Italy, amicas!

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Izzy

Die warme Luft erschlug mich regelrecht, als ich aus dem Flugzeug trat. Hinter mir hörte ich meine Freundinnen begeistert quieken. Sie waren genauso aufgeregt und gespannt auf unseren Urlaub, wie ich es war.

Bevor der Urlaub in Italien startete, genoss ich die Zeit mit Pascal. Die letzten zwei Wochen hatte Pascal die volle Kulturladung abbekommen, die Amerika zu bieten hatte. Wir schauten uns Sehenswürdigkeiten in New York an, besuchten Donna für ein paar Tage und hatten gemütliche Abende vor dem Sofa. Ich mochte es, dass ich mit Pascal sowohl Action erleben konnte und wir gleichzeitig wie Couch Potatoes Filme gucken konnten. Er wurde außerdem meinen Freunden vorgestellt und fühlte sich prompt aufgenommen und pudelwohl. Eine Sprachbarriere hatten wir kaum, was es um einiges leichter machte.

Zwei Tage bevor unser Flug ging, führte mich Pascal in ein schickes Restaurant zum Essen aus. Er hatte sich im Internet erkundigt und einen Geheimtipp entdeckt, den nicht einmal Tante Janice kannte. Gut, die hatte auch alle Hände voll zu tun, denn Brian entdeckte langsam das Krabbeln für sich.

In einer kleinen Seitengasse versteckt befand sich das Restaurant. Eine Treppe führte uns in ein Kellergebilde, das romantisch mit Kerzen ausgeleuchtet wurde. Überaus zuvorkommend zeigte ein Kellner uns den Tisch, in einer kleinen Nische. Ein wenig eng, dafür umso gemütlicher.
Uns wurde ein dreigängiges Menü serviert und Pascal überredete mich zu einer Flasche Wein. Wir redeten viel und ich bekam ein wohliges Gefühl im Magen. Vielleicht lag es am Wein, wer wusste das schon.
Nach dem niedlich angerichteten Dessert erzählte ich ihm von Alex und unserem Streit. Ich hatte zuvor kein Wort darüber verloren, denn ich wollte Pascal während seines Urlaubes nicht meine Probleme zur Last legen.

Er lauschte meiner Erzählung und meinte dann: "Isch verstehe deine Sischtweise, Cherie. Isch finde, seine Gedanken sind beschränkt und er sieht seine Chance nicht. Das ist schade. Aber am Ende ist es seine Entscheidung. Das musst du akseptieren."

Und damit hatte Pascal genau ins Schwarze getroffen. Im Endeffekt war es Alex' Entscheidung und ich durfte mich überhaupt nicht einmischen.

"Ach Cherie, das wird schon wieder. Masch dir nischt so viele Gedanken." Sanft streichelte er meine Schulter und ich seufzte kurz.

"Hast ja Recht."

"Oui, natürlisch." Er berührte mein Kinn mit seinen Fingern und zog mich näher an sich, dann küsste er mich. Wenn jemand küssen konnte, dann waren es die Franzosen. Die wussten, was sie taten, mit ihrer sexy Sprache und ihrer "Stadt der Liebe".

"Danke", flüsterte ich, als wir uns voneinander gelöst hatten.

"Wofür?"

"Dafür, dass du immer für mich da bist." Ich griff nach seiner Hand und unsere Finger verschränkten sich miteinander.

"Kein Problem. Für disch tue isch alles, Cherie."

Unseren letzten gemeinsamen Tag in Amerika verbrachten wir gemütlich: nach einem langen Brunch zuhause schlenderten wir ein wenig durch den Central Park. Ich beobachtete die vielen Menschen, die ebenfalls die grüne Lunge der Stadt für einen Spaziergang nutzten. Gelegentlich huschte ein Eichhörnchen von einem Baum zum anderen und ließ Pascal kurz innehalten.

"Wie kannst du in dieser Stadt nur zur Ruhe kommen?", fragte er und griff nach meiner Hand.

"Keine Ahnung. Ich fand es anfangs ziemlich überwältigend und sogar ein wenig bedrückend. Im Vergleich zu Irland ist das hier der reinste Dschungel. Es ist wirklich eine Stadt, die nie schläft." Ich zuckte mit den Schultern. Umso besser fand ich die ganzen Parks, Grünanlagen und das Flussufer - perfekt, für ausgedehnte Spaziergänge.

5 MilesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt