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Natürlich klingelte sie am nächsten Tag pünktlich auf die Minute an meiner Haustür. Sie war einfach viel zu neugierig um mir zu wiederstehen. Aber heute sah sie nicht so gut. Ihre dunklen Haare waren strähnig und ihr Gesicht blass.

"Emily, was ist los?" Bevor sie in´s Haus gehen konnte, hielt ich sie fest und beäugte sie kritisch.

"Alles gut, nur müde."

Ich gab ihr einen Kuss auf den Mund und brachte sie zum lächeln. Doch dieses Mal erreichte es ihre grünen Augen nicht.

"Zeig mir, weswegen ich hier bin", sagte sie und wollte schon in den zweiten Stock, als ich sie am Handgelenk zurück zog.

"Lass uns das verschieben. Du siehst gar nicht gut aus."

Mit traurigen Augen sah sie mich an. "Okay, dann gehe ich halt wieder. Sag mir bescheid, wenn du mich willst."

"Emily, ich habe gesagt heute wird nicht gefickt. Aber ich habe nichts von du sollst wieder gehen gesagt."

Ihr Gesicht hellte sich auf und dieses Mal lächelte sie echt.

"Also gut, Samuel. Was machen wir dann?" Es war wirklich süß wie sie sich freute.

"Worauf hast du denn Lust?" fragte ich, während sie ihre Arme um meinen Nacken legte.

"Können wir Pizza bestellen und einen Filmeabend machen?" Sie sah mich so süß an, dass ich ihren Vorschlag überhaupt nicht mehr abschlagen konnte.

"Klar, können wir." Ich küsste sie auf den Mund und führte sie ins Wohnzimmer.

"Wow, hier gefällts mir", kicherte sie und legte sich auf mein graues Big Sofa.

Ich setzte mich zu ihr und sie legte ihren Kopf auf meinen Schoß.

"Ist das okay für dich?"

"Klar, wieso sollte es nicht?"

"Ich..naja,..du hast gesagt du stehst nicht auf Blümchensex. Ich weiß ja nicht, vielleicht stehst du ja auch nicht auf kuscheln."

Sie fesselte mich mal wieder mit ihren grünen Augen und obwohl ich lachen wollte, blieb ich ernst.

"Heute können wir ja mal eine Ausnahme machen."

"Danke", sagte sie, setzte sich auf und küsste mich lange. Als ihre Zunge um Eintritt bat, schob ich sie schweren Herzens von mir weg.

"Da vorne in dem Regal sind die Filme. Such dir welche aus und ich bestelle uns Pizza. Was hättest du denn gerne?"

"Pizza Funghiiii", grinste sie mich an. "Samuel, kann ich mir vielleicht Klamotten von dir nehmen um es mir bequemer zu machen?"

Ehrlich gesagt mochte ich so etwas gar nicht. Ein Mädchen in den Klamotten von einem Jungen. Das war so intim. Noch intimer als ficken, meiner Meinung nach. Aber wie sie so da saß und mich mit ihren wunderschönen grünen Augen ansah, konnte ich mal wieder nicht wiederstehen.

"Nimm dir, am besten meine Jogginghose, die liegt im Badezimmer."

Fröhlich hüpfte sie an mir vorbei und warf mir eine Kusshand zu, was mich zum lächeln brachte. Dieses Mädchen war wirklich außergewöhnlich.

Nachdem ich mit dem Lieferservice telefoniert hatte, saß sie allerdings nur in einem Pullover von mir auf dem Sofa. Sie hatte ihre Jeanshose ausgezogen und der Pulli bedeckte gerade so ihren süßen Arsch. Schmunzelnd zog ich sie an mich und roch an ihrem Haar. Selbst ihr Geruch war himmlisch.

"Für welchen Film hast du dich entschieden?"

Sie beugte sich über mich und griff nach der DVD The last Samurai.

"Bist du dir sicher? Er ist ziemlich traurig." Eigentlich hatte ich mit einer Komödie gerechnet.

"Traurig ist immer gut. Das bringt mich erst so richtig in Kuschelstimmung."

Ich stand auf um die DVD einzulegen und während ich vor dem Player kniete, hörte ich ihre tapsigen Schritte hinter mir.

"Au", diese freche Göre hatte mir tatsächlich auf meinen Hintern gehauen.

"Tut mir leid, aber wie es aussieht, kann ich meine Finger einfach nicht von dir lassen." Kichernd beugte sie sich zu mir herunter und küsste mich sanft. Ich zog sie in meine Arme und so saßen wir einfach eine Weile auf dem kalten Fließenboden und küssten uns. Als ich spürte wie sie zitterte, hob ich sie hoch und trug sie auf das Sofa zurück. Sie war so leicht, dass es mir fast ein bisschen Angst macht. Sie kuschelte sich an mich und vergrub ihr Gesicht an meinem Hals. Ich griff nach der Fernbedienung und drückte auf play.

Um ehrlich zu sein, habe ich nicht viel von dem Film mitbekommen. Anstatt meinen Blick auf den Flachbildfernseher zu richten, sah ich sie an und fuhr mit meinen Fingern durch ihr Haar. Es war so strohig und gar nicht so weich wie sonst immer.

"Emily, was ist los?" Sie genoss meine Berührungen und hatte ihre Augen die ganze Zeit über geschlossen, doch jetzt öffnete sie sie wieder und sah mich verträumt an.

"Was meinst du?"

Gerade als ich ihr antworten wollte, klingelte es an der Haustür. Achja stimmt, die Pizzen. Ich erhob mich und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Als ich die Haustür öffnete, stand dieser Kerl vor mir, der sie in der Schule immer blickfickte.
Na warte, Freundchen.

"Emily, kannst du mir meinen Geldbeutel bringen? Er ist in meiner Hosentasche." Mittlerweile hatte nämlich auch ich nur noch mein T-Shirt und meine Boxershorts an.

"Aber klar doch", kichernd kam sie in den Hausflur, legte von hinten ihre Arme um mich und gab mir meinen Geldbeutel. Scheinbar hatte sie noch nicht bemerkt, wer der Pizzabote war.

"Emily?"

"Heey, Marco." Emily ging um mich herum, nur in meinem Pullover umarmte sie den Jungen.

"Ist das..dein Freund?" Dieser Marco wirkte gar nicht begeistert, was mich innerlich unheimlich freute.

"Ähm..." Offensichtlich wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Aber wir hatten ja auch nie wirklich darüber geredet und ich war bestimmt nicht der Typ für feste Beziehungen, aber damit der Kerl seine Finger von ihr ließ, musste ich wohl ein kleines Opfer eingehen.

"Natürlich bin ich das oder etwa nicht, Schatz?" Als Emily mich fröhlich anlächelte, erweichte sie mein Herz. Mit einem Mal wurde mir unglaublich warm und es hatte sich gar nicht so schlimm angehört, diese Worte aus meinem Mund zu hören.

"Ja, das bist du", sagte sie, nahm Marco die Pizzaschachteln ab und kam zu mir zurück um mir einen Kuss zu geben. Ich legte meine Arme um sie, damit es der Kerl auch ganz sicher checkte.

"Ähm, ich will ja dann nicht weiter stören...aber ich bekomme noch 11,50 von euch."

Bevor du gehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt