❀ Kapitel 22

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»Die beste Voraussetzung für eine gute Tat ist ein schlechtes Gewissen.«
(Gerhard Uhlenbruck)

Das Licht in dem Raum war unnatürlich hell, entgegen dieser Tatsache war die Stimmung darin dunkel und spiegelte die reinste Melancholie dar

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Das Licht in dem Raum war unnatürlich hell, entgegen dieser Tatsache war die Stimmung darin dunkel und spiegelte die reinste Melancholie dar.

Henry saß still auf dem Stuhl, entfernt von den restlichen Anwesenden im Raum und starrte stattdessen aus dem großen Fenster raus. Er wusste nicht wie viele Stunden er bereits hier verbracht haben musste, aber für ihn stand von Anfang an fest, dass er Mags nicht allein gelassen hätte. Sein einziger positiver Ausblick war der, dass sie eines der Intensivbetten bekam und sich kein weiterer Patient zusätzlich im Zimmer aufhielt.

Die Augenringe zeichneten sich sichtbar auf seinem Gesicht ab, dies konnte er in dem Glas des Fensters sehen.

Er brauchte dringend einen Kaffee.

Dazu müsste Henry bloß kurz das Zimmer verlassen, denn auf dem Flur stand bereits der Automat. Irgendwas in ihm sträubte sich jedoch vor dem Gedanken einfach zu gehen. Er wusste genau, was es war.

Ein ekeliges Gemisch aus Angst und Neid.

Henry wollte nicht, dass er den Moment verpasste in dem Mags möglicherweise erwachen konnte. Zum anderen wollte er nicht, dass Leonard stattdessen dabei wäre. Also bemühte er sich den Drang nach Koffein aus seinem Körper zu vertreiben und saß lieber verschlossen auf dem Stuhl, seine Gefühle versteckt hinter einem Schleier im Verborgenen.

Ally saß auf dem Krankenbett und strich in unregelmäßigen Abständen über den Arm von Mags, die nur regungslos da lag und entgegen ihrer Natur keinerlei Lebensfreude versprühte. Stattdessen war die Stimmung um sie herum bedrückt, beklemmend und unangenehm.

Drei Menschen standen oder saßen einfach nur da, hatten einzig Augen für die Frau im Bett, die sie alle wie ein Bindestück miteinander verband.

Mitten im Raum stand Leonard, angespannt schlug er dort Wurzeln wie ein Baum. Aber mindestens genauso gefasst wirkte er, ging in Ruhe alle Informationen durch, die der Doktor vor rund zwei Stunden mitteilte. Dabei ließ sich seine innere Unruhe nicht auf die Diagnose zurückführen, sondern staute sich aufgrund der Tatsache, dass diese hätte verhindert werden können. Sein eigenes Gewissen redete ihm schlecht zu, denn während Magnolia die letzten Monate damit beschäftigt war sich um Leonards Wohlergehen zu kümmern, hatte er versagt.

Ihm fiel schließlich auf, dass es ihr gestern bei dem Picknick nicht gut ging. Er ist aber nicht darauf eingegangen, weil Leonard mit seinen Problemen zu beschäftigt war. Die Gedanken wurden ihm zu viel, das Piepen der Maschinen zu laut. Er brauchte dringend frische Luft, also schnappte er sich sein Portemonnaie und flüchtete ohne ein weiteres Wort durch die Tür. Im selben Moment klingelte sein Handy und auch wenn er wusste, dass sein Handeln auf Unverständnis stieß, nahm er den Anruf entgegen, ehe er aus dem Zimmer verschwand.

All die verschwundenen FarbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt