Kapitel 20 - Der Befehl

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"EVE! LAUF!" Vater seine Stimme klingt schon fast panisch, während Mutter versuchte Luce abzulenken. Ich wusste das die drei Gelegentlich kämpfen, aber noch nie in diesen Ausmaß. Mein Herz Rast sosehr... Ich habe Angst... So sehr das ich regelrecht erstarre. 

Die Flügel von Luce wurden erst zu Rauch und jetzt sind sie wie aus Blut. Auch seine Augen sind so komisch, nicht mehr Grün, sondern Blutrot und sie pulsieren richtig. Außerdem schreit er so schrecklich laut und schrill. Zudem lacht er total laut, verrückt und psychopatisch. So habe ich ihn noch nie erlebt... 

Es ist so eigenartig, auch wenn ich fliehen sollte... bin ich total gefesselt. Ich mache mir wirklich Sorgen um meinen Bruder, denn ich habe ihn ja unglaublich gerne. Trotzdem ist diese Kraft unglaublich, diese Stärke schlummert in uns alle? Jedoch ist das Gefährlich, viel zu Gefährlich. Wenn nicht sogar Tödlich! 

Ich kann nicht... ich... "EVE! JETZT MACH WAS DEIN VATER DIR SAGT!" "A-aber ich kann euch nicht in Stich lassen! Lasst mich euch helfen!" Das Dunkelbraune Haar meiner Mutter trieft schon Rot... von diesem widerlichen Blutbad, auch wenn ich das durch meine Tränen nur etwas verschwommen erkenne. 

Wenn es so weiter geht, dann sterben wir alle noch! "Schatz, es reicht wenn..." "Ich weiß..."  Die Stimme meiner Eltern klingt schon richtig gebrochen. Wo von reden die beiden?! Luce hat noch nicht endgültig die Kontrolle verloren! Er darf das nicht! Ich brauche ihn... Ich brauche sie alle... Ich schaffe das sonst nicht...

Vater packt meine Schultern und schaut mich mit seinen dunkelgrünen Augen an, ich kann seine unterdrückten Tränen sehen. Dann beginnen sie zu glühen. Ohne große Mühe, ist er ganz einfach in meine Seele eingedrungen, beinahe... als wäre dies leichter als zuatmen. "Lauf jetzt endlich, komm nicht zurück, dreh dich nicht um und bleib nicht stehen, bevor die Sonne untergeht." Wie von selbst rennt mein Körper los. Denn ich kann mich seinem Befehl nicht widersetzen. 

Schnell renne ich davon. Ich kann ihnen nicht mal einen letzten Blick zuwerfen und das nur wegen diesem scheiß Befehl. Verdammt! Es ist Nachts, ich werde gute 20 Stunden davon rennen! Weinend schaue ich mich beim rennen um, unser ganzes Dorf steht in Flammen und alle schreien so furchtbar laut. Ich würde ihnen so gerne helfen, aber ich schaffe es nicht stehen zubleiben. Es ist regelrecht in meine Seele gebrannt. 

Weinend renne ich weiter. Was werden Mom und Dad mit Luce machen? Versuchen sie ihn Ohnmächtig zu kriegen, um zutesten ob er bereits die Kontrolle verloren hat, also wenn er wieder aufwacht?... Oder haben sie ihn bereits aufgegeben und wollen wirklich ihren eigenen Sohn töten?... 

HABEN SIE DAS VORHIN GEMEINT?!  Es reicht wenn... ein Kind stirbt?! Meinten sie das?! Ich muss umkehren, aber ich kann nicht... Steine und Äste schneiden in meine Füße und Beine und der Dreck reibt sich in meine Wunden. Aber das ist doch vollkommen egal, denn die Schreie von allen... haben sich in meinen Kopf eingebrannt. Ich möchte sie retten! 

Stunden lang renne ich einfach gerade aus weiter und male mir die schlimmsten Dinge aus, während ich bitterlich weine. Denn ich muss meine eigene Familie im Stich lassen... 

... 

Gott sei dank! Ich habe es geschafft~ Die Sonne geht unter! Erschöpft lege ich meine Hände auf meinen Oberschenkel und hole tief Luft. Der Befehl ist endlich vorbei, aber ich kann auf keinen Fall verschnauf, denn ich muss nach Hause!

Wieder hole ich tief Luft und renne den Gesamten Weg zurück. Wieder sind mit die Steine und Äste egal, welche wieder mein Fleisch aufschneiden, während der Dreck sich beim Laufen in meine Wunden reibt. Ich habe noch immer furchtbare Angst, weine aber nicht mehr, denn ich bin fest entschlossen zu retten... was noch zu retten ist!

Hoffentlich zählt dazu auch meine Familie...

... 

Im Dorf angekommen, sehe ich leider niemanden. Alles was hier noch übrig ist... sind Schutt, Asche, Flammen, Blut und die einzelnen Überreste von Leichen. Das Blut und die Leichen meiner ehemaligen Freunde und Nachbarn. Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen und Tränen steigen in meine Augen, wo sie auch direkt los fließen. Sie sind alle... Tod... Ich konnte niemanden retten. Nicht den Männer, den Frauen oder den Kindern. 

Ich hasse diesen scheiß Befehl! 

Ich hätte ihnen helfen müssen! 

Beinahe so... als hätte ich das Heulen eines ausgehungerten Werwolfs gehört, renne ich wieder los. Dabei versuche ich diese Abscheulichkeit zu verdrängen, genauso wie die Schreie in meinen Erinnerungen. Dennoch fließen meine Tränen unaufhörlich, denn egal wie sehr ich es in meinen Herzen verleugne... Luce war das, mein Bruder ist Schuld an ihren Tod und trotzdem möchte ich das er noch lebt. Macht mich das zu einer schlechten Person? 

Nein macht ich nicht, immerhin konnte er auch nichts dafür! Seine Kraft ist Schuld! Die Kräfte der Todesengel sind einfach zu gefährlich! Mein Bruder ist selbst zu Opfer geworden und als seine kleine Schwester sorge ich mich... Ich- 

Meine Gedanken Stocken. Unser Zuhause... die Überreste davon... Sie sind überflutet, von einem Meer aus Blut und Flammen. Zumal ich auch hier keine Präsenz spüre... Verzweifelt renne ich weinend dazwischen und beginne hier alles abzusuchen. Ich weiß wie dumm das ist, aber sie dürfen mich nicht alleine lassen. Meine Familie darf nicht Tod sein! 

Und dennoch... ist der Geruch ihres Blutes und dem verbrannten Fleisch, welcher mir die Realität vor Augen hält. Laut weinend breche ich zusammen, denn meine Zitternden Beine können mich nicht mehr halten und ein letzter, sinnloser Schrei entflieht meiner Kehle... 

"NEEEEEIIIIIIIIN!" 

sweet pain // Moonlight Lovers FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt