The truth

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Izzy


Wieso ich es tat? Ich wusste es nicht so genau. Ich wusste nur, dass es sich richtig anfühlte.

Bevor ich das Gefängnis betrat, drehte ich mich nochmal um und winkte Louis zu, der heute im Auto warten wollte. Er spielte immer noch mein Taxi, aber nächstes Mal würde er frei haben, denn dort würde ich mit meinen Freundinnen in Italien sein. Pascal kam in drei Tagen hierher nach Amerika, dann würde er in knapp zwei Wochen mit uns zurück nach Europa fliegen. Ich liebte unsere wöchentlichen Skype-Gespräche und die kleinen Nachrichten, die er mir über den Tag verteilt zuschickte.

„Stell nichts an, Cherie“, las ich auf meinem Handydisplay, bevor ich es zur Sicherheitskontrolle abgeben musste. Nachdem sowohl mein Handy als auch ich gescannt wurden, durfte ich eintreten.

Alex wirkte wie immer ziemlich müde, aber seine Mundwinkel hoben sich automatisch, als er mich sah. Seine Haare waren durcheinander und ich vermisste irgendwie seine Brille. Dieser blonde Harry Potter Look hatte etwas.

„Hey Izzy.“

Ich fand es wirklich nicht komisch, Alex zu besuchen. Es fühlte sich einfach richtig an. Wir wussten beide, dass von unserer Beziehung nur noch Scherben übrig waren, aber der Freundschaft wollten wir beide noch eine Chance geben.

„Tut mir leid, wenn ich mehrmals gähne, aber letzte Nacht gab es Krawall und danach konnte ich kaum noch ein Auge zu machen.“ Er stützte den Kopf mit seinen Händen und ich musterte ihn.

„Sieht man.“ Ich grinste kurz.

„Hör mal, ich muss dir etwas erzählen“, begann er und ich spitzte die Ohren. Was kam jetzt?

„Ich habe nächste Woche eine Anhörung wegen einer vorläufigen Entlassung-“

„Das ist ja großartig!“ Auch wenn ich Alex seine Strafe gewissermaßen gönnte, war es mir mittlerweile egal, ob er früher rauskam. Seinen Erzählungen nach zu Urteil verhielt er sich recht solide hinter den Mauern und das zeugte von Reue.

„-aber ich werde nicht hingehen.“

Mir klappte beinahe die Kinnlade hinunter, als er das sagte.

„Was?! Bist du komplett bescheuert?“, rief ich etwas zu laut.

„Izzy, hör mir zu: du hältst mich vielleicht für dämlich, aber ich will nicht früher raus. Was hat es denn für einen Sinn? Meine Mutter ist abgehauen, mein Vater sitzt im Knast. Es gibt viele Leute da draußen, die sich darüber nicht freuen würden. Manchen von denen kann ich nie mehr in die Augen sehen …“

„Das sind also deine Ausreden? Die sind lächerlich, Alex. Ganz ehrlich. Du würdest eine Bleibe finden, sonst helfe ich dir dabei. Und was Hope und die Jungs angeht-“

„Izzy, ich werde meine Meinung nicht ändern. Wie ich es dir schon vor Monaten gesagt habe: ich habe die Freiheit nicht verdient. Vor allem keine vorgezogene.“

Ich konnte es kaum glauben. Wollte er mir wirklich klarmachen, dass er nicht zu dieser dämlichen Anhörung gehen würde?

„Du bist so ein Sturkopf. Und ein Idiot!“

5 MilesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt