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Die Sonne war hell, die Vögel zwitscherten, und sein Herz schlug noch immer.

Für sie.

Aber, wo war sie? Warum war er allein in dem Park, an ihrem Platz?

Warum war er allein gewesen, ohne sie, und das eine ganze Woche lang?

Jeden Tag hatte er in dieser Woche neue italienische Bücher mitgebracht und viele Redewendungen für sie gelernt. Wann immer er sich nicht wunderte und sorgte, wo sie war, übte er für sie.

Er träumte davon, dass sie zurückkommen würde und er alles, was er gelernt hatte, aufsagen würde. Ein schönes Lächeln würde sich auf ihrem Gesicht bilden und seinen Tag erhellen.

Er hoffte und hoffte, wartete und wartete, betete und betete...

Doch sie erschien nicht.

Und wenn er an all die schrecklichen Dinge dachte, die ihr vielleicht zustoßen könnten, weinte er und weinte.

Sein Herz brannte, wenn er nur an sie dachte. Oh, wie sehr er sich nach ihr sehnte. Wie sehr er sie vermisste.

Er vermisste sie so sehr, dass es wehtat.

Nach einem ganzen Tag voller Herzschmerz machte er sich widerwillig auf den Heimweg. Obwohl sie ihm nie aus dem Kopf gehen würde.

Aber heute blieb er dort stehen, wo sich ihre Wege normalerweise trennten.

Er drehte den Kopf in die Richtung seines Weges, bevor er sich in die Richtung ihres Weges drehte. Momente vergingen, während er mit einem leeren Blick vor sich hin starrte.

In seinen Gedanken sah er, wie sie ihn verließ. Er hörte ihre leisen Schritte auf dem Bürgersteig. Das Rascheln ihrer Kleidung. Alle Gefühle der Freude verschwanden mit ihr.

Bis sie um die Ecke verschwand; in die Nacht.

Wenn er gewusst hätte, dass dies der letzte Tag sein würde, an dem er sie noch einmal sehen würde, wäre er mit ihr nach Hause gegangen. Er hätte mehr mit ihr geredet. Er hätte sie mehr zum Lachen gebracht, sie glücklicher gemacht.

Jetzt war er einfach allein.

Mit nur den schwachen Erinnerungen, die ihn trösteten.

Als er weiterhin vor sich hin starrte, pochte sein Herz in seiner Brust und sein Atem ging stoßweise. Er konnte es nicht mehr ertragen. Er konnte nicht länger warten.

Also ging er.

Aber nicht in Richtung seines Hauses, sondern in Richtung ihres.

Langsam und ruhig ging er. Sein Geist war wie ein Wirbelwind, der sich drehte und drehte.

Je näher er ihrem Haus kam, desto stärker fühlte er sich. Er vermisste sie so sehr. Er vermisste ihr wunderschönes Lächeln, ihr fröhliches Lachen, ihre weisen Worte, ihre warmen Umarmungen, ihre tröstenden Augen und ihre herzerwärmenden Küsse.

Er brauchte sie so sehr. Sie machte ihn glücklich und ohne sie hätte er dieses Gefühl nicht bekommen können. Niemand außer ihr konnte ihm dieses Gefühl schenken.

Jeder Schritt, den er tat, war für sie. Seine Liebe zu ihr gab ihm Energie, weiterzugehen, sie niemals aufzugeben. Und sie.

"Ich komme zu dir, Rainy. Egal, was passiert.", murmelte er leise vor sich hin.
Dann war er da. Direkt vor ihrem Haus.

Der steinige Weg, den er mit Rainy in seinen Armen gegangen war, schien größer zu sein als zuvor. Aber er ignorierte es und ging weiter zu ihrer Veranda. Jeden Moment hatte er das Gefühl, als würde ihn gleich der Boden ganz verschlucken.

Egal wie schnell sein Herz schlug, er wollte nicht stehen bleiben. Schließlich trat er an ihre Tür und atmete tief ein. Seine Hände wollten nicht aufhören zu zittern.

"Denk an Rainy. Denk an Rainy", wiederholte er zu sich selbst, während er sie sich in seinem Kopf vorstellte. Und mit neuer Zuversicht klopfte er dreimal an die Tür.

Noch einmal hoffte er und hoffte, wartete und wartete, betete und betete ...

Bis eine bekannte Frau die Tür öffnete.

Sie runzelte die Stirn. "Ähm, hallo."

"Äh, h-hi", stotterte er, und sie starrte ihn an, auf der Suche nach irgendeiner Erinnerung an ihn.

"Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte sie unbeholfen.

"Ich ... ich bin auf der Suche nach Rainy."

"Rainy?", sie setzte einen verdutzten Gesichtsausdruck auf, bevor sie keuchte. "Whoa, warte! Bist du - nein! Wow, das musst du sein! Du - du bist Cig!"

Er rieb sich den Nacken und nickte. "Ja ..."

"Oh Mann, das ist ja unglaublich. Du bist tatsächlich Cig", lächelte sie. "Ich habe von meiner kleinen Schwester schon so viele tolle Dinge von dir gehört! Freut mich, dich kennenzulernen. Ich bin -"

"Katherine!", rief er plötzlich aus.

"Ja! Hi!"

"Es ist so toll, dich kennenzulernen. Rainy spricht in den höchsten Tönen von dir", sagte er zu ihr, und sie grinste.

"Ich wusste, dass sie mich heimlich liebt", scherzte sie.

Er lachte. "Apropos, wo ist sie?"

"Was meinst du?" Ihre Augen weiteten sich. "Du weißt es nicht?"

"Was wissen?"

Sie seufzte, bevor sie ihm ernst in die Augen sah. "Rainy ist im Krankenhaus."

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Slow Suicide|German Translation Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt