Kapitel 24 - Ein Meer aus Flammen

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Dieses mal... Träume ich nichts. Ein unbedeutender und friedlicher Schlaf, welcher irgendwie gestört wird. Beinahe... als wäre ich nicht alleine. Ruhig schlage ich meine Augen auf und sehe nicht Beliath, wie ich erwartet habe, da dieser ja eigentlich mit Leandra in seinem Zimmer schläft. Ich sehe einen fremden Mann. Er ähnelt Vladimir, nur größer und Muskulöser. Es ist der Angreifer! 

Mein Herz beginnt wie verrückt zuschlagen, sofort schießen mir die Bilder vom letzten mal in den Kopf. Von dem Blut, den Wunden und allem anderen. Seine Ruckartige Bewegung holt mich zurück in die Realität, zum Glück. Mit dem Schwert in seiner Hand, holt er aus und ich rolle mich schnell vom Bett, kurz bevor er es in meinem Bettzeug versenkt. Dort wäre mein Hals gewesen... Hat er versucht, mich zu... Enthaupten?! 

Kreischend springe ich auf und renne aus meinen Zimmer, dabei stoße ich ihn mit aller Kraft zu Boden. "LEUTE!!! ER IST HIER!" Meine Stimme ist unheimlich schrill, vermutlich versteht man meine Worte nicht, aber das ist egal. Hauptsache Hilfe kommt, denn er ist mir direkt auf den Fersen. In der Eingangshalle bleibe ich stehen, direkt bei der Salon Tür. "Wer sind Sie und was wollen Sie hier?!" frage ich Laut und bestimmend. Wo bleiben die anderen?! Mein Gekreische konnten Vampire wohl kaum überhören! 

"Verzeihung, ich habe mich noch gar nicht Vorgestellt. Ich bin Neil." Warum tut er jetzt so höflich?! Der will mich doch umbringen. Manieren und Höflichkeitsfloskeln... AM ARSCH! Ich schaue nochmal zur Treppe, warum kommen die nicht?! "Sie werden dir nicht helfen. Nun, sie können dir nicht helfen. Nie wieder." Sein Grinsen dabei spricht Bände. "Gib auf, ich werde euch alle zusammenbringen." 

Was hat er gesagt?! 
Nie wieder? 
Uns zusammenbringen? 
Er hat doch nicht... MEINE FREUNDE UND MEINEN FREUND GETÖTET?! 

Kurz versuche ich ihre Seele ausfindig zu machen, aber ich spüre hier.... einfach niemanden. Nur uns zwei. Tränen sammeln sich in meinen Augen und ich sehe nur noch rot. "Bastard, stirb!" knurre ich und schmeiße mit den Alkohol Flaschen nach ihn. Herablassend lacht er und stürzt sich auf mich, jedoch weich ich gekonnt aus. Was er sagt verstehe ich nicht, denn ich höre nur noch ein Rauschen, während ich die Flaschen zerschmettere. 

Neil hat sie umgebracht. 
Neil hat sie mir genommen. 
WARUM IST ER NICHT STATTDESSEN GESTORBEN?! 

Meine Trauer hatte hier kaum einen Moment der Dominanz, denn meine Wut nützt mir hier mehr. Meine Rachsucht und meine Mordlust. Schreiend zerschmetter ich einfach alles weiter und sein Boshaftes Lächeln wird breiter, während seine langen silber- weißen Haare etwas durcheinander sind. Ich werde ihn töten. Das wird er bereuen! Jede Faser meines Körpers schreit danach und einen Plan habe ich auch. 

Dieser Neil macht einen Satz auf mich zu und ich weiche schnell zur Seite aus. Dennoch kostet die Klinge mein Blut. Sein gezielter Stoß auf meine Brust, wurde ein Schnitt an meiner Schulter. Meine Haut aufgerissen und mein Blut dringt hervor, aber es fühlt sich gut an. Gerade mag ich diesen Schmerz irgendwie, jedoch wird meine Idee sich besser anfühlen~ 

Wieder kommt er auf mich zu und sein Schwert schellt durch die Luft. Schnell hole ich mit der letzten heilen Flasche aus und zerschlage sie auf der Klinge. Durch die Scherben zieht er erschrocken Luft ein und zuckt zurück. Dieser Vampir wendet sogar den Blick ab. Wie dumm... Denn mir ist das scheiß egal! Schon fast zu leicht, kann ich so seinem Schwert ausweichen, auch wenn die Scherben mein Gesicht schneiden. Aber wen interessiert das noch? Richtig, niemanden! 

Ich stürze mich auf ihn und ramme Neil den Überrest der Flasche in den Magen, wobei er einen Schrei ausstößt. "Argh! Du miese..." Weiter kommt er nicht. Tja, tat wohl weh. Dabei treffen sich unsere Blicke und mir wird übel. Diese kalten, golden Augen, seine Seele ist sicherlich unendlich widerlich. Allein beim Gedanken könnte ich kotzen! 

Mit einem festen Tritt, schmeißt er mich von sich und ich knalle voll auf den Boden. Ich ziehe scharf Luft ein, denn hier ist alles voller Scherben, welche sich in mein Fleisch bohren und hochprozentigem Alkohol, welcher tierisch in meinen Wunden brennt. Dafür ist jetzt aber keine Zeit, genauso wie er, richte ich mich ruckartig auf. Auch er hat offensichtlich ein paar Scherben abbekommen. Na immerhin. 

Schnell laufe ich in den großen Salon, natürlich folgt mir Neil. Doch genau das war der Plan. Anstatt weiter zu rennen, wie man von mir erwartet hätte, packe ich mir einen der Stühle und drehe mich ruckartig um, dabei zerschmetter ich den Stuhl auf seinen Schädel. Mit einen lauten Schrei, taumelt er zurück und kracht in eine Vitrine. 

Dieses mal bin ich eindeutig im Vorteil. Mein Purer Hass und diese brennende Mordlust treibt mich an. Er soll für seine Tat leiden! Ich wünsche es mir so sehr, immerhin hat er meine Freunde umgebracht und meinen Liebsten... Schnell laufe ich zu einem der Kerzenständer und entzünde die kleinen Flammen, während er sich mehr schlecht als recht aufrichtet. 

Natürlich stürzt er sich wieder auf mich, mit seinen Schwert. Dieses rammt er mit voller Wucht in meine Seite. Voller Leid schreie ich auf und schnappe mir den Kerzenständer. Er zieht es mit Ruck wieder raus und mein Blut spritzt auf den Boden des Salons. "NARGH! FUCK!" schreie ich laut und er holt wieder aus, doch dieses mal kann ich davon rennen. Selbstverständlich mit den Kerzen, denn die brauche ich. Meine Blut verschmierten Füße, tragen mich wieder zurück in die Eingangshalle. Zurück in die etlichen Scherben. Lächelnd wende ich mich Neil zu, welcher verwirrt inne hält. Mein Blick und meine Ruhe verunsichern ihn. 

"Nun, vor 300 Jahren hatte ich mal alles verloren. Ich habe etwa 200 Jahre gebraucht, um das Ganze zu verarbeiten und war ein grässliches Monster. Damals ist alles in Flammen aufgegangen.
Ich kann nicht wieder so enden, aber das werde ich sicher. Sobald meine Wut der Trauer Platz macht, kommt auch die Verzweiflung, die Einsamkeit und am schlimmsten... der Hunger. 
Also erlöse ich mich davon, denn ich kann das nicht nochmal und solange ich lebe, tue ich alles... um dich mit zunehmen. Denn es ist deine Schuld, Neil. Trage die Verantwortung dafür." 

Ich lasse die Kerzen fallen und der schöne Alkohol beginnt langsam zu brennen. Naja, ich habe die Flaschen auch nicht Grundlos zerschmettert. Auch der Werte Vampir scheint das zu bemerken und bereut offensichtlich sein Zögern. Nicht mein Problem. Ich stürze auf ihn zu und schmeiße ihn zu Boden. "Verbrenne mit mir. Kombinieren wir Erlösung und Strafe." 

Meine Hände lege ich fest um seinen Hals und drücke zu, er soll nicht fliehen. Er hat Beliath getötet, genauso wie Ethan, Aaron, Raphael, Ivan, Vladimir und Leandra. Neil soll zur Hölle fahren und dort verrotten. "Du bist... völlig... irre!" krächzt er hervor und ich lege meinen Kopf schief. Ein kaltes Lächeln legt sich auf meine Lippen, ich fühle mich wie damals und hauche deshalb nur leise:"Vielleicht~" 

Er wehrt sich und windet sich unter meinen Griff. Mit viel Kraft, schlägt er auf die Wunde, welche an meiner Seite vor sich hin blutet. Ich gebe einen Lauten Schrei von mir und lockere automatisch meinen Griff. Diese Chance nutzt er und wechselt die Position. "Solange du lebst? Ist zur Kenntnis genommen, Miss." Mit diesen Worten versenkt er seine Zähne in meinem Hals. 

Damals fand ich Ethan seinen Biss echt übel, aber das hier... ist wesentlich schlimmer. Jedoch schreie ich dieses mal nicht, denn so langsam gibt mein Körper nach. Auch die Flammen und die Scherben lösen kaum etwas bei mir aus, jedoch hat Neil anscheinend auch diesen Punkt erreicht. Ich kralle meine Hände in seine Seiten, so tief, dass sich meine Finger in seinem Fleisch verankern und er zuckt nicht mal. 

Vielleicht liegt es am Blutverlust, denn auch er blutet ziemlich übel. Aber all das hat keine Bedeutung mehr. Der Vampir soll mich ruhig aussaugen. Ich bin gerne seine Henkersmahlzeit, während wir samt dem Gutshaus verbrennen. Mit diesen Gedanken schließe ich die Augen und denke nochmal an Beliath. Alles wird gut, bald werden wir zusammen sein. Ein letztes mal erinnere ich mich an sein wunderschönes Gesicht, an seine idiotischen Sprüche und daran, wie er meinen Namen gesagt hat, auch wenn das nur selten war. 

"Eve!" 

Hmm~ Bald bin ich bei ihm. Ganz bald... 

(A/n): Und ja. Laut meinen Laptop 1343 Wörter, für meine Verhältnisse ist das echt eine Menge~!

sweet pain // Moonlight Lovers FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt