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Sicht Roxanne

Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, ich hätte es sofort getan. Ich wäre nicht in den Wagen gestiegen, sondern hätte Polly dazu überredet zu laufen oder zumindest die Bahn zu nehmen.

Und ich hätte sie nicht dazu gebracht diese Landstraße zu nehmen, weil ich mehr Zeit mit ihr verbringen wollte. Irgendwie ist alles meine Schuld, schießt es mir durch den Kopf, als ich aufwache und mich neben ihrem Krankenhausbett wiederfinde. Der Junge schläft noch, also bin ich alleine und genieße die morgendliche Stille.

Zwischendurch bilde ich mir ein, dass sie ihre Augen ein wenig öffnet, und Hoffnung keimt jedes Mal in mir auf. Aber wenn ich dann wieder hinschaue, ist da nichts und Enttäuschung macht sich wieder in mir breit.

Irgendwann wird die Tür zum Zimmer geöffnet, und der Arzt kommt rein, der mich vor wenigen Tagen noch verabschiedet hat.
„Guten Morgen...Warum sind sie schon so früh hier?"

Ich lache auf, und sehe ihm in die Augen.
„Ich war gestern schon hier, und seitdem nicht mehr weg. "
Mitleidig sieht er mich an, bis neben mir die Decke des Jungen raschelt und der Arzt sich ihm kurz zu dreht.

„Guten Morgen. " Sagt er, und kümmert sich dann um die Versorgung des Jungen, bevor er sich mir wieder zuwendet.
„Kann ich Sie kurz draußen sprechen?"

Ich nicke, und stehe dann langsam auf, während er schon vor die Tür geht. Wenn er es mir unter vier Augen sagen will, ist es nichts gutes. Das weiß ich jetzt schon. Ich schließe die Tür leise hinter mir, und Stelle mich dann ihm gegenüber, während er mich ernst ansieht. Ich will ihm bedeuten dass er anfangen soll, aber er scheint nach den richtigen Worten zu suchen.

„Sind Sie sicher dass sie hier so viel Zeit verbringen wollen?"
Ich nicke entschlossen.
„Tut mir leid Herr Doktor, aber ich habe in meiner Ausbildung genug Zeit hier verbracht um zu wissen dass es hier scheiße ist. Und ich komme damit klar. Ich sage es Ihnen, Sie können mir vertrauen. "

„Sie sind Krankenschwester?" Fragt er ungläubig, und ich nicke wieder, diesmal ein bisschen genervt.

„Wollen Sie hier anfangen? Dann müssten Sie sich nicht heimlich hier rein schleichen. Außerdem haben wir hier einen extremen Notstand. "
„Ja warum nicht? Ich vermisse die Arbeit etwas, wenn ich ehrlich bin."

„Gut, Sie können dann warten, schreiben Sie mir Ihre E-Mail Addresse auf, dann klären wir alles andere. "
„Super, danke. "
Er nickt, und während er den Flur entlang geht, gehe ich zurück in das Zimmer, wo mich der Junge schon neugierig ansieht.

„Was hat er dir gesagt? Hat er wieder versucht Therapeut zu sein?"
Ich nicke und lache, der Junge sieht aber eher enttäuscht aus.
„Ich hab ihm gesagt er soll das lassen. Aber man muss ja nicht auf mich hören."

„Wir werden uns ab jetzt übrigens noch öfters sehen. Freu dich schon Mal."

~

Es ist Montag, heute habe ich meinen ersten Arbeitstag. Und außerdem kann ich heute die zweite Aufgabe aufmachen, die Polly mir hinterlassen hat.

Aber erstmal gehe ich in die Klinik, die vor mir ist, und steuere auf das Personalzimmer zu. Dort sitzen zwei meiner Kolleginnen, und warten bis sie die Übergabe mit mir machen können.

Eilig setze ich mich, und sie erklären mir alles über die Patienten und worauf ich achten muss, also welche Patienten extra Sachen brauchen, welche gerade von einer OP kommen, und so weiter.
Danach richte ich mir den Wagen, mit den Sachen die ich brauche. Also Tabletten, das Blutdruckgerät und mehr.

Fixed (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt