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Am nächsten Morgen wachte ich mit fürchterlichen Kopfschmerzen auf. Ich traute mich nicht einmal mich zu bewegen.

"Dad", versuchte ich etwas lauter zu sagen. "Dad!" Autsch, schreien tat definitiv weh.

Sofort kam er angerannt und setzte sich zu mir an die Bettkante. "Was ist los mein  Schatz?"

"Kannst du mir meine Schmerztabletten bringen?, flüsterte ich fast, weil mich jedes Wort fürchterlich anstrengte. 

"Natürlich, geht es etwa wieder los?" Als mein Vater aufstand, erkannte ich wie eine einzelne Träne über seine Wange läuft. 

"Dad,..bitte..nicht weinen, du wirst sehen gleich geht es mir  wieder gut." Er ging aus meinem Zimmer und ich hörte wie er durch das Haus  rannte um meine Tabletten zu suchen. Eine Minute später stand er wieder vor mir.

Er hielt mir ein Glas stilles Wasser vor die Nase, das mir helfen sollte, die großen Tabletten besser zu schlucken. "Emily, bitte..wir sollten dich in´s Krankenhaus bringen."

"Nein, du hast gesagt ich habe einen Monat", fuhr ich ihn an und bereute es sofort. "Dad, bitte...gib mir nur diesen einen Monat.." Dieses Mal liefen bei mir die Tränen.

"Okay, mein Schatz..ein Monat", sagte er leise und verschwand.

Seufzend vergrub ich mein Gesicht im Kopfkissen. Vielleicht war der Tag gestern auch einfach zu anstrengend. Mein Körper wurde einer- für ihn völlig neuen - Situation ausgesetzt. Aber vielleicht plagte mich auch mein schlechtes Gewissen, dass ich einfach gegangen war.

Er wollte mein Freund werden. Nicht mein fester Freund, sondern ein Kumpel. Natürlich würde das alles einfacher machen, aber ich glaube, es war schon zu spät. Ich wollte unbedingt herausfinden welche Person hinter 'Ich fessle dich ans Bett und ficke dich' steckt. Was machte Samuel nur mit mir? Klar, sieht er gut aus. Aber viele meiner Kumpels sehen gut. Zum Beispiel Marc und ich verliebe mich nicht in sie. Was? Verlieben? Nein, das hatte ich jetzt nicht gedacht! Ich war nicht verliebt, sondern viel eher..interessiert...

Mein Handy auf dem Schreibtisch vibrierte und ich stand vorsichtig auf um danach zu greifen.

Emily, es tut mir leid, wenn ich dir Angst gemacht haben sollte. Melde dich bitte einfach bei mir, wenn du soweit bist. Gruß Samuel

Wenn ich soweit war? Für was denn? Das er mich wieder ficken konnte?  So ein Arschloch! Das musste ich gleich mal klären. Mit schwachen Fingern drückte ich die Taste Nummer wählen.

"Hallo?"

"Samuel, was soll das?"

"Emily? Verdammt, bist du krank?"

"Nein, nur ein bisschen erledigt von dem Fick." Ich hörte wie er im Hintergrund lachte.

"Süße, du glaubst gar nicht was du mir damit  für ein großes Kompliment machst."

"Ist das dein Ernst? Du bist ja echt pervers! Und was soll das heißen, melde dich wenn du soweit bist? Kannst es wohl kaum noch erwarten bis ich das nächste Mal in dein Bettchen hüpfe,oder?"

"Emily, wenn du wüsstest. Das war für mich gestern sowas wie Blümchensex. Und nein, das habe ich mit der sms nicht gemeint. Ich dachte, wir wollen Freunde werden. Außerdem wäre es mir lieber dich das nächste Mal nicht nur mit meinem Bett vertraut zu machen."

Wie bitte? Was meinte er denn damit?

"Ähm,..deinen Küchentisch kenne ich doch auch schon.."

Am anderen Ende der Leitung hörte ich ihn knurren. "Baby, wenn du wüsstest..."

"Wenn ich was wüsste?"

-"Komm doch morgen einfach vorbei, wenn du willst. Dann kann ich dir zeigen, was ich meine."

Und schon hatte er aufgelegt. War das sein ernst?

Bevor du gehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt