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Ein neuer Tag, aber für sie war es dasselbe.   

Er saß vor ihr.   

Sie saß mit ihrem Buch.   

Er rauchte weiter.   

Sie lächelte weiter.   

Gestern, während es regnete, hatte sie das Gefühl, als sei sie dem Jungen näher gekommen. Und um ehrlich zu sein, war sie glücklich darüber. Sie dachte, das wäre dumm.   

Wie konnte er, der mysteriöse Junge, der nie ein Wort sprach, sie glücklich machen?   

Es hat sie ehrlich gesagt verwirrt. Aber was konnte sie tun? Nicht viele Dinge machten sie glücklich, und wenn er es tat, hatte sie vor weiter bei ihm zu bleiben.   

Plötzlich erstarrte sie.   

Ihr Herz schlug ganz schnell.   

Ihr Verstand wirbelte unkontrolliert herum

Alles nur, weil... er sie ansah. Er sah ihr direkt in die Augen. Er starrte sie an. Glotzend. Suchend.   

Er hat sie vorher nie wirklich angeschaut. Vielleicht ein flüchtiger Blick, aber definitiv nichts dergleichen. Die Art, wie er sie ansah, war so fesselnd.   

Sie war gefangen.   

Und sie wollte nicht entkommen.   

Zumindest so lange, bis Rauch in ihr Gesicht geblasen wurde und sie zu husten begann. Ihr Buch fiel zur Seite, als sie ihren Mund mit ihrem Arm bedeckte.   

Sie richtete ihre Augen auf ihn. "Warum hast du das getan?"   

Er blinzelte.

Sie verlor die Hoffnung, dass er endlich sprechen würde. Ehrlich gesagt, wollte sie unbedingt, dass er spricht. Sie wollte seine Stimme hören. Ziemlich oft dachte sie darüber nach, wie seine Stimme wohl klingen würde, doch nichts blieb ihr je im Gedächtnis haften.   

"Gut", schnaubte sie. "Antworte mir nicht. Bitte rauche mir nur nicht mehr ins Gesicht."

Frustriert griff sie nach ihrem Buch und schlug ihre Seite auf. Plötzlich war es nicht mehr wie an jedem anderen Tag.   

"Was machst du da?", fragte er.   

Sie war geschockt. Endlich sprach er! Seine Stimme war überhaupt nicht das, was sie erwartet hatte.Sie war rau und leise, wobei sie vermutete, dass sie nur rau war, weil er rauchte.   

"Ich lese," antwortete sie und er schüttelte den Kopf.   

"Nein, tust du nicht", er warf einen Blick auf ihr Buch, bevor er wieder zu ihr hochschaute. "Du blätterst nur."   

Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. "Woher weißt du das?"   

"Deine Augen", sagte er kurzgebunden "Warum überfliegst du alles?"   

"Ähm, weil ich vorher gerne einen Blick riskiere, bevor ich mit dem Lesen beginne."   

Er zog eine Augenbraue hoch. "Macht das nicht die Geschichte kaputt?"   

"Nicht wirklich," sie zuckte mit den Schultern. Er beobachtete wie sie mit den Händen zappelte.  

"Ist dir das unangenehm?"   

Sie bestaunte seine Offenheit. "Äh, nein."   

"Warum zappelst du dann?", fragte er und sie versuchte, ihre Hände vor ihm zu verbergen.   

"Angewohnheit", sagte sie und nickte zu seiner Zigarette. "So wie du mit dem Rauchen."

Er spitzte die Lippen. "Es ist eine Sucht."   

"Richtig, tut mir leid."   

"Muss es nicht."   

Für einen Moment konnte sie etwas in seinen Augen sehen. Aber es verschwand genauso schnell, wie es aufgetaucht war.   

Sie merkte, dass sie eine Menge Fragen an ihn hatte. Warum hatte er nie gesprochen? Warum rauchte er? Warum geht er erst, nachdem sie gegangen ist? Warum saß er jeden Tag vor ihr und tat nichts anderes als zu rauchen?   

Aber stattdessen fragte sie ihn: "Wie ist dein Name?"

Seine Augen schnellten zu ihren hoch. Sie wartete gespannt auf seine Antwort.   

Er zögerte. "Du kannst mich Cig nennen."   

"Cig?", wiederholte sie. "Wie Zigarette?"   

"Es ist ein Spitzname."   

"Und... die Leute nennen dich so?"   

"Nein", sagte er. "Du bist die Einzige."   

Das zauberte ihr ein Lächeln aufs Gesicht. "Okay. Und du kannst mich ... Rainy nennen."   

"Rainy."   

"Cig."   

Zum ersten Mal war sie für all die anderen Tage aufgeregt.   

So auch Cig.

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Regnerisch und Zigarre...Rainy und Cig...

Sind sie nicht zucker?

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Slow Suicide|German Translation Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt