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Am nächsten Tag waren die Dinge in seinen Augen anders.   

Es war seltsam. Der Himmel, die Bäume, das Gras, alles war exakt dasselbe, was es gestern war. Aber sie...   

Sie war es nicht.   

Sobald er sie sah, und sei es nur eine Strähne ihres Haares, war es, als würde sich der ganze Planet erhellen. Er verstand es nicht.   

Ihre Haut war heller und wirkte weicher. Ihr Haar glänzte, als wäre sie aus einer Shampoowerbung. Ihre braunen Augen erinnerten ihn an pures Gold.   

Aber vor allem: ihr Lächeln.   

Jedes Mal, wenn sie lächelte, fiel er tiefer und tiefer.   

Er liebte alles an ihrem Lächeln. Die Grübchen neben ihren Lippen, ihre perfekten Zähne, die Art, wie ihre Augen funkelten, die Art, wie ihre Wangen rosa wurden, wie sie die Augen schloss, wenn sie lachte und wie sie voller Freude den Kopf zurückwarf.    

Absolut alles.   

Es gab keinen Makel in ihrem Lächeln. Und selbst wenn es welche gäbe, würde das ihr Lächeln nicht weniger umwerfend machen.   

Sie besaß so viel Schönheit, und doch nahm man sie nur als selbstverständlich hin.   

Aber das würde er nicht. Nicht jetzt und auch in Zukunft nicht.   

"Hallo, Rainy", grinste er sie schüchtern an. "Du siehst wunderschön aus."   

Er wollte ihr sagen, wie schön sie gestern war und all die Tage davor. Wie ihre Schönheit jeden Tag zuzunehmen schien.   

Ein Engel, dachte er.   

Aber er würde diese Worte für einen anderen Tag aufheben. Wenn er genug Mut hatte.   

Sie errötete, denn sein plötzliches Kompliment überraschte sie. "Ähm, d-danke."   

Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, und sie lächelte zurück.   

Und er verliebte sich noch mehr.   

"Wie war dein Tag?", fragte er sie, als sich die beiden gegenüber saßen.   

"So weit, so gut", nickte sie. " Und bei dir?"   

"Schon besser."   

Ihr Herz begann ein wenig schneller zu schlagen.

Ein kleines, nervöses Glucksen entwich ihren Lippen. Er konnte nicht anders, als den Bewegungen zu folgen und den Moment in seinem Kopf noch einmal abzuspielen.   

Sie fragte sich, warum er sie immer wieder auf diese Weise anstarrte. Es war, als würde er träumen, die Augen geweitet und der Mund leicht geöffnet.   

"Cig?", rief sie.   

Völlig zerstreut, antwortete er nicht.   

Stirnrunzelnd schnippte sie mit den Fingern vor seinem Gesicht herum. "Cig!"   

"Was?" Er schüttelte den Kopf und zog die Augenbrauen zusammen. "Was ist los?"   

"Hast du geträumt?"   

"Nein." Er errötete, als sie ihn skeptisch betrachtete.   

"Was hast du dann gemacht?", fragte sie, und er wandte den Blick von ihr ab.   

Er räusperte sich. "Ich, ähm, habe nachgedacht."   

"Oh. Irgendetwas Bestimmtes?" Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen den Baum.   

Slow Suicide|German Translation Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt