22

603 46 14
                                    

„Ah, sag mal, hättest du bald mal Zeit? Ich würde gerne was mit dir unternehmen."

Stumm sitze ich da und überlege.

„Du kannst auch aussuchen, was wir machen", fügt Jongsu hinzu. Nach kurzem Zögern willige ich ein.
Wir vereinbaren, uns nach dem Unterricht vor dem Gebäude zu treffen und in die Stadt zu gehen.
In der Stadt holen wir uns beide jeweils ein Eis, was er bezahlt. Mit dem Eis in der Hand laufen wir dann einfach etwas umher, unterhalten uns dabei.

Er erzählt mir, dass vor einigen Monaten seine Großmutter gestorben ist. Sie war die einzige, die Jongsu noch hatte. Seine Mutter hatte ihn mit drei Jahren verlassen. Daraufhin war er alleine mit seinem Vater, welcher Drogenabhängig war und daran starb. Zu diesem Zeitpunkt war Jongsu vierzehn. Er ist dann zu seiner Oma gezogen. Mit gerade mal sechzehn zog er wieder aus und hat sich eine eigene Bleibe gesucht. Kurz darauf kamen wir zusammen. Wir kannten uns schon länger und da sind dann irgendwann Gefühle entstanden.

Die Beziehung mit ihm war jedoch nicht so das Gelbe vom Ei. Am Anfang war es noch schön, doch später wurde er gieriger, aggressiver. Er fing an Drogen zu nehmen, wahrscheinlich war er deswegen so drauf.

Nachdem er mit mir Schluss machte, hätte ich nicht gedacht, dass ich noch einmal zusammen mit ihm durch Seoul laufen würde, während wir ein Eis in der Hand halten, wobei das Eis mittlerweile schon verspeist ist.

„Das was auf der Party passiert ist, tut mir leid", sagt er auf einmal. Abrupt bleibe ich stehen. „Jongsu, ich möchte nicht darüber reden. Ich möchte auf andere Gedanken kommen."
„Okay, verstehe ich. Sollen wir in diesen einen Laden, in den du früher immer wolltest?"
„Welchen?"
„Ich zeig's dir." Er reicht mir seine Hand, welche ich zögernd greife. Daraufhin führt er mich einige Straßen weiter. Vor einem großen Laden, mit riesigen Fenstern bleiben wir stehen. Schon von Außen sieht man haufenweise Plüschtiere.

Meine Augen weiten sich. „Hier hatte ich dir den Elefanten geholt", erinnere ich mich.
„Genau und jetzt, hol ich dir etwas", meint er und betritt zusammen mit mir den Laden.
„Ich glaube, ich hab auch schon das perfekte Plüsch für dich", sagt er schmunzelnd, führt mich zu den Plüschtieren, welche wie Hunde aussehen. Er greift nach einem und drückt es mir in die Hand. Ein Shiba Inu Plüsch. Meine Mundwinkel gehen nach oben.

„Wusste ich doch, dass es dir gefällt. Komm, ich muss es noch bezahlen."
„Jongsu, die Shiba Inu Plüschs sind extrem teuer, du-"
„Mach dir um den Preis keinen Kopf", unterbricht er mich und läuft mit mir zur Kasse, wo er schnell bezahlt, ehe wir den Laden wieder verlassen.

„Danke", ist das einzige was ich herausbringe, meine Augen dabei auf das Plüsch gerichtet.

t-shirt 「woosan」 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt