❀ Kapitel 10

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»Liebe bedeutet vor allem Nähe, Berührung... körperlichen Kontakt.«
(Desmond Morris)

An einem frühen Samstagmorgen entschied sich das Wetter für Sonnenschein und bereitete die Menschen auf gute Laune vor

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An einem frühen Samstagmorgen entschied sich das Wetter für Sonnenschein und bereitete die Menschen auf gute Laune vor.

Einzig Leonard lag wach in seinem Bett und inspizierte die Plissees, die vor den großen Fenstern baumelten und dem Sonnenlicht den Weg in das Schlafzimmer verwehrten.

'Warum gibt sie sich eigentlich so eine Mühe? Vor allem für etwas, das eh nichts verändern wird. Ich verstehe sie einfach nicht.'

Leonard sinnierte im Bett vor sich hin, grübelte über Magnolia nach und versuchte die Situation vom gestrigen Abend irgendwie verstehen zu können.

Viel Zeit zum Grüben hatte er nicht mehr, in wenigen Stunden stand das zweite Treffen mit Michelle an und da musste er gut drauf vorbereitet sein.

Hastig lief er zum großen Kleiderschrank und suchte sich aus den einzelnen Schubladen, die absolute Ordnung einzelner Accessoires garantierten, die passenden Teile für ein Outfit heraus.

Es war wie eine Art morgendliches Puzzle für Leonard. Er war immer auf der Suche nach Struktur.

Möglicherweise war auch das ein Grund, welcher ihn am meisten quälte. Das Leben hatte damals seine Strukturen zunichte gemacht, die Gefühle gerieten außer Kontrolle, verloren die Übersicht.

Die Welle der Betroffenheit trat mit hoher Geschwindigkeit an die Küste heran, bäumte sich vor ihr auf. Sie wollte Panik verbreiten, bevor sie ausbrach. Man schaute zu ihr hinauf, unfähig etwas zu unternehmen.

Schock.

Das Dorf unternahm nichts, es war wie gelähmt.
Plötzlich war sie angekommen, überflutete sämtliche Orte der vermeidlichen Sicherheit und raffte sie dahin. Was blieb war Zerstörung, Ungewissheit, Angst und Wut.

Den einst sicheren Ort gab es wohl nicht mehr... in Leonards Herzen.

„Verschwindet! Geht da raus! Lasst mich los!"

Seine Hände gruben sich fest in sein Haar, zogen daran. Schmerz ließ ihn aufwachen. Meistens jedenfalls. Die Schatten der Vergangenheit drohten immer wieder das, was er sich erbaut hatte, zu zerstören.

Die Flut fand immer wieder einen Weg, um Leonard vom einst sicheren Hafen wegzuraffen und er ließ sich jedes Mal ein weiteres Stück wegtreiben.

Er wollte sich losreißen, wegrennen, verschwinden.

Aber es gelang ihm einfach nicht, er fiel permanent in dieses schwarze Loch.

Leonard wollte dort nicht sein, nur leider unterlag er oft dem Willen auszubrechen. Er stand da, mitten in seinem großen Wohnbereich und fühlte sich wie eines der vielen leblosen Möbelstücke.
'Warum habe ich nicht einfach diese scheiß Pillen runtergeschluckt...-jetzt werden Adam und Ally jedenfalls dafür sorgen, dass ich so schnell keine mehr verschrieben bekomme...'
Hoffnungslos stand Leonard immer noch da, spürte einzig etwas gegen sein Bein streifen.

All die verschwundenen FarbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt