie sie es genießt, diesen Menschen zu helfen.
Als sie sieht dass ich wach bin, lächelt sie mich an und ich grinse zurück. Ich glaube ich habe mein ganzes Leben nur gegrinst, fällt mir spontan ein und ich muss noch mehr grinsen.
Sie ist immer genau acht Minuten hier, nimmt sich exakt vier Minuten für jeden von uns beiden, und das jeden Tag. Ich weiß nicht wie sie das schafft, aber ihre innere Uhr muss krass sein.
Auch heute sind es wieder acht Minuten, wobei sie sich heute aber mehr Zeit für das Mädchen nimmt. Aber das kann ich ihr nicht vorwerfen, sie lieben sich eben.
„Hey Roxanne." Als ich ihren Namen sage zuckt sie ein wenig zusammen, sie war gerade vertieft in die Kontrolle die sie machen muss. Sie notiert sich etwas bevor sie sich umdreht und mich mit ihren stechend blauen Augen fixiert.„Weißt du dass ich heute rauskomme? Endlich kann ich wieder trinken gehen. Wenn du Lust hast könntest du ja mitkommen? Hast du Lust?"
„Klar weiß ich das. Diese Akten sagen mir alles über dich, schon vergessen? Und ja ich hätte Lust. Wann soll ich wo sein?"
„21 Uhr im Hardrock Café an der Elbe. Ich bringe wahrscheinlich meinen Mitbewohner mit, aber der ist cool. "
„Okay, ich freue mich drauf." Sie sagt die Worte ohne irgendeine Beurteilung und schiebt kurz darauf ihren Wagen aus dem Zimmer und schließt die Tür. Ich krame mein Handy raus und schreibe Mark eine Nachricht dass ich heute Abend noch jemanden mitbringe. Auf sein „Jemand oder JEMAND?" reagiere ich nicht. Wenn er wüsste...
~
Um 21 Uhr sitze ich mit Mark an der Bar. Draußen Schimmert der Glanz der Stadtlichter auf der Elbe, und wir setzen uns mit den Getränken auf die Terrasse am Wasser. Roxanne müsste jede Minute hier sein, denke ich und schaue auf mein Handy. Und tatsächlich, vorne öffnet sich die Tür und sie kommt herein. Sie läuft mit langen Schritten, und sieht aus als würde sie nichts stoppen können.
Sie trägt eine creme farbene Bluse, kombiniert mit einer blau goldenen Anzughose, an der eine Hosenkette baumelt. Die karierten Chucks an ihren Füßen runden alles ab, genau wie ihre Haare die einen blonden, sanft gewellten Rahmen um ihr hübsches Gesicht bilden, in dem ein wenig Schminke ist.
„Roxanne!" sage ich, während ich mich auf den Weg zu ihr mache und sie umarme. Sie lächelt und sagt Hallo, bevor sie sich einen Jacky Cola bestellt und mit ihrem Drink zu uns an den Tisch kommt. Mark lächelt sie an, aber sein Blick entgeht mir nicht als er sie ansieht. Ich kann es ihm nicht verdenken, denn Roxanne ist wirklich wunderschön, aber er sollte die Finger von ihr lassen.
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Fixed (Pausiert)
Teen Fiction(2. Teil von Broken!) Nach dem Unfall, den Polly und Roxanne hatten, ist überall Chaos. Denn während Roxanne halbwegs gesund ist, liegt Polly im Koma. Ihr Leben scheint keinen Sinn mehr zu machen. Aber sie weiß nicht dass Polly vorgesorgt hat. Denn...