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Mit meiner schweren Schultasche lief ich auf das Schulgebäude zu. Ich musste noch einige Bücher abgeben. Die Bücherabgabe an unserer Schule fand immer nur  donnerstags zwischen halb 12 und 12 statt. Ich grinste als ich meine Freunde sah, die auf unserem Platz standen und rauchten. Ich war ein bisschen früher gekommen um sie noch in der Pause anzutreffen.

Als ich ihn sah blieb mein Herz stehen. Heute hatte er mal ausnahmsweise die Kaputze unten und ich konnte seine Haare bewundern. Mein Finger juckten bei dem Gedanken sie zu verwuscheln. Ich zündete mir eine Zigarette an und unterhielt mich mit Marco, der sich mal wieder über unseren - nein, ich musste ja jetzt ihren Bioloielehrer sagen, aufregte. Ich kicherte bei der Vorstellung wie Herr Vordur sich mal wieder aufregte.

"Soll ich dir nachher helfen die Bücher abzugeben? Deine Tasche ist bestimmt ziemlich schwer." Marco sah mich ziemlich süß an und ich überdachte  sein Angebot wirklich, aber entschied mich dann doch dagegen.

"Nein, danke. Das kriege ich schon hin. Sorg du lieber dafür, dass du pünktlich in die Mathestunde kommst", sagte ich und tippte damit gegen das Ziffernblatt an seiner Armbanduhr.

"Verdammt, du hast ja recht. Mach´s gut, Süße." Er drückte mir überraschender Weise einen Kuss auf  die Wange und folgte den anderen in das Schulgebäude. Ich hatte noch ein paar Minuten und nahm noch ein paar letzte Züge von meiner Zigarette. Ich spürte seine Blicke auf mir, aber ich war nachtragend. An meinem letzten Schultag war er nicht in der zweiten Pause erschienen. Jetzt soll er mal nicht so tun als hätte er mich vermisst.

Ich hatte fertig geraucht und lief mit mehr Hüftschwung als nötig gewesen wäre auf den Aschenbecher zu, weil ich genau wusste, dass er mich beobachten würde. Ich wackelte immer noch mit meinem Arsch als ich die Tür zu unserem Schulgebäude öffnen wollte. Doch plötzlich sah ich eine Hand, die sie wieder zudrückte. Ich wollte schon meckern als ich hoch blickte und in seine braunen Augen sah.

"Wo warst du die letzten Tage?", fuhr er mich an und drückte mich gegen die steinerne Wand.

Bevor du gehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt